Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 2. November 2024

2024-10-28 Balti

Am Freitag, Samstag und Sonntag war ich faul, habe nichts gemacht. Ein bisschen den Computer aufräumen, Musik hören, lesen. Sport machen - das ist das Gefühl von Ferien. Ich wollte es mir erhalten und mal wieder etwas unternehmen. Durch Corona bin ich faul geworden und kenne das Land, in dem ich so lange nicht reisen durfte, nicht wirklich. Also hatte ich mir die Universitäts- Stadt Balti vorgenommen. Die Kolleginnen konnten nicht mitkommen, denn "Ferien" haben hier nur die Schüler/innen- Lehrer müssen ihre Zeit in der Schule absitzen, haben Weiterbildungen und so was. Zum Glück verlangt von mir niemand, dass ich das auch tue.                                                               So fuhr ich denn ohne kollegiale Begleitung mit Katia in eine Stadt, die man nicht unbedingt gesehen haben muss. Sowjetmoderne (Theater- Bild unten) neben Stalin- Stil- Bauten (Universitätshauptgebäude- Bild oben) und anderen ikonografischen Sowjetreminiszenzen (Panzer und ewige Flamme- Bild Mitte). Davon ab nicht viel. Chrustschowkas, daneben Parks, in denen wohl an die 5 Mal Eminescus gedacht wird - damit das Rumänische auch vertreten ist. 
Der Stadtsee ist etwas außerhalb und wird gerade als Flanierpromenade umgestaltet. Ein Fußweg, auf dem man den See umrunden kann, existiert schon. Badestellen gibt es auch, obwohl der dichte Schilfbewuchs nicht allzu viel Gutes in Sachen Wasserqualität vermuten lässt. Was noch? Wir waren im "Oliva", also einem "italienischen Rizza- Grill- Restaurant" einer der vielen Ketten, die den Hauptteil der Gastronomie in Chisinau und im Inland stellen, und war zufrieden. Anders als hier auf meiner Straße war das Essen lecker und die Atmosphäre entspannt. Meint: Es war kaum Publikumsverkehr. Wir sind dann am frühen Nachmittag wieder nach Hause, denn viel gibt es nicht zu sehen. Der Tag mündete in einen langen Abend im "Staropramen".

2024-10-25 Impressionen misslingender Schularbeit

Was tun? Ich habe meinen Raum wieder, aber die Schüler/innen entgleiten mir immer mehr. Mit der jetzigen 10. Klasse hatte ich schon im letzten Jahr - erstmalig an einer osteuropäischen Schule - Disziplin- Probleme und Probleme mit der (nicht vorhandenen) Arbeitshaltung. Nun kommen sie erst gar nicht oder finden sind sehr spät nach Unterrichtsbeginn so langsam ein. Im Bild unten sieht man vorne Bogdan, Adelina und Gabriel, die arbeiten wollen, und hinten die "Spaßtruppe", die die Arbeit verweigert. Immerhin sind sie da. Im "Mittelteil" fehlen die anderen 7, die eigentlich zur Klasse gehören und - wie gesagt - später kamen.

Nicht viel anders die 9. Klasse im Bild oben. Paola schminkt sich jede Stunde und Bogdan informiert sie in jeder Stunde über das Neueste aus dem Chat, aus TikTok oder was weiß ich. Zum Glück war es der letzte Schultag vor den "Ferien". Das nächste Ziel ist nun Weihnachten. So hangelt man sich entlang seiner Nervenkrisen von Wochenende und freier Zeit zu freier Zeit. Spaß war früher. Wird Zeit, dass ich die Schule verlasse. Vielleicht liegt es ja am Alter? Dann sollen eben die Jüngeren versuchen mit Ihresgleichen klar zu kommen. Wenn die es besser können, lag's an mir. Was aber, wenn die es auch nicht schaffen? 

2024-10-21_Klassenraum in "remont"

Pünktlich zur kommenden Heizsaison werden endlich die schon seit Jahren "feuchtenden" Rohre unter dem Fußboden in meinem Klassenzimmer repariert. (Bild unten) Vielleicht ist es nun vorbei mit dem muffigen Gestank, der am Ende kaum noch auszuhalten war. 

Aber die Saison der überheizten Klassenzimmer (ja, wir kennen hier nur Extreme!) kommt erst noch. Erst einmal saßen die Schüler/innen (hier die 11a beim Schreiben einer Grafikinterpretation- Bild oben) mal wieder in voller Montur an den Tischen und froren in den kalten Räumen. Dabei hatten wir mit den Ausweichräumen in der 4. Etage noch Glück, denn da schien wenigstens die Sonne rein und heizte ein wenig. Aber bei Nachttemperaturen knapp über Null und Tageshöchsttemperaturen von etwas über 10 Grad schaffte das auch nicht so viel. Was mache ich nun wieder mit denen, die zum Test krank waren? Immerhin sollten sie eine adäquate Note bekommen, aber ich kann sie nicht unbeaufsichtigt nachschreiben lassen, meint, ich darf sie auch im Klassenraum keine einzige Minute aus den Augen lassen, weil sie ihre mobilen und anderen Hilfen schneller zu Rate ziehen, als man hinsehen kann. Zweithandys, smarte Uhren etc. sind ohnehin Standard. Naja, schau'n wir mal.