Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Hometrainer ade

Kann es sein, dass das sommerliche Radtraining doch gefruchtet hat? Oder war es bloße Altersschwäche? Wie dem auch sei, hier ist anzuzeigen, dass bei Kilometer 6,8 bei höchster Schwierigkeitsstufe mein mit einem 38 kg - Stahlrad ausgestattetes Billig- Trainingsgerät nach 10 Jahren winterlicher Benutzung den Geist aufgegeben hat. :-( Was mach' ich nun in der joggingfeindlichen Eiszeit? Soll ich mich mit Muskelschwund und BMI jenseits der 250 zufrieden geben? O je...

Naja, morgen geht es ab nach Deutschland. Da warten in Vaters Keller noch ein paar Sportgeräte zum Zerstören ;-) Für Interessierte: Der kleine Hometrainer in Leipzig hat nur 4 Benutzungen ausgehalten, dann glühte die Magnetbremse und jetzt schlägt das Rad an....

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Marina zu Besuch

Besuch in Kosice. Marina kam am 06. 12. nach Bratislava, von wo ich sie einen Tag später mit "nach Hause" nahm.  2002 (oder 2003?) war ich mit Dascha und eben Marina das erste Mal allein mit Schülerinnen (damals 10. Klasse) nach Deutschland gefahren und es war gut. Nun, 10 Jahre später, kam sie mich - mittlerweile Studentin in Leipzig - in der Slowakei besuchen. Auch das war gut ;-) Wir hatten viel zu schwatzen von früher, von gemeinsamen Bekannten in Kiew, vom Leben und Studieren in Deutschland und nicht zuletzt vom Leben und Lehren in der Slowakei. Bei Kerzenschein, sich drehender Pyramide, Tee und Rotwein konnte es kaum besser sein.

Unternommen haben wir nicht so viel. Stadtrundgang in Kosice, klar. Dabei setzte sie sich zu Sandor Marai (Bild oben), dessen Roman "Glut" ich gerade gelesen hatte und den ich nun wärmstens empfehle. Ein Roman zwischen Moderne und Neoromantik, ein bisschen morbid (hier ein Blick über Baulücken zur Synagoge, die heute Philharmonie ist) wie die Stadt, aus der Marai stammt.

Am Sonntag dann Levoca und Burg Zips, die im Schnee lag und von eisigen Winden umtost wenig anziehend wirkte (Bild unten). Dienstag war Marina dann noch in der Schule und berichtete ein bisschen vom Studentenleben ehe ich sie zum Bahnhof brachte. Sie ist, wie ich eben hörte, über den "Umweg" Wien wieder gut in Leipzig eingetroffen. Danke für die Abwechslung!

Montag, 26. November 2012

Lehrerproteste in Kosice

Lange Zeit sah es nicht so aus, als ließe sich eine geschlossene Streik- Front der Bildungsangestellten herstellen. Kurz vor Weihnachten fällt der Verdienstausfall doch ins Gewicht und wirklich "kampferprobt" sind die Kolleginnen auch nicht. Allerdings haben Vorstöße der Regierung, 5% mehr Mittel in einen Fonds einzustellen, der dem Direktor für die Vergütung besonderer Leistungen zur Verfügung steht, ebenso viel Unmut ausgelöst wie die Drohung, streikbereite Direktoren zu entlassen. Ohnehin steht an vielen Schulen die Frage, ob in einem strengen Winter die Mittel für Heizkosten reichen, oder ob die Direktoren nicht sowieso gezwungen sein werden, die "zusätzlichen" Gelder für den laufenden Schulbetrieb aufzuwenden. Jedenfalls haben die Kolleginnen und Kollegen, die zwischen 550,- und 700,- Euro (und damit mindestens 100 Euro weniger als das Durchschnittseinkommen) verdienen, nichts von dem "Angebot", das also keines ist. Und so kam es denn doch zum Streik und zu Protestkundgebungen im ganzen Land. Für den außenstehenden, an gewerkschaftliche Streikorganisation gewöhnten Beobachter ist das Ganze trotzdem ein etwas merkwürdiges Schauspiel. Für die Dauer des Streiks werden die Lehrer aus den Kranken- und Rentenkassen abgemeldet; sie müssen sich später selbst wieder anmelden und den fehlenden Differenzbetrag aus der eigenen Tasche zahlen. Wie lange wer streikt erfährt man offensichtlich nur aus dem Internet, da der gewerkschaftliche Organisationsgrad äußerst niedrig ist. Ich bin gespannt, welchen Druck die Lehrer angesichts dieser Lage entfalten können. Laut und bunt ging es jedenfalls zu bei der Protestkundgebung am Morgen. Aus der ganzen Region waren Lehrer angereist (siehe oben: Moldava). Auch der bezopfte Mann in Folkloretracht, den (veränderten) Text eines populären Volksliedes auf dem Rücken (Bild mitte und unten), ist Lehrer. Toller Typ! Ich denke, den werden seine Schüler mögen ;-)

