Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 28. März 2016

Spaziergang in Leipzig

Frühlingswetter. Uta war beim Turnen und Frank allein zu Haus. Draußen heller Sonnenschein und blauer Himmel. Ostersonnabend. Zu Hause sitzen? Joggen ging nicht, weil mir die Knochen noch vom Vortag weh taten. Alter Mann ist keine Dampflok und so. Also Spazierengehen und den Frühling suchen...

Quer durch die Klein- Gartenanlagen am Kanal (Bild oben) ab in den Auwald, dort, wo er sich zum Rosental hin zieht. Unterhalb des Aussichtsturms auf der "Warze" (Kumpel Manfred wollte sie in den 90ern aufschütten lassen, damit Leipzig Chancen auf Ski- Alpin kriegt!) ;-) ein kleiner Teich. Die Schattenspiele der Bäume im blauen Wasser luden zum Fotografieren geradezu ein. Man muss ja auch was zu tun haben auf so einem Spaziergang. (Zweites Bild)

Am Teichufer ein Bäumchen in voller Blütenpracht. (Bild drei) Ich umrundete den Teich und ging zurück in Richtung Bahndamm. Heute mal kein Gestank von der Kläranlage. Viele Leute am Kanalufer. Goethen hätte es gefreut!

Dort, in einem alten Bahnwärterhäuschen, hat sich jemand angesiedelt, der sich als Hobby - oder professionell? - mit Skulpturen beschäftigt. Akte haben es ihm offensichtlich angetan, denn die stehen überall im Garten. (Viertes Bild) Dazwischen Sitzgruppen. Originell allein der Schrott- Quichotte, den ich aber bei Gegenlicht nicht gut auf's Bild bekam. Er ist zu luftig für Schattenspiele. Ein alter Blechkamerad eben...

In den Gärten allenthalben Blütenpracht. Schön anzusehen und schön für's Foto. (Letztes Bild) Allerdings werkelten noch wenige Menschen zwischen den Gartenwegen. Vielleicht trauen sie den Vorboten des Frühlings nicht?

Am Ostersonntag war es auch noch schön. Wir waren auf dem Ostermarkt auf dem Markt. Viel Trubel und viel zu Essen. Danach habe ich mein Läufchen absolviert und war sonst faul. Warum auch nicht?

 Mal sehen, wie es in Kosice jetzt aussieht. Es soll regnen, aber die Temperaturen steigen auf 15 Grad. Da wird der Frühling wohl auch ausbrechen.  




Dienstag, 22. März 2016

Jdi Schulfinale Opatovska

"Jugend debattiert international" gibt es nun seit 10 Jahren und ich bin von Anfang an dabei gewesen! Deshalb wohl hat man mich zum Landeskoordinator des Projekts in der Slowakei geschlagen und in dieser Eigenschaft wirke ich nun. ;-)

Ein erster Höhepunkt war das Schulfinale am Gymnasium Opatovska, das am Montag stattfand. Die Kolleginnen hatten den Raum ansprechend gestaltet, in den Jury- Pausen liefen Kurzfilme zu Jdi, und am Anfang konnte ich ein wenig das Projekt als Ganzes skizzieren. Leider saß Bennet beim Arzt fest, so dass der Teilnehmer im deutschen Bundesfinale und Freiwilliger an der Srobarova nicht in der Jury wirken konnte. Dafür sprang Daniela von der Trebisovska ein, die ich dabei hatte, um wenigstens nominell meinen Unterricht mit den Abiturienten abzudecken. Sie löste die Sache hervorragend und gab Rückmeldungen wie ein alter Jdi- Profi. Gut so! Jakub hatte ich an die Kamera postiert und Michal schoss die Fotos. Jeder hatte also was zu tun.

Dann erlebten wir die Debatten. Debatte 1 (Bild oben) war die bessere, obwohl Matej (im Bild links) nicht so recht Lust hatte. Dafür spielte Mojmir den Clown nicht nur im Publikum. (Zweites Bild) Die Teilnehmerinnen der Debatte zwei agierten etwas lustlos. Agata (drittes Bild Mitte) und Jakub (rechts außen), die ich beide in Lomnica mit hatte, leisteten nicht im Ansatz das, was sie könnten. Motivation muss eben sein. Noch nicht perfekt, aber sehr konzentriert, agierte Simona (mit mir im Bild unten), die verdient Siegerin wurde und sich nun auf das Schulverbundfinale freut. Im Schulverbund sind 4 Gymnasien aus der Ostslowakei (zwei aus Kosice, eine aus Presov und eine aus Lipany). Dazu kommt noch der Schulverbund "West", zu dem zwei Schulen aus Bratislava und je eine aus Nove Zamky und Zilina gehören. In jedem SVF wird es zwei Debatten a 4 Teilnehmer/innen geben. Davon qualifizieren sich die vier besten. Und so hoffe ich, dass das fortgesetzte  Training auch Simona hilft, sich weiter zu steigern. Ich hätte sie gerne mit in Dresden, wo es Mitte Mai ein "Siegertraining" mit den Profis vom Rhetorik- Team geben wird, ehe am 16./ 17. 06. das Halbfinale und das Finale in Bratislava stattfinden. Ob Simona dabei sein wird?    



