Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 16. Dezember 2018

Winterliche Klostertour

 Sonnabend nach den mündlichen Prüfungen zum DSD II. Ich war wirklich der Ausspannung und Erholung bedürftig. Da passte es gut, dass mir einerseits mein Automonteur nach dem Wechsel der Kopfdichtung empfohlen hatte, vor der Heimreise doch noch eine längere Tour zur Probe zu fahren, und andererseits Pauline ihre Freiwilligenfreundinnen eingeladen hatte, die neugierig auf die Moldau- Klöster waren. Also sind wir trotz Schneetreibens los. Die Straßen waren allerdings gut gemacht, so dass es keine Probleme gab.

Zunächst besuchten wir das Kloster Humor in Gura Humorului. Dann ging es weiter nach Suceviţa, von wo aus man schön in verschneite Landschaften sehen konnte. (Bild oben) Da die girlis das wollten, war auch ich dieses Mal in "Omas Wohnstübchen", einer originell eingerichteten Stube für den Verkauf von Handmade- Souvenirs. Mehr als die Wollstrümpfe und Tischläufer interessierte mich aber der Herr auf der Toilette. (Bild zwei) Ich fand mich irgendwie an ganz frühe Zeiten auf dem Dorf erinnert...

Dann fuhren wir auf Wunsch einer einzelnen Dame noch nach Moldovița. Da war es wirklich still und einsam. Kein Gläubiger, keine Touristen, nur die Nonnen bei ihren Verrichtungen. Meinen Begleiterinnen schien es gefallen zu haben. (Bild drei) Allerdings war das Auto voll. Die andere Pauline und Alexandru, der uns begleitete, sind nur nicht zu sehen.

Ich mag das Kloster des Petru Rareș von allen am meisten, obwohl allgemein Suceviţa als die "Sixtinische Kapelle des Ostens" gilt. Immer wieder faszinierend das Abts- Haus, in dem heute ein kleines Museum untergebracht ist. (Bild unten)

Der Ausflug endete in Suceava im Taco Loco. Mir schmeckte mein Chili con carne ausgesprochen gut. Wir lösten die "Versammlung" auf, als ich auf die Schule zu schimpfen begann. Soll man nicht tun. Aber in diesem Jahr bin ich reif für Weihnachten und es ist gut, wenn ich eine Weile lang nichts mit Schülern zu tun habe. Naja, ganz wird es nicht gehen: Die Stipendienanträge wollen bearbeitet sein....

Montag, 3. Dezember 2018

1. Advent

Wie jedes Jahr, so auch dieses: Am 1. Advent hole auch ich meine mitgebrachten Weihnachtssachen raus und dekoriere mein Zimmer. Klar, Vieles ist von anderen geschenkter "Kram", der zu Hause gleich in die Tonne gewandert wäre. Hier tut er seinen Dienst bei der Erzeugung einer vorweihnachtlichen (Licht-) Atmosphäre. (z.B. Bild eins, links, das Led- Licht- Band) Manches ist aber auch lieb gewonnenes "Altmaterial", einst gekauft, um in Polen (sächsisch-) deutsche Weihnachtstraditionen vorzustellen. Die Otto- Versand- Pyramide, einst für 40 DM gekauft, sollte ihres chinesischen Zuschnitts wegen längst weg sein. Stattdessen hat sie mich treu in die Ukraine, dann in die Slowakei und jetzt auch nach Rumänien begleitet. Kaum hatte ich die Bilder auf facebook gepostet, schon meldeten sich polnische Absolventinnen, die sich nach mehr als 20 Jahren immer noch gerne an unsere Weihnachtsstunden erinnern. Das ist ein Kompliment. Und so darf die Pyramide bleiben, zumal ein solches Gerät ja in der Schule auch nicht besser wird. Dieses Jahr wird sie in den 9. Klassen eingesetzt. Nächste Woche ist es dann so weit, dass sie zusammen mit den Räuchermännlein und dem Adventskranz (Bild zwei) evangelische Weihnachtstheologie illustrieren muss. Dafür übrigens sind die Dinge hervorragend geeignet. Ist nichts Neumodisches dran und so hat man die auf der Zahlenmystik der Bibel basierende Botschaft ziemlich rein und kann zeigen, worauf es den sächsischen Christen zu Hause ankam. In der 11d freilich werden sich dann einige wieder schlafen legen und demonstrativ am Handy spielen. Ihnen ist jeder "Angriff" auf die einzig wahre orthodoxe Religion ein Gräuel, und dass der dann noch auf Deutsch erfolgt, das sie auch nicht mögen... Geschenkt. Die Weihnachtsbotschaft gilt auch für Trottel. Und ich freue mich auf die Heimfahrt und hoffe auf gutes Wetter...