Poprad und Stary Smokovec

Am 09. 11. fand in Poprad eine Konferenz des Karpatendeutschen Verbandes zu den Themen "Stärkung des Deutschtums" und "Förderung der deutschen Sprache" statt. Im Gegensatz zum Vereinsvorstand sahen die anderen geladenen Gäste keinen zwingenden Zusammenhang zwischen beidem und widmeten sich lieber den Perspektiven der deutschen Sprache in der Slowakei. Prof. Klein schlug sogar vor, die Ortsvereine des KDV in Kulturvereine umzuwandeln und diese für Slowaken zu öffnen, um sich hier der deutschen Geschichte und der regionalen Sprachvarianten zu widmen. Da hat er freilich die Macht einschlägiger Interessenlagen unterschätzt... Ansonsten waren sich die Teilnehmer einig darin, dass es für ein Land wie die Slowakei ein Armutszeugnis ist, sich angesichts seiner Grenzlage zu Österreich, der Geschichte und der gegenwärtigen Bedeutung deutschen Engagements im Land etc. ganz auf die Förderung von Englisch als alleiniger erster Fremdsprache zu konzentrieren. Dass sich Schüler bei der Wahl der zweiten Fremdsprache auf das verwandte und also leichter zu erlernende Russisch konzentrieren, liegt auf der Hand. Damit sieht es - auch für unser DSD- Programm - perspektivisch nicht gut aus. Mal sehen, ob da noch was erreicht werden kann...

Danach wanderten Friedrich und ich noch ein bisschen von Stary Smokovec aus in Richtung Lomnitz- Spitze (Bild oben). Dass frische Luft nicht immer gut ist, bemerkte ich schon auf der Rückfahrt nach Kosice: Bis zu diesem Wochenende war ich richtig krank!   


Samstag, 3. November 2012

Eger

 Nach einem total verregneten Tag am letzten Wochenende nun Teil 2 des Eger- Ausflugs. Dieses Mal stimmte (fast) alles. Wie man sieht, strahlte am Freitag der Planet und so bot sich die schöne Ansicht vom Dobo- Platz auf die Burg in voller Schönheit zum Fotografieren an. (Bild oben)

Das St. Istvan Wellness- Hotel durchaus originell (gestaltet wir eine eigentständige Siedlung mit Kirche etc. pp., dazwischen Liegeflächen und ein kleines Freibad.) Ich habe den Wellness- Bereich - es gibt auch ein Thermal- Bad innen - nicht genutzt, kann mir aber vorstellen, dass man dort guten Urlaub machen kann. Immerhin habe ich mich an dem reichhaltigen und absolut leckeren Frühstücksbuffet schadlos gehalten. Statt "Wellness" muss nun wohl wieder Abnehm- Sport den Schaden begrenzen! Mein Zimmer lag hinter dem feuerrot gefärbten Busch (Bild zwei). Sehr herbstlich und sehr schön auch die Farbigkeit der Hecken um die Grundstücke rings um das am Hang über der Stadt gelegene Hotel (Bild drei). 

Die Hauptattraktion waren aber die Freunde, um derentwegen ich gekommen war. Wir hatten zwei schöne Abende und einen guten Tag in Egerszalok und im Liebfrauental. Der Rotwein lief herrlich durch unsere Kehlen und er wurde noch herrlicher durch die Kommentare der Weinkenner Berta und Alfred. Wieso schmeckt ein Wein "rossig" und wieso soll das ein Qualitätsmerkmal sein? Wein, der nach Marzipan schmeckt? Wieder was gelernt...

Heute waren wir noch mit dem Auto in Egerszalok. Da befinden sich heiße, schwefel- und kalkhaltige Quellen, die Sinterterrassen gebildet haben. Aber es gefiel mir dort nicht mehr.  An der Stelle des natürlichen Ablusses, wo wir früher noch gezeltet haben, sind nun künstliche, eine Terrasse bildende Hänge gestaltet worden. Gegenüber ist die Landschaft mit einem Hotelklotz verstellt. Wer baut nur so was? (Zweites Bild von unten).

