Wir kamen am frühen Abend in Timisoara an und durchquerten die Stadt zunächst erst einmal auf der Suche nach einem guten Restaurant. Das Wetter war durchwachsen und ich hoffte auf besseres Fotolicht am anderen Tag. Aber das Fotoshooting fiel dann aus- wegen Regen.
So blieb es bei ein paar Impressionen aus einer schönen Stadt, die ihr Gepräge in der Spätzeit der Habsburger Monarchie erhielt und unübersehbar von Aufstieg des ungarischen Bürgertums kündet. Die Monumentalität der Kirchen (Bild oben- Kathedrale am zentralen Platz) wie der öffentlichen Gebäude und der Bürgerhäuser in den Straßen (Bild Mitte) zeugen von Reichtum und kommunalem Wohlstand. Insgesamt erinnert die Stadt eher an Pest als an andere, kleinere ungarische Städte.
Neben allen möglichen Konfessionen haben auch verschiedene Nationalitäten ihre Spuren im Stadtbild hinterlassen. Immer noch künden eine deutschsprachige Buchhandlung und das deutsche Theater vom Einfluss der Banater Schwaben. Die orthodoxen Rumänen haben sich ebenfalls monumental ins Stadtbild eingeschrieben (Bild unten), das auch ansonsten mit diversen Denkmälern und Gedenkplatten an die Rolle Timisoaras in der Wende von 1989 erinnert. Leider handelte es sich dabei um keine "friedliche Revolution", sondern um eine blutige Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, die zunächst mit Panzern anrückten und sie auch einsetzten. Ausgelöst wurden die Unruhen durch einen ungarischen katholischen Pfarrer, der sich öffentlichkeitswirksam seiner Strafversetzung widersetzte und so die Bewegung los trat. Die Mehrzahl der Toten gab es im Land allerdings erst nach der Hinrichtung des Diktators und seiner Frau, die das harte Vorgehen von Armee und Miliz befohlen hatte. Insgesamt sollen es mehr als 1500 gewesen sein...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Dienstag, 11. September 2018
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