Montag, 19. November 2018

Erster Schnee

 Prozess und Resultat. Kaum dauerte es einen halben Tag, schon lagen 20 cm Schnee auf allen Dächern und Gehwegen. Schönes reines Weiß. Der Winter hat begonnen und meinetwegen kann er weiß und kalt bleiben. Ich muss nicht auf die Straße- jedenfalls jetzt noch nicht.

Ansonsten wächst auch die Melancholie. Das frische Grün des Frühlings verspricht wirklich Leben und Aufbruch; hingegen bleibt der Winter eine abweisende Jahreszeit. Aber man soll sich davon nicht beeindrucken lassen und das Beste draus machen. In diesem Sinne: Schneeflöckchen Weißröckchen! ;-)

Sonntag, 18. November 2018

Stilleben

War endlich am Freitag beim Arzt, weil es nicht mehr ging. Die Krise in der Nacht war heftig. Schnupfen, Husten, Heiserkeit. Aber nein, deswegen würde ich nicht zum Arzt gehen...

Schluckbeschwerden und Halsschmerzen zeigen schon seit einem Monat an, dass - seit Langem mal wieder - die Erkältung bis in die chronisch entzündeten Bronchien gekrochen ist. Warum habe ich so lange durchgehalten? Jedenfalls kam ich mit einem Sack voll Antibiotika vom Arzt zurück und hoffe nun a) auf Besserung und b), dass es das dann wieder war für die nächsten 15 Jahre. Das letzte Mal hatte ich so einen "Anfall" 2003 in Kiew! Damit wünsche ich mir "Gute Besserung" und gehe schlafen. ;-)

Sonntag, 11. November 2018

Heimfahrt von Braşov nach Suceava

Ich kam um 09.00 Uhr aus Braşov weg und war auch dieses Mal problemlos kurz vor 14.00 Uhr hier. Unterwegs schien die Sonne. In den Bergen deuteten Hochnebelfelder darauf hin, dass wir November haben. Ist das wirklich November? Gestern waren es in der Sonne noch 18 Grad! Jedenfalls ist es aber knochentrocken. Seit Wochen und eigentlich Monaten hat es - ein paar Schauer ausgenommen - nicht mehr wirklich geregnet. Das Land ist nicht nur welk, sondern ausgedörrt. (Bild oben) Ich wollte schon an diversen Brücken anhalten und die Flussläufe fotografieren, die aussahen wie der Niger zu Zeiten der Sahel- Katastrophe. Zwischen Sand und Kiesel irgendwo ein Rinnsal Wasser. Mal sehen, wann wir mit dem Gegenteil zu kämpfen haben und wann Starkregen alles so unter Wasser setzt, dass die Menschen des gegenteiligen Phänomens wegen die Welt nicht mehr wiedererkennen. Eben. Das nennt man Klimawandel! Unterwegs konnte ich endlich einen dieser legendären Züge fotografieren, die hier die schienengebundene Infrastruktur stellen. Kann man sich vorstellen, dass die Dinger von Suceava bis Bukarest die ganze Nacht lang unterwegs sind. Hier angekommen war ich einkaufen und dann habe ich wieder korrigiert. Pauline war zwischendurch da und hat ihre Wäsche gewaschen. Morgen beginnt dann wieder der "graue Alltag". Letzte Phase der Vorbereitung auf das DSD.