Wir fuhren noch ein bisschen durch die Gegend, aßen gut, dann war der Tag schon wieder vorbei und es hieß Abschied nehmen. Dieses Mal wollte ich über Ozd und Banreve nach Roznava und dann weiter nach Kosice zurück fahren. Die Kilometer sind dieselben und zeitlich nehmen sich die Strecken auch nichts. Zweieinhalb Stunden für ca. 170 km. Landschaftlich ist der Weg über Roznava allerdings viel attraktiver. Auf ungarischer Seite bekommt man noch einen Blick auf das Bükk- Gebirge sozusagen von hinten (Bild unten). Das war sehr schön. Und nun geht es wieder an die Arbeit. Brrr... 



Samstag, 20. Oktober 2012

Wanderung Jasov- Medzev


Um 10.40 Uhr ging der Bus. Es war schon wärmer als gedacht und in der Tat brauchte ich den ganzen Tag über die Jacke nicht. Herrlicher Altweiber- Sommer (alle "alten Weiber" mögen mit verzeihen!). In Jasov (Joss) angekommen, führte uns (Meike, Steffi, Friedrich und mich) der Weg zunächst an den uralten Fischzuchtteichen des Klosters Joss (Bild oben) vorbei auf eine Waldlichtung auf dem Gipfel des der Stadt gegenüber liegenden Höhenzugs. (Zweites Bild von oben) Eigentlich wollten wir nach Turna - ich hoffte schon, endlich auf der Burgruine zu stehen, an der wir schon so oft vorbei gefahren waren -, aber dann erwies sich der Weg doch als zu weit. Auf halber Strecke "knickten" wir also ein und ab und wählten den Weg nach Medzev (Metzenseifen). Sehr anstrengend war diese Trasse nicht. Sie schlängelte sich immer unterhald der Gipfel des markanten, von Jasov nach Medzev verlaufenden Höhenzugs entlang. Wenige Höhenmeter waren zu überwinden, die Strecke trotzdem schön. Herbstwald wohin man schaut! (Drittes Bild von oben)


In Medzev angekommen (Bild unten), mussten wir eine Weile auf den Bus warten. Kein Problem, da das uns bereits von den Interviews mit dem Maler Helmut Bistika her bekannte Cafe mit Kaffee, Kuchen und Rum auf uns wartete. Die monumentalen Gemälde mit Porträts von Metzenseifener Originalen, unter denen Michal das Interview mit dem Meister geführt hatte, hingen noch und bereiteten mir wieder den eigentümlichen Spaß etwas zu sehen, dessen Wert ohne Zweifel in sich ruht und als handwerkliche Meisterschaft gepaart mit einer spitzbübigen Aussage so zu Tage liegt, dass am "Kunstwert" nicht zu zweifeln ist. Die Bilder machen Spaß; wieviel Geld ist das "Wert"? Für Bistika mag das eine Frage sein, er lebt davon; für mich ist es keine. Schön, dass wir die Bilder noch sehen konnten... 

Der Tag klang im "Piano- Cafe" in Kosice aus. Meine "Penne diabolske" war diabolisch und das Bier schmeckte nach so einem tag gut. Was braucht man mehr, um den Wochenärger zu vergessen? Wenig..



Freitag, 19. Oktober 2012

Kosice- Margecany- Kysak- Kosice

Das Wetter sollte schön werden und wurde es auch. Auf dem Plan standen 100 - Rad- Kilometer in geschätzten 7 h. Es wurden dann 06.45 h trotz Pause und gelegentlichen Stopps zum Fotografieren. Kaputt war ich dennoch, denn der Folkmar ist 921 m hoch, dann geht es bergab auf weniger als 200 (schätze ich) und später kamen noch mehrere 500er...

Trotzdem: Ziel erreicht! Bis Margecany kannte ich den Weg; ich war letztens dort nach Gelnica abgebogen. Dieses Mal also anders herum. In Margecany gibt es wenig bis nichts zu bewundern. Nur wenige alte Häuser ducken sich zwischen die renovierten und vergrößerten Einfamilienhäuser. Die Fahrt ging dann durch fantastische Herbstlandschaften (Bild oben) an Ruske Peklany vorbei, wo ein altes Gutshaus (Bild Mitte) auf seine Renovierung aus Mitteln der EU wartet. Inmitten der ansonsten neuen Dorfanlagen erwartet man keine Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit Renaissance- Turmfassade aus dem 17. Jh. Trotzdem stand in Radatice plötzlich eine am Straßenrand. (Bild unten).