Montag, 21. März 2016

Bratislava im März

Donnerstag, den 17. 03. 2016: Programmlehrertreffen in Bratislava. Wir saßen bis 15.00 Uhr und als alle weg waren, hatte ich Zeit für einen Stadtgang. Anderntags war ich mit Judita, der Goethe- Koordinatorin Jdi, im Goethe- Institut verabredet. Dachte ich. Judita wartete den ganzen Donnerstag auf mich und ich hatte das versiebt. Alter? Oder Diabetes- Demenz?  Es war mir peinlich, aber nicht zu ändern. So musste meine Mitstreiterin in Sachen Jdi einen Teil ihres freien Freitags für unsere Absprache opfern...

Ich hatte jedenfalls Zeit und wollte mich nach der langen Autofahrt des vorigen Tages, ich kam aus Leipzig, ein bisschen bewegen. Also am Bahnhof vorbei zu Fuß Richtung Zentrum. Linker Hand findet sich dort ein originell gestaltetes Hotel, das mir natürlich früher schon aufgefallen war. Aber weil's so schön ist, hier noch einmal ein Foto. (Bild oben)

Beim "Eintritt" in das Altstadtareal überquert man die zur Donau- Brücke führende Auto- Trasse auf einer Fußgänger- Brücke, von der aus man einen schönen Aus- Blick auf die Altstadt und das gegenüberliegende Ufer hat. Das Hochhaus hinter dem Brückenturm gehört schon zur sozialistischen Neustadt. (Bild zwei) Für den Bau der Brücke und der Trasse, es sei noch einmal erwähnt, musste das Juden- Viertel mitsamt noch erhaltener Synagoge weichen. Erst vor zwei Jahren gestaltete man an der Stelle eine Gedenkwand, vor der eine Erinnerungsskulptur steht. An deiner Häuserwand findet sich eine Tafel mit dem Hinweis auf die Kinder, die von hier aus ins Gas geschickt wurden. Man fragt sich schon, warum es statt Erinnerung und Gedenken Slansky- Prozesse und Judenhass auch im Sozialismus gab...  

Als ich endlich die Donau erreichte, sank die Sonne. (Bild drei) Man baut an einer Promenade. Gut so. Es ist ein schöner Streifen, der zum Spazierengehen und Joggen einlädt. Es waren auch viele Jogger unterwegs. Zurück in der Altstadt faszinierten mich wieder die winkligen Gassen und Gänge. Hier der Kirchhof mit mittelalterlichem Ensemble und Ausblick auf die Burg.

Die jüngsten politischen Ereignisse sind auch sichtbar. Bei den gerade stattgefundenen Wahlen erreichten die Rechten des schwer national- sozialistisch (?) und antiziganistisch angehauchten Ausländerhassers Kotleba erstmals Sitze im Parlament. Es gab antifaschistische Demonstrationen in der Stadt und hier und da sind die Symbole an den Häusern zu finden. (Bild vier) Allerdings wird der Protest ohnmächtig bleiben, wenn sich nicht bald zivilgesellschaftliche Strukturen bilden, die das "Zigeuner- Problem" ernst nehmen und für Bildung wie Integration in den Arbeitsmarkt sorgen. Meine alte Leier: Warum sind Roma mit Abitur arbeitslos, wo doch so viele Sozialarbeiter aus den eigenen Reihen gebraucht würden? Von der neuen Regierung ist da wenig Neues zu erwarten. Und so wächst und wächst das Problem mit jedem Kind, das in die Ghettos hinein geboren wird...

Ziemlich müde kehrte ich nach ca. 4 Stunden Marsch "heim" ins UVS in der Bardosova. Vorher verlief ich mich noch bei dem Versuch, eine "Abkürzung" zu nehmen. Das machte statt 10 min zur Pizzeria den satten Umweg von einer Stunde aus! ;-) Trottelig wie ich langsam werde, kann ich mich über niemanden beschweren. Männer kehren nun mal nicht um, selbst wenn sie ahnen, dass der Weg doch nicht zum Ziel führt! Unten noch eine Impression des Platzes vor dem Präsidentenpalast. Ich fand die Reklame zum Freiheitsdenkmal passend: Ist nicht heute Hyundai die Große Freiheit? Mein Tag endete bei Kopfsalat mit Hühnerstreifen und einem kleinen Bier...- weil ich mir's erlaufen hatte!