Braşov am 09.11.2018

Am anderen Tag hatte ich im Hotel zu tun. Ich korrigierte alle die in den letzten Wochen liegengebliebenen Arbeiten bis ich wirklich keine Lust mehr hatte. Draußen war herrliches Wetter und so beschloss ich, ab etwa 15.00 Uhr noch ein bisschen durch die malerische Altstadt (Bild oben- Dächer faszinieren mich immer) zu streifen, einen Kaffee zu trinken und einfach zu bummeln. Neues gab es natürlich nicht zu sehen, obwohl ich vor allem etwas abgelegenere Seitenstraßen aufsuchte. Auch hier gemütliche kleine Kneipen in alten Häusern. (Bild Mitte)

Viele scheinen das ja nicht zu mögen und müssen alle Touristenorte am Renovierungs- und Restaurierungsgrad messen, aber mir ist ein bisschen maroder Charme lieber. Eine alte Stadt darf auch alt aussehen. (Bild unten) Alles andere wirkt doch immer wie Disney- Land. 

Abends dann reisten langsam die lieben Kollegen an. Wir gingen gemeinsam zum Essen und es wurde ein angenehmer Abend. Tags darauf war dann die Weiterbildung zum deutschsprachigen Fachunterricht (also Geografie und Geschichte). Beide Abende klangen für mich gegen 01.00 Uhr im Irish Pub aus, so dass ich mich heute erst einmal erholen muss. ;-) Immerhin habe ich von allen Kollegen die beste Kondition und auch Max, der Freiwillige aus Constanța, hatte deutlich mehr mit Müdigkeit zu kämpfen als ich. Naja, kein Grund drauf stolz zu sein...


Debattentraining - Brașov am 08.11.2018

Um 08.00 Uhr startete ich in Suceava in Richtung Brașov. Die Scheiben waren befroren, aber unterwegs brauchte ich eine Sonnenbrille. Über die Berge (Bild oben) ging es relativ schnell. In knapp fünf Stunden habe ich die Strecke geschafft und so war noch Zeit für ein Mittagessen, ehe um 15.00 Uhr 25 junge Leute vom Colegiului National Doctor Ioan Mesota mit mir das Debattieren üben wollten.

Das Basistraining lief befriedigend, obwohl 25 Leute von der 9. bis zur 11. Klasse eigentlich zu viel sind. Mir hat es Spaß gemacht und ab und an kam es mir so vor, als hätte ich den Schülern auch ein kleines Licht aufstecken können. Am Ende gab es viel Applaus für den Lehrer und in den Pausen interessante und aufgeschlossene Gespräche. Abends verabredete ich mich mit Carol und wir aßen zusammen zu Abend. Ein guter Tag.

Samstag, 27. Oktober 2018

Schöne Stunden in Iwano- Frankiwsk

Kinderkram zum Abschied. Wir packen einen Koffer mit symbolischen Gegenständen, die anzeigen sollen, was wir von diesen Tagen mitnehmen. (Bild oben) Nun ja...

Was ich auf jeden Fall mitnehmen, sind ein paar nette Stunden mit ehemaligen (und einigen neu kennengelernten) Kolleginnen und Kollegen. (Bild Mitte) Wichtiger aber das Treffen mit einer ehemaligen Schülerin, die mich als junge Medizinerin und kommende Wissenschaftlerin auf ihrem Gebiet begeistert hat. Nicht nur, dass ihre Medikation mir nun endgültig ein gutes Gefühl in meinem angeschlagenen Körper zurückgegeben hat, nein, es hat einfach Spaß gemacht Bogdana zuzuhören. Sie strahlte eine Art von jugendlicher Intelligenz aus, wie ich sie lange nicht erlebt habe. Für mich schmeichelhaft, dass sie mich nicht nur als ihren gewesenen Lehrer, sondern als ihren "Mentor" ansprach. Warum? Die Palette reichte von Jugend debattiert bis hin zu unseren Diskussionen über Religion. Natürlich hat sie mit diesem Kapitel nun abgeschlossen. Für mich war das Ganze auf eine schöne selbstverständliche Weise schmeichelhaft. Ich werde sie wiedersehen, das ist schon klar. 