Leider verpasste ich den geplanten Abzweig nach Kysak und fuhr viel zu weit in Richtung Presov und dann leider ein paar Kilometer auf der die Autobahn flankierenden Hauptstraße. Noch mal über'n Berg! Aber den Weg kannte ich schon.

Samstag, 13. Oktober 2012

Karpatendeutsche in der Slowakei. Ein Schülerprojekt

Es ist geschafft. Der Film ist fertig und kann besichtigt werden. Insgesamt 35 min lang ist er bei Youtube leider nur dreigeteilt zu genießen. Aber immerhin... Wer mag kann Teil 1 unter folgendem Link besichtigen. Oben findet sich dann der Hinweis "3 Videos". Anklicken und Video auswählen. Dann hat man (mit Unterbrechung) den ganzen Film:
http://www.youtube.com/watch?v=NuQFWpU_5Z4


Jelenia Gora

Am 06. 10. also ab nach Jelenia Gora, wo in einem Archiv Materialien zu den atlantischen Handelsbeziehungen schlesischer Bürger lagern sollen. Hirschberg also. Die Stadt liegt ziemlich malerisch in den sanften Ausläufern des Riesengebirges. Ich hatte wenig mit dem Namen verbunden, fand - vorgewarnt durch Anka, die sich schon kundig gemacht hatte - eine Renaissance- Reichtum vorzeigende schöne alte Stadt mit einem bis heute erhaltenen kleinen, aber schmucken Zentrum. Das wird sichtbar durch die am Markt umlaufenden Renaisance- Arkaden geprägt. (Bild oben) Renaissance und Barock, besonders an den gerade restaurierten Kaufmanns- Gruften auf dem Friedhof sichtbar, brachten aber auch religiöse Streitigkeiten, Reformation und Gegenreformation mit sich. Was mag sich der grinsende, dennoch etwas nachdenklich wirkende Tod da wohl gedacht haben? Ist es nicht der Boss beider Konfessionen gewesen, der ihn ausschickte? Wozu die Ungleichheit auf Erden, wenn es "oben" (oder doch wenigstens im Tod) doch keine Unterschiede gibt? Ob der grinsende Tölpel die Antwort weiß? Ich gäbe was drum, seine Gedanken zu kennen...
 
Sonst ist das heutige Jelenia Gora nicht gerade ein Boom- Region und wirkt ein bisschen verschlafen. In einer Stunde hat man die Stadt kreuz und quer durchwandert und kennt alle Kneipen, in die man gehen könnte. In denen, in denen wir dann waren, schmeckte es aber doch gut und die Atmosphäre war ok. Schön, das auch mal gesehen zu haben. Seit dem 07. 10. bin ich nun wieder in Kosice und gehe meinem Tagesgeschäft nach.


Siehdichum

Die Wochen nach Subotica waren anstrengend und erholsam zugleich. Immer noch war da die Arbeit an dem Film und außerdem galt es eine Fortbildung vorzubereiten und die Materialien zu vervielfältigen. Das war alles am 01. 10. geschafft. Am 02. 10., nachdem auch der ätzende Empfang zum Nationalfeiertag im Kempinski- Bratislava überstanden war, ging es nach Hause, nach Leipzig. Den 03. 10. verbrachten wir, Uta, Franziska und ich, im "Netzwerk der Moderne" in Dresden. Kandinsky, Klee u.a. Am schönsten aber doch Feininger. Störend ein kommentarlos aufgestellter Breker, der wohl die Nazi- Kunst als Gegenstück repräsentieren sollte, der aber den mehr oder weniger erzwungenen Eintritt der Künstler in Nazi- Kunstorganisationen verharmlost. Scheinheilg ästhetisierend und "einfach schön" steht da eine makellose Nackte mit Ölbaum- (!?) Zweig in den Händen. Brrr....

Dann Franziska zum Flug nach Tokio (04. 10.) gebracht, Winterreifen aufgezogen (05. 10.) und zu Anka und den Schwiegerleuten ins Schlaubetal. (Bild unten) Wir verbrachten einen schönen Abend im Forsthaus Siehdichum, (Bild oben) ehe Anka und ich am 06. 10. nach Jelenia Gora (Hirschberg) weiterfuhren.

Sonntag, 23. September 2012

Subotica

Bin wieder da. War in Subotica/ Serbien bei lieben Kollegen zu Besuch. Freitag ging's los. Es sind durch Ungarn nur 4 h; die Grenze kein Problem. Dann Rotwein und Bier bei schönem Abend- Wetter. Sonnabend 80 km Radfahren über plattes Land. Höhepunkt: Jelen- Szalas- der beste Gulasch meines Lebens! ;-) Dann Rotwein, Rotwein, Rotwein und Gespräche. Heute gegen 10.00 bin ich dann wieder los. War um 16.00 Uhr hier. Bilder leider keine. Nichts Neues gesehen. Aber Neues gesprochen ;-)

Sonntag, 16. September 2012

Grenzwertig

 Ich hatte keine Lust, zu Hause zu sitzen, weil die Sonne wirklich "lachte". Ok, wohin? Gelnica (Göllnitz). Da war ich noch nie und es schien mir mit dem Rad machbar. 41 km von Kosice, das bedeutet etwas über 80 hin und zurück. Ich plante 5 Stunden ein und fuhr um 11.00 Uhr los. Der Weg ging über Kosiceka Bela zum Stausee Ruzin (Bild oben- hier mal aus der Höhenperspektive). Dann aber geradeaus den Berg hoch. Ja, das Bild sieht - rechnet man mal ein, dass die Kamera absolut müde ist und keinen Weißabgleich mehr hinbekommt -recht gut aus. Aber nach den 14 km bergauf bis Bela Kosicka waren das noch mal mindestens 10 km nur bergan! Und es wurde noch schlimmer. Schon auf dem Weg nach Gelnica (Bild Mitte) schwante mir, dass ich die lange Abfahrt nicht umgekehrt wieder hoch will. Also reifte der Plan, über Smolnica (Schmöllnitz) und Medzev (Metzenseifen) nach Kosice zu fahren...

Aua, das war ein Krampf... Erst mal 'ne Tablette einwerfen. Die ist, wie geschrieben steht, gegen Unterschenkel- und Wadenkrämpfe; ich hoffe, der Körper sotiert die Wirkungsweise nicht so genau wie der Beipackzettel. Mich plagen - klar - Oberschenkelzuckungen ;-)

Aber weiter im Text. Ich erreichte Mnisek (Einsiedel) und da stand "19 km nach Smolnica". Hm, wie weit würde es von Smolnica nach Medzev sein? Je länger ich fuhr - und es kamen Berge, Serpentinen und alles was noch zu einer Fahrt übers slowakische Erzgebirge (Bild unten) gehört -, desto unsicherer wurde ich, ob ich die Tour vor Einbruch der Nacht hinter mich kriege. Dann aber ging es ein paar Kilometer nur noch bergab und am Ende sah ich Stos (Stoss). Ok, ich würde um 16.00 Uhr in Medzev sein und dann also gegen 18.30 Uhr in Kosice. Komisch, Krämpfe beim Fahren hatte ich nur auf den ersten 40 km; dann trampelten die Knochen und trampelten...

Am Ende waren es 131,7 km in 7, 5 h! Mehr hätten es aber auch nicht sein dürfen! Die Tabletten sprechen ihre eigene Sprache...



Donnerstag, 13. September 2012

Mit Gastschülern der Opatovska zur Argonit- Höhle

 Gut, man lernt und lernt. Ich wollte eigentlich nicht, hab' dann aber doch zugesagt. Ja, es ist "meine" Schule, die Schule, an der ich meine Verträge habe. Also würde ich teilnehmen, wenn die Delegation der Partnerschule aus Wuppertal anreist. Immerhin könnte man ja mit seinen Schülern sprechen, vielleicht das Verhältnis verbessern, sowieso etwas Deutsch mit ihnen reden...

Nun ja, weit gefehlt. Die slowakischen Gastgeber (?) brachten ihre Gäste zum Bus, vielleicht sollte man sagen, sie lieferten sie ab, und dann verschwanden sie wieder. Kein Interesse an Deutsch, kein Interesse an den Schlafgästen, die so wenig mehr werden konnten. Wäre das in der Ukraine möglich? Wohl kaum...

So fuhr ich dann eben mit. Die Argonit- Höhle bei Roznava, immerhin UNESCO- Weltkultur- oder Naturerbe (?), zeigt ein paar interessante Spaghetti- Gebilde, die also "Argonit" sind. Hm, für Geologen ist das sicher hochspannend; der Normalbürger fragt sich eher, was daran so besonders sein soll. Allerdings entschädigt die Landschaft um Roznava (Bild oben- aus dem fahrenden Bus).