Ansonsten machte Iwano wieder einen noch besseren Eindruck als beim letzten Mal. Im Zentrum sind neue sauber gepflasterte Straßen hinzu gekommen. (Bild unten) Und sie sind für den Autoverkehr gesperrt worden. So wird das Areal der verkehrsberuhigten Zone systematisch ausgeweitet. Die Stadt strahlt daher eine Art Gelassenheit aus, wie sie nur von Kommunen ausgehen kann, die zum Flanieren einladen. Ja, genau das tut Iwano- Frankiwsk. Es lädt auf schön altmodische Art und Weise zum Flanieren ein! Natürlich traf ich gestern Juri, Taras und Ania. Mit Letzteren aß ich heute schön zu Mittag. Jetzt noch ein Abendessen mit Juri und dann fahre ich morgen ab. Hoffentlich muss ich nicht gar zu lange an der Grenze warten... :-(


Freitag, 26. Oktober 2018

25.10.18- Netzwerktreffen "Kulturweit"

Das Wetter ist weiterhin mies. Mein Hals schmerzt. Aber sonst ist alles gut. Endlich kommen auch die Programmteile, die mich interessieren. So waren wir einen Nachmittag lang am Gymnasium Nr. 5 - "meiner" Schule. (Bild oben - stehend Kollegin Natalia Sharyn) Sie haben endlich die Verbindung zwischen den Schulgebäuden fertig, ein schönes Lehrerzimmer und einen schönen neuen Deutschraum. Mittlerweile lehren 25 Kolleginnen dort Deutsch und als ich die Schülerinnen sprechen hörte, war ich wieder traurig. Es war ein wirklich gutes Arbeiten hier...

Abends dann gute Musik mit traditionellem Essen, Wodka und Gesprächen. (Bild zwei) 

Danach Treffen mit Ivan Petryshyn. (Bild unten) Ivan ist jetzt im Berufspraktikum als Chirurg und was er erzählte, stimmt traurig. Wie er erzählte, stimmt aber auch optimistisch. Der junge Mann wird seinen Weg machen, wahrscheinlich in Deutschland. Was tun, wenn es hier keine Perspektiven gibt? Für mich war lustig, dass ich medizinisch beraten wurde und wir dann noch in eine  Nachtapotheke gingen und er mir etwas besorgte, was so ähnlich ist wie mein Biopharox. Das Hexaspray eben. Es hilft langsam. Danke Ivan! Sowieso war es ein schöner Abend im Desiatka!

24.10.18- Netzwerktreffen "Kulturweit"

Iwano- Frankiwsk empfing mich mit miesem Wetter. (Bild oben) Die Temperaturen sanken bis auf 4 Grad und wir dachten schon, es würde schneien. Stattdessen blieb es bei nassem Schmuddelwetter. Für meine seit Brasov etwas angeschlagene Gesundheit das reine Gift. Die Mandeln signalisieren seit langem mal wieder die übliche Entzündung in der Lunge und ich vermisse mein Antibiotikum. Leider ist die Produktion ersatzlos eingestellt worden. Nun kämpfe ich mit Symbicourt und Hexaspray gegen eine Verschlimmerung. Nachts kann ich kaum schlucken, aber es ist eben nichts im Hals, und es wird nicht besser... 

Ansonsten sind wir im Promprylad, das ich nur als Fabrikgebäude kannte. Nun ist es im Umbau zu so etwas wie einem Kreativ- und Bildungszentrum. Ganz der westeuropäische letzte Schrei! (Bild zwei)

Nicht ganz so kreativ, aber bemüht, das ukrainische Kommunikationstrainingsteam "Insha Oswita". Wir bemalen also viele bunte Kärtchen mit Gefühlen, Gemeinsamkeiten und sprechen über anderen Befindlichkeitsquatsch. (Bild drei) Natürlich sind wir auch wieder pc, also "politisch korrekt". Meine Idee, die Freiwilligen könnten aufschreiben, was sie als beachtenswert in ihrem Gastland erfahren haben und das als weiterzuschreibendes Dokument ihren Nachfolgern übergeben, wurde abgeschmettert. Man wolle keine Stereotypen über ein Land weiter verbreiten, nützlicher wäre, wenn die Nachfolgenden wüssten, wo man eine SIM- Karte herbekommt und so was. Nein, das ist nicht nützlich, denn man googelt es heutzutage in 5 Sekunden. Aber interkulturelle Differenzen, die googelt man eben nicht- wahrscheinlich, weil die anderen auch so "korrekt" sind, die Tatsache, dass man z.B. Frauen in der Ukraine die Hand nicht gibt, für ein "Vorurteil" zu halten...

Montag, 22. Oktober 2018

20.10.18 - Landesfinale Jugend debattiert Rumänien


Am 20. 10. um 10.00 Uhr fand in den Räumen des Deutschen Kulturzentrums das Finale statt. (Bild drei) Ich hatte die Finalisten am Abend zuvor noch einmal mit ein paar Tipps und Argumenten ausgestattet und so lief die Sache einigermaßen formatgerecht ab. (Am Tag vorher waren doch Defizite in der Vorbereitung durch die Kolleginnen deutlich geworden.) Die Urteilsfindung gestaltete sich ungewohnt schwierig, da jeder der vier Juroren jemand anders vorne gesehen hatte. So was hatte ich noch nie. Man sieht also, wie wichtig Jurorenschulungen sind. Die 30 min Einweisung, die ich machen konnte, reichten offenbar nicht. Am Ende haben wir aber doch zwei Sieger gekürt, die nun mit einem Sommerstipendium nach Deutschland reisen dürfen. (Bild oben)

Im Anschluss hatten wir noch Freizeit. Die jüngste Jugend ging shoppen, die jüngere Jugend wollte auf den Berg mit dem markanten Schriftzug mit dem Stadtnamen wandern. Ich zog es vor, mit mir allein durch die mittelalterlichen Straßen zu wandern. (Bild unten) Es ist immer wieder ein Erlebnis...

Abends waren wir erst in einem Pub essen und spielen. (Bild zwei) Dann sollte es in die Disko gehen und damit das auch sein durfte, musste ich mit. Nachts um zwei Waren wir im Bett. Aber es war ganz nett. Die Atmosphäre war überraschend angenehm. Die Musik war "bummm, bumm, bummm, quiiieetsch...)

(Man mag mir die miese Gestaltung nachsehen. Ich weiß nicht, was Blogger wieder hat. Das Programm will ja öfter nicht so, wie man es sich vorstellt. Aber heute ist es besonders bekloppt!)

18.10. 18- Jugend debattiert in Braşov


Nach 5 Stunden Fahrt erreichten wir (Pauline, Teo und Ana- Bild unten rechts- Blogger will nicht so, wie ich!) Braşov und trafen Freiwillige aus Bukarest und Constanţa (links im Bild). Nach dem Abendessen verschlug es mich mit Carol und Max (Bild unten rechts) in einen Pub, wo wir - der fantastischen Live- Music wegen - bin 02.00 Uhr blieben und ein kleines bisschen zu viel tranken. :-( Die Folgen am anderen Tag waren etwas problematisch. Aber letztlich ging es doch besser, als ich dachte. Ich habe die Halbfinals gut gemanagt und wir haben die richtigen Finalisten bestimmt. Für mich ein bisschen erstaunlich, dass eigentlich alle Mädchen sich von ihren Jungs unterbuttern ließen. Die rissen das Wort an sich und die Mädchen mischten sich - brav, wie sie erzogen sind - nicht mehr in die Debatte ein. Schade. Meine beiden Debattantinnen hätten gute Argumente gehabt...

Vorbereitung auf Jugend debattiert in Rumänien

 In der Woche nach dem Seminar war zum Glück "Projektwoche", also diese Zeit, in der niemand etwas tut. So hatte ich relativ viele Möglichkeiten, meine Kleinen mit der Debatte zu quälen. Sie waren auch voll bei der Sache und ich dachte, sie werden es schaffen. Am Donnerstag fuhren wir dann nach Brasov...



11.-13.10.- Seminar in Rădăuți und Exkursion nach Czernowitz

Am 11. 10. war Anreise und wir speisten im "National" typisch bukowinisch und also nicht schlecht. Sonst war nix los. Rădăuți halt. Anderntags ging es auf Exkursion nach Czernowitz. Ich war als Reiseleiter engagiert, da niemand außer mir die Stadt kannte.


Wir kamen gut über die Grenze und das Wetter war fantastisch. Natürlich begann die kleine Führung am jüdischen Friedhof, der nun komplett von seinem früheren Bewuchs befreit ist. (Bild oben) Nackt und kahl (Bild zwei- mein Chef mit Kolln. Shlossberg) sieht er nicht halb so romantisch aus wie früher- aber vielleicht ist "Romantik" auch nicht der richtige Eindruck, den zu vermitteln so einem Relikt aus alter Zeit aufgegeben ist. So mag es eben sein, wie es nun ist. 