Dann war noch wandern in Zadielska Dolina angesagt. Dazu gab es hier schon viele Berichte. Nichts Neues also :-( Das Wetter war aber gut und so gelangen auch schöne Fotos von den berauschenden Ausblicken über den Karst. Die kids fanden's nicht so toll. Man sieht sie unten auf der Brücke vor dem Aufstieg...  Um 17.30 Uhr war ich dann wieder zu Hause. Ach ja, soll ich noch erwähnen, dass Romana wieder einmal 30 min zu spät kam und wir sowieso statt um 08.00 Uhr (ich war um 06.45 Uhr aufgestanden) erst gegen 10.00 Uhr die Stadt verließen? Sei's drum. Ansonsten hatte ich frei, weil die Lehrer aller Schulen, an denen ich eingesetzt bin, streikten. Mögen sie Erfolg haben; ich finde 470 Euro/ Monat für 22 Wochenstunden pädagogischen Unterricht auch arg wenig...

Sonntag, 9. September 2012

Ruska Nova Ves- Räuberburg

Mit Friedrich und Meike ging es mit dem Auto über Solivar nach Ruska Nova Ves und von dort zu Fuß in die Berge. Zunächst ging es ziemlich steil nach oben. "Oben", das war die Räuberburg, einst ein Teil des Dreiecks Sarissky- Hrad, Kapusansky- Hrad und eben Zbojnicky- Hrad. Fuchs weiß, warum die Burg so heißt. Mag sein, der verarmte Besitzer hat es eine Weile mit Räuberei versucht, kann auch sein, dass wirklich Räuber später in den Ruinen ein Domizil hatten. Viel ist nicht mehr zu sehen. Ein paar Mauerreste. (Bild oben) Dafür gibt es eine wirklich beeindruckende Sicht ins Land. (Bild Mitte). Über Presov hinweg kann man deutlich die anderen beiden Burgen und die umliegenden Siedlungen und Dörfer sehen. Falls es meine Kletterfreunde aus der UA mal hierher verschlägt, kann ich ihnen nun auch eine Kletterwand bieten. Der steil abschüssige und als Burg wohl kaum gesicherte Teil des Burgfelsens hatte Haken und Ösen. Man kann also rauf klettern (Bild oben rechts). Sonst war die weitere Strecke des Rundwegs schön, aber nicht weiter anstrengend. Nach ca. 5 h waren wir wieder am Auto, füllten mit Eis und Kuchen die Kalorienreserven wieder auf und gingen dann unserer Wege. Ich war dann mit Friedrich in Kosice noch essen. Die Knoblauchsuppe im "med malina" hat wirklich was und die "pirogie russkie" schmecken auch. ;-) Morgen ist nun wieder Schule. Ob Donnerstag wirklich gestreikt wird? An der Srobarova und in Michalovce steht das Kollektiv hinter dem Streikaufruf ihrer Gewerkschaft; mal sehen, wie es an der Trebisovska ist. Vielleicht wird es eine kurze Woche... 


Ruzyn

Donnerstag hatte ich nur Stress. Dokumente, Dokumente, Dokumente... Abends kam Steffen Harter, den ich nun wirklich nicht erwartet hatte und der sich - wie immer - um 12.00 Uhr mit dem Satz ankündigte: "Bin heute abend bei dir". Er brauchte dann Hilfe, weil das Öl seines neuen Austauschmotors nach den ersten 1000 km gewechselt werden musste. Wir hatten Glück, wurden am Freitag zwischen zwei Reparaturen geschoben, mussten aber ca. 3 h warten. So verging der Tag.

Am Sonnabend fuhr Steffen ab und ich schnappte etwas Luft. Vorbereitungen, Mittagsschlaf, Sport! Die Strecke ist ja bekannt und bietet nichts Neues. Dieses Mal war ich 8 min schneller als beim letzten Mal, was aber nichts besagen will, weil ich einfach weniger Foto- bzw. Trinkpausen machte. Dass der Puls bei vergleichbarer Leistung 5 Schläge niedriger lag, ist schon eher ein Zeichen des Trainingseffekts. Einen schönen Effekt hat immerhin auch das nebenstehende Foto, das den Hornad unterhalb der ersten Staumauer zeigt (Bild unten). Auf den oben abgebildeten Berg kann man auch steigen- das ist demnächst mal dran.

Sonntag, 2. September 2012

Kosice- Radfahren!

Zurück in Kosice hielt es mich nicht in der Wohnung. Das Wetter war herrlich und ich hatte vom Auspacken, Waschen und Putzen schon die Nase voll, als mein Blick das Fahrrad streifte. Es war am Sonnabend, dem 01. 09., schon 15.00 Uhr, als ich an eine Radtour zu denken begann. Um 19.00 Uhr würde es bereits dunkel werden und wenig später brauchte ich Licht. Fahren? Ja doch... Und so sprintete ich den Berg nach Kosicka Bela hoch als wäre ich nie ein fauler und gefräßiger Urlauber gewesen! Etwas weiger als 3 h für die 64 km (bei drei Trink- und Fotopausen). Nicht schlecht! Endlich führt der Stausee auch Wasser. Zum ersten Mal sah ich ihn gefüllt und die Boote nicht mehr "in der Luft hängend". Malerisch die Abendsonne. Man sieht aber auch, dass die alte Canon ihren Dienst getan hat. Die Bildqualität lässt vor allem eim Weißabgleich arg zu wünschen übrig...

Ach ja: Morgen beginnt wieder die Schule...

Grudziaz



Rückreise. Ich wollte unbedingt einige meier polnischen Freunde sehen und fuhr daher über Grudziaz (Graudenz) und Ciechicinek nach Kosice. Klar, das ist der direkte Weg ;-) Aber egal, Freundschaften bestehen nur, wenn man sie auch pflegt. Natürlich wurde ich weder von der Gastfreundschaft bei Wiesia noch bei Miros ettäuscht. Wir hatten zwei schöne Abende. Interessant fand ich die Sanierungsarbeiten in Grudziaz, wo ich einen Vormittag Zeit hatte, allein durch die Stadt zu ziehen, in der mit Euromitteln Erstaunliches aus der ehemals verfallenden historischen Bausubstanz "rausgekrazt" wird. Bald gibt es hier ein sehenswertes Städtchen, das sowieso malerisch an der Weichsel (Bild oben) gelegen ist. In der restaurierten Altstadt (hier die öffentlichen Speicher der alten Ordensstadt (Bild Mitte links) kann man die sprichwörtliche Meisterschaft polnischer Restaurateure und Bauleute schon bewundern. Rings um die Reste der Stadtbefestigung (Bild Mitte rechts) und den deutlich am Straßenverlauf erkennbaren Stadtwall sind Promenaden mit viel Grün angelegt. Bewohner und Touristen wird es freuen. Zum ersten Mal sah ich die am Hochufer der Weichsel gelegenen Ruinen der alten Ordensburg. Sie wird als Ruine erhalten. (Bild unten) Ja, es ist schon erstaunlich, wie sehr sich Polen in den 12 Jahren meiner Abwesenheit verändert hat. Gut, dass die Veränderungen nun auch die Provinz erreichen. Bei all den Problemen mit niedrigen Einkommen und Arbeitslosigkeit kann die Restaurierung der Städte doch ein Signal sein. Sie schafft Arbeit und Freude. Wer lebt nicht gerne in einer schönen Stadt?

Chernivci- Bratislava- Prag

Das Wetter war mittlerweile hochsommerlich heiß und Uta wollte nicht in die Wohnung in Kosice. Wenn wir schon mal wieder da sind, könnten wir uns auch Chernivci noch einmal ansehen. Warum nicht? Mit mir doch immer ;-) Wir genossen beide, keine Touristen sein zu müsse, die alles in kürzester Zeit abknipsen und dann wieder im Bus verschwinden. In einer schönen Stadt sein, die man kennt, brigt die Muße, abends auf der Kobylanska unterm Schirm zu sitzen und die Leute zu beobachten. Da hat man dann immer was drüber zu reden...