Ein weiterer Höhepunkt war natürlich die Universität. (Bild drei) Ansonsten waren wir gut essen und Kaffee trinken. Um 18.00 Uhr ging es zurück.

Am Sonnabend hatte ich mit den beiden Schülern zu tun, die aus Rădăuți am DSD teilnehmen wollen. Am Nachmittag war noch ein bisschen zeit und ich wanderte ein bisschen abseits der großen Straßen, um Reste der alten Siedlung zu finden. (Bild unten) Man kann sich das Schtetl vorstellen...

DSD I- Diplomübergabe am 10.10.2018

Zugegebenermaßen waren wir nicht sooo erfolgreich beim DSD I, weil sich mein Konzept, alle zu melden und sie dann zu motivieren, es auch zu schaffen, nicht umsetzen ließ. Viele Kandidatinnen kamen erst gar nicht, was "durchgefallen" bedeutet und einige andere dachten, es wird schon irgendwie gehen, was sich dann als Irrtum heraus stellte. Trotzdem gab es natürlich für die Diplomanden auch dieses Jahr eine kleine Diplomfeier mit der Leiterin der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft (oberes Bild, Zweite von links) und FBK Fabrice Liesegang (oberes Bild Mitte). Ende gut, alles gut. Nun geht es auf ein Neues...

Samstag, 6. Oktober 2018

Rumänien vor dem Referendum zum Verbot der Homoehe

Wenn es nicht zum Lachen wäre, wäre es zum Weinen. Einer meiner ehemaligen Absolventen beschwerte sich, dass die Legalisierung der Homo- Ehe direkt in den Kommunismus führen würde, weil er unter Kommunismus nun mal die totale moralische Verwahrlosung versteht. (Bild zwei- Stoppt diese neue Form des Kommunismus/ aus einem ziemlich antieuropäischen Propaganda- Video von Pro- Familia Rumänien) Andere sehen einen direkten Weg in den Schwulen- Faschismus. (Bild oben- Neue Ordnung à la LGBTQ/ aus einer Propaganda- Schrift, die heute morgen unerbeten an meiner Tür steckte.) Da hätten wir die Totalitarismus- Theorie einmal anders. Natürlich steckt die Kirche dahinter, die auch der einzige wahre Nutznießer des Referendums ist, da sie so weiter Einfluss auf die Politik gewinnen kann. Ich sah heute - leider - nur alte Leute in die Schulen strömen. Die jungen gehen nicht hin. Dabei ist die Haltung meiner Schüler ziemlich gespalten. Die meisten Mädchen und viele Jungs sind dafür, dass Homosexuelle heiraten dürfen.

Wie die Kirche argumentiert, ist ziemlich erschreckend, was mich auf Facebook zu einem Kommentar veranlasst hat, den ich hier einfach mal wiedergebe:

Der Herr Florin Ivanovici, der wegen des Referendums gegen die Homo- Ehe in meiner timeline erschienen ist, hat einen etwas begrenzten Blick, wenn er meint: "Europa wurde vom christlichen Glauben erzogen, nicht vom Humanismus." Der Humanismus, der Ketzer- und Hexenverbrennungen abschaffte und der die moderne Medizin an die Stelle von Exorzismus setzte, hat freilich in Osteuropa keine Chance bekommen. Zu behaupten, dass das christlich- katholische Italien oder der Protestantismus nicht vom Humanismus geprägt worden wären, ist allerdings ziemlich dämlich. Europa ist nicht nur Rumänien. Aber selbst hier ist die Erde keine Scheibe mehr! Oder doch? Mit der Vorstellung, "Die Bibel ist politisch nicht korrekt, aber sie ist die Grundlage der Wahrheit", kann er statt der Homo- Ehe immerhin die im Islam noch verbreitete Vielweiberei wieder einführen (siehe Altes Testament) oder den Rumänen alle sieben Jahre Schulden erlassen (ebenfalls Altes Testament). Letzteres wäre gar nicht so übel. ;-) Er könnte sich freilich auch an Jesus halten: "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst." Jesus hat, soweit ich sehe, Frauen oder Homosexuelle nicht davon ausgenommen. Ivanovici kann natürlich die Bibel wörtlich nehmen und beten statt zum Arzt zu gehen. Er sollte aber auch keine Hollywood- Filme mehr schauen, denn Amerika gibt es dann nicht! Und Vorsicht bei Schiffs- und Urlaubsreisen mit dem Flugzeug: Hinter Indien ist die Welt zu Ende und man fällt direkt in die Hölle! Wer's glaubt, wird selig!

Alexandrus Geburtstagsfeier

Zünftig in einem Restaurant wurde gestern Alexandrus (Bild oben rechts) 18. Geburtstag gefeiert. Um 19.30 Uhr sollte es losgehen- Pauline (Bild oben links) und ich waren um 19.45 Uhr da und die ersten Gäste. Die nächsten kamen gegen 20.30 Uhr und alle waren sie erst kurz nach 21.00 Uhr da. Ich fürchtete schon, es würde gar nichts mehr passieren, denn die jungen Leute verzogen sich ständig nach draußen, um zu rauchen. Für uns gab es wenigstens leckere Appetizer. (Bild unten) Erst gegen 22.00 Uhr kam Stimmung auf, was mit den bis dahin geleerten Flaschen zusammenhing. Ich kam mir vor wie auf einer griechischen Party, weil nur die Jungs zusammen tanzten. Die geladenen Mädchen saßen an den Tischen und sahen zu. Warum das so sei? Nun, Rotwein mache nicht so schnell betrunken- meinte Alexandru augenzwinkernd. Ich hatte mit Pauline ausgemacht, dass wir um 22.00 Uhr - nach dem Essen (leckere Grillspezialitäten) - gehen, wollte aber die Stimmung noch anheizen und scheuchte also die Mädels hoch. Mittanzen konnte ich auch, denn das, was da "tanzen" hieß, beherrsche ich mühelos. ;-) Dadurch wurde es in der Tat noch ausgelassener und machte mir auch viel Spaß. Pauline fand Gesprächspartner und so blieben und blieben wir bis gegen 02.00 Uhr. An das Ende der Party erinnere ich mich leider nicht; der Blackout kam schlagartig nach dem Verzehr einer Schokoladentorte. Ich weiß, dass ich das nicht tun sollte, bloß wenn es einen nach dem Alkohol so sehr überkommt... Totzdem bin ich gut nach Hause gekommen. Pauline ist dann um 08.00 Uhr schon wieder zu einer sechsstündigen Busreise zu einer Freundin aufgebrochen. Die Kondition habe ich nicht mehr...

Nachtrag: Besuch aus der Ukraine

Am 11. und 12. September kamen Juri (Bild oben) und Sergej mit Frau (Bild unten) in Suceava vorbei. Sie hatten Urlaub in Bulgarien gemacht und waren auf der Rückfahrt. Am Dienstag Abend reichte es noch für ein Abendessen, denn Serjoscha war doch wirklich vorschriftsmäßig gefahren! Sogar die LKW haben ihn in den Dörfern überholt. Da braucht man natürlich ein paar Stunden länger, als mein Routenplaner vorausgesagt hatte. ;-) Er lauschte dann staunend, was ich in meinem gebrochenen Russisch über das polnische Prinzip, sich einen "Sponsor" zu suchen, zu sagen hatte.

Anderntags machten wir einen kurzen Stadtrundgang, aßen noch einmal frugal zu Mittag und dann fuhren die Drei nach Hause. Ich werde sie in 3 Wochen in Iwano- Frankiwsk wiedersehen, wenn ich dort zu einem Netzwerktreffen der Freiwilligenorganisation "Kulturweit" sein werde. Ich freu mich drauf!

Sonntag, 30. September 2018

Klöstertour

Schönes Wetter und Null Bock auf Korrekturen. Was tun? Ich rief Pauline an und die war gleich begeistert, sich die Moldau- Klöster zeigen zu lassen. Ich war nun freilich schon so oft dort, dass es mich an sich nicht mehr vom Hocker hauen sollte. Aber wenn man etwas vorzeigen und erklären soll.