Die Tour nach Bratislava war dann eine Ochsentour von 12 Stunden Fahrt. Aber das Wetter blieb schön und so machte es mir wenig aus. Anderntags Stadtbesichtigung. Die Slowaken schimpfen auf ihre provinzielle Hauptstadt und vergleichen sie immer noch (neidvoll) mit dem weltläufigen Prag. Dabei hat die Beschaulichkeit der Altstadt unter dem Schloss (Bild oben) durchaus ihre Reize. Vor allem ist man nicht so üerreizt, so reizüberflutet wie in Prag, wo wir einen Tag später ankamen. Die imposante Donau- Brücke (Bild Mitte), der allerdings Teile der Altstadt - u.a. die Synagoge - weichen mussten, würde noch am ehesten nach Prag passen; der gemütliche Gulli- Mann (Bild unten) schiene dort allerdings deplaziert. Von Schweijkscher Gemütlichkeit ist rund um Wenzelsplatz, Karlsbrücke und Hradschin nichts mehr übrig. Ja doch, Prag war auch schön; der Abend auf einem "Moldau- Bootel" darf sogar "beschaulich" genant werden, aber davon ab sollte man lieber im Frühjahr oder im späten Herbst in die Metropole reisen. Und möglichst nicht mit dem Auto! Die Parkplatzsuche nervt schon ein bisschen...

Am 23. 08. - 10 Tage nach dem Beginn der Osteuropa- Reise - war unser Urlaub dann Geschichte. Für Uta begann die Vorbereitungswoche und ich fing an, die Sachen zu packen,,,  


Klettern am Dovbush- Wandern am Hoverla

Uta hatte sich eine Kletterpartie gewünscht und meine jungen Freunde Taras, Ira und Anja waren sofort bereit, das zu organisieren. So ging es am Morgen des 17. 08. zu den Dovbush- Rocks ;-) Während ich seinerzeit nur eine Strecke absolviert hatte und auch Dasha an der zweiten Wand scheiterte, meisterte Uta sowohl Wand 1 (Bild oben und zweites Bild von oben) als auch Wand zwei. Naja, mit tatkräftiger Zughilfe von Anja, aber eben doch!

Der Tag klang, wie konnte es anders sein, mit einem Fischgrillen in Juris Privat- Koliba aus. Das Wetter hatte sich gebessert und versprach sommerlich zu werden. Und so kam es am nächsten Tag, an dem wir zum Hoverla ausfbrachen. Allerdings nahmen wir nicht die Route den Berg hinauf, sondern erstiegen etwas abseits einen Wasserfall. Natürlich muss man sich auch hier zunächst einmal stärken. (Drittes Bild von oben) Juri, auf dem Bild stehend, fand - wie immer - keine Ruhe. Kann der Mann überhaupt sitzen? Wenn abends alle müde in seiner Koliba sitzen, teilt er das Bier aus und bereitet das Shashlyk am Grill...

Der Aufstieg war schön. Interessant dann der Abstieg über unwegsames, im Wortsinne wegeloses Gelände. Sergej und Juri stritten noch etwas über den besten Weg, als der Dritte Wandersmann, Biologe und Karpatenkenner, schon fast unten angekommen war. Wir folgten ihm über Moosmatten und einen Grasbewuchs, der weich wie Schaumstoff, dafür aber glatt wie eine Plasikfolie war. (Drittes Bild von unten) Ich schaffte es, einen kleinen Steinschlag auszulösen, der nicht ungefährlich war. Jedenfalls sah ich mit einiger Besorgnis den großen Brocken hinterher, die auf den Biologen und seine Frau zurollten. Zum Glück passierte nichts.  

Bei klarem und sonnigem Wetter hatten wir berauschende Ausblicke von vielleicht 1800 m Höhe weit ins Land. Juri zeigte mir all die Berge, auf denen wir gemeinsam zu Fuß oder mit dem Rad gewesen waren. Er zeigte mir auch noch diejenigen, auf die wir hätten noch steigen oder fahren können, wen ich länger geblieben wäre. Wehmut. Ich nahm mir vor, dass wir das alles noch schaffen. Wozu im Urlaub irgendwohin in eine Stadt reise, mit der einen nichts außer musealem Interesse verbindet, wenn man stattdessen mit liebgewordenen Meschen auf Berge steigen kann? Vielleicht auch, weil die Freiheit da oben (wirklich) grenzenlos ist...

Nicht weit weg grüßte der Hoverla, mit etwas über 2000m der höchste Berg der Ukraie (Bild unten). Wozu dort noch einmal hinauf? Wie ein Ameisenzug schlägelten sich die Touristengruppen den schmalen Pfad entlang und über allem glitten zwei Drachensegler dahin, die also auch dort oben irgendwo ihre "Basis" haben mussten. Lange bleibt eben kein Paradies ein Paradies. Wenn es da oben irgendwo einen Gott gibt, dann zeigen die Berge anschauliche, wie nicht er die Meschen, sondern die Menschen ihn aus seiner Höhe vertreiben...