Also fuhren wir gegen Mittag los. Die erste Station war wie immer Voroneț. Pauline stärkte sich dort mit einem Langos und wir fuhren weiter nach Moldovița. (Bild oben) Ich hatte einfach Lust, obwohl ich doch Sport machen sollte. Aber wie ist das nun? Soll Sport mein Leben verlängern, oder mein Leben sein? Es muss doch auch mal ohne gehen. Jedenfalls überquerten wir die 1968 fertiggestellte Straße von  Câmpulung an ihrem höchsten Punkt (Bild zwei) und ich konnte endlich wieder drei Flaschen Wacholder- Schnaps erstehen. Lecker! 

Die Klosterei endete mit Sucevița (Bild unten) Wir tranken dann noch einen Kaffee auf dem Gelände der "Potten Bäckerei" (Schwarze Keramik) und kehrten nach Hause zurück. Und da bin ich nun wieder und warte auf die Nachtruhe. Schnell ins Bett, denn morgen warten 80 Arbeiten auf mich. Ich werde sie nicht alle schaffen, aber wenigstens die 12. müssen wissen, wo sie stehen. Der Rest wird dann nach und nach abgearbeitet. In der Arbeitszeit sozusagen. Es muss ja auch ein freies Wochenende geben...

Donnerstag, 27. September 2018

Timisoara am 06. 09. 2018

Mein Schuljahr begann mit einem ZfA- Seminar in Timisoara. (Bild oben) Witzigerweise hatten wir Quartier in demselben Hotel, in dem ich fast zwei Monate vorher mit Uta abgestiegen war. Ich leitete meinen Workshop zur Debatte zur Zufriedenheit der Teilnehmer und nahm ansonsten nicht an der Stadtführung, sondern an der Führung durch das Revolutionsmuseum teil. Der Film dort war sehr beeindruckend. Von den mehr als 1500 Toten der Revolte gegen Ceausescu kamen über zwei Drittel auf das Konto der Kräfte, die sich nach der Ermordung des Diktators um dessen Erbe zankten. Das wusste ich nicht. Den Rest von dem Museum kann man vergessen. Ich glaube halt nicht, dass "Gott beschloss, den Aufstand in Timisoara beginnen zu lassen" (Originalton der Führerin) und finde daher die orthodoxe Kapelle überflüssig, ja sogar pietätlos, denn es war die ungarisch- katholische Kirche, die den Aufstand unterstützte und nicht die wenig regimekritische orthodoxe. Auch dass Korea- wie Vietnamkrieg, die Invasion in der Schweinebucht und die Ermordung Allendes als Ruhmestaten im antikommunistischen Abwehrkampf gepriesen werden, darf man getrost anders sehen. Aber, wie gesagt, der Dokumentarfilm ist sehr sehenswert.

Missen- Wilhams am 03. 09. 2018

Wieder einmal bei Alfred und Berta. Wie schön, die alten Freunde aus ukrainischen Zeiten wiederzusehen und die Gastfreundschaft zu genießen, die schon sprichwörtlich ist. Von der Eifel in den Allgäu ist es schon ein ganz schöner Weg und man erfährt im Wortsinne die Größe Deutschlands. Aber ich kam problemlos an allen Baustellen vorbei und traf zum vereinbarten Zeitpunkt "auf der Alm" ;-) ein. Alfred öffnete die Weinflaschen, Berta tischte Käse, Suppen und Fleisch auf und schon war alles "wie immer". Neu war nur, dass ich auch einen der Ziehsöhne der beiden kennen lernte. Bisher war von ihm nur die Rede gewesen. Der junge Mann erinnerte mich sehr an Daniel...

Am anderen Tag wanderten wir bei leichtem Nieselregen ein bisschen rund um den Ort und aßen auf der Königs- Alm frugal zu Mittag. (Bild oben) Das Wetter besserte sich und am späteren Nachmittag führte mich Alfred auf eine etwas unterhalb seines Hauses gelegene Alm, wo eine nette Bäuerin selbstgemachten Allgäuer Käse (lecker!!!) zu einem guten Rotwein servierte. So lässt es sich leben! Auch hier versprach ich, wiederzukommen. Ich hoffe, wir haben im nächsten Jahr Zeit für dieselbe Runde. Erst Eifel, dann Allgäu. Vorher kann ich die beiden vielleicht in Rumänien empfangen. Mal sehen, ob mein Chef sie mit ihrem Programm "Fridolin" einlädt...