Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 23. September 2012

Subotica

Bin wieder da. War in Subotica/ Serbien bei lieben Kollegen zu Besuch. Freitag ging's los. Es sind durch Ungarn nur 4 h; die Grenze kein Problem. Dann Rotwein und Bier bei schönem Abend- Wetter. Sonnabend 80 km Radfahren über plattes Land. Höhepunkt: Jelen- Szalas- der beste Gulasch meines Lebens! ;-) Dann Rotwein, Rotwein, Rotwein und Gespräche. Heute gegen 10.00 bin ich dann wieder los. War um 16.00 Uhr hier. Bilder leider keine. Nichts Neues gesehen. Aber Neues gesprochen ;-)

Sonntag, 16. September 2012

Grenzwertig

 Ich hatte keine Lust, zu Hause zu sitzen, weil die Sonne wirklich "lachte". Ok, wohin? Gelnica (Göllnitz). Da war ich noch nie und es schien mir mit dem Rad machbar. 41 km von Kosice, das bedeutet etwas über 80 hin und zurück. Ich plante 5 Stunden ein und fuhr um 11.00 Uhr los. Der Weg ging über Kosiceka Bela zum Stausee Ruzin (Bild oben- hier mal aus der Höhenperspektive). Dann aber geradeaus den Berg hoch. Ja, das Bild sieht - rechnet man mal ein, dass die Kamera absolut müde ist und keinen Weißabgleich mehr hinbekommt -recht gut aus. Aber nach den 14 km bergauf bis Bela Kosicka waren das noch mal mindestens 10 km nur bergan! Und es wurde noch schlimmer. Schon auf dem Weg nach Gelnica (Bild Mitte) schwante mir, dass ich die lange Abfahrt nicht umgekehrt wieder hoch will. Also reifte der Plan, über Smolnica (Schmöllnitz) und Medzev (Metzenseifen) nach Kosice zu fahren...

Aua, das war ein Krampf... Erst mal 'ne Tablette einwerfen. Die ist, wie geschrieben steht, gegen Unterschenkel- und Wadenkrämpfe; ich hoffe, der Körper sotiert die Wirkungsweise nicht so genau wie der Beipackzettel. Mich plagen - klar - Oberschenkelzuckungen ;-)

Aber weiter im Text. Ich erreichte Mnisek (Einsiedel) und da stand "19 km nach Smolnica". Hm, wie weit würde es von Smolnica nach Medzev sein? Je länger ich fuhr - und es kamen Berge, Serpentinen und alles was noch zu einer Fahrt übers slowakische Erzgebirge (Bild unten) gehört -, desto unsicherer wurde ich, ob ich die Tour vor Einbruch der Nacht hinter mich kriege. Dann aber ging es ein paar Kilometer nur noch bergab und am Ende sah ich Stos (Stoss). Ok, ich würde um 16.00 Uhr in Medzev sein und dann also gegen 18.30 Uhr in Kosice. Komisch, Krämpfe beim Fahren hatte ich nur auf den ersten 40 km; dann trampelten die Knochen und trampelten...

Am Ende waren es 131,7 km in 7, 5 h! Mehr hätten es aber auch nicht sein dürfen! Die Tabletten sprechen ihre eigene Sprache...



Donnerstag, 13. September 2012

Mit Gastschülern der Opatovska zur Argonit- Höhle

 Gut, man lernt und lernt. Ich wollte eigentlich nicht, hab' dann aber doch zugesagt. Ja, es ist "meine" Schule, die Schule, an der ich meine Verträge habe. Also würde ich teilnehmen, wenn die Delegation der Partnerschule aus Wuppertal anreist. Immerhin könnte man ja mit seinen Schülern sprechen, vielleicht das Verhältnis verbessern, sowieso etwas Deutsch mit ihnen reden...

Nun ja, weit gefehlt. Die slowakischen Gastgeber (?) brachten ihre Gäste zum Bus, vielleicht sollte man sagen, sie lieferten sie ab, und dann verschwanden sie wieder. Kein Interesse an Deutsch, kein Interesse an den Schlafgästen, die so wenig mehr werden konnten. Wäre das in der Ukraine möglich? Wohl kaum...

So fuhr ich dann eben mit. Die Argonit- Höhle bei Roznava, immerhin UNESCO- Weltkultur- oder Naturerbe (?), zeigt ein paar interessante Spaghetti- Gebilde, die also "Argonit" sind. Hm, für Geologen ist das sicher hochspannend; der Normalbürger fragt sich eher, was daran so besonders sein soll. Allerdings entschädigt die Landschaft um Roznava (Bild oben- aus dem fahrenden Bus).

Dann war noch wandern in Zadielska Dolina angesagt. Dazu gab es hier schon viele Berichte. Nichts Neues also :-( Das Wetter war aber gut und so gelangen auch schöne Fotos von den berauschenden Ausblicken über den Karst. Die kids fanden's nicht so toll. Man sieht sie unten auf der Brücke vor dem Aufstieg...  Um 17.30 Uhr war ich dann wieder zu Hause. Ach ja, soll ich noch erwähnen, dass Romana wieder einmal 30 min zu spät kam und wir sowieso statt um 08.00 Uhr (ich war um 06.45 Uhr aufgestanden) erst gegen 10.00 Uhr die Stadt verließen? Sei's drum. Ansonsten hatte ich frei, weil die Lehrer aller Schulen, an denen ich eingesetzt bin, streikten. Mögen sie Erfolg haben; ich finde 470 Euro/ Monat für 22 Wochenstunden pädagogischen Unterricht auch arg wenig...

Sonntag, 9. September 2012

Ruska Nova Ves- Räuberburg

Mit Friedrich und Meike ging es mit dem Auto über Solivar nach Ruska Nova Ves und von dort zu Fuß in die Berge. Zunächst ging es ziemlich steil nach oben. "Oben", das war die Räuberburg, einst ein Teil des Dreiecks Sarissky- Hrad, Kapusansky- Hrad und eben Zbojnicky- Hrad. Fuchs weiß, warum die Burg so heißt. Mag sein, der verarmte Besitzer hat es eine Weile mit Räuberei versucht, kann auch sein, dass wirklich Räuber später in den Ruinen ein Domizil hatten. Viel ist nicht mehr zu sehen. Ein paar Mauerreste. (Bild oben) Dafür gibt es eine wirklich beeindruckende Sicht ins Land. (Bild Mitte). Über Presov hinweg kann man deutlich die anderen beiden Burgen und die umliegenden Siedlungen und Dörfer sehen. Falls es meine Kletterfreunde aus der UA mal hierher verschlägt, kann ich ihnen nun auch eine Kletterwand bieten. Der steil abschüssige und als Burg wohl kaum gesicherte Teil des Burgfelsens hatte Haken und Ösen. Man kann also rauf klettern (Bild oben rechts). Sonst war die weitere Strecke des Rundwegs schön, aber nicht weiter anstrengend. Nach ca. 5 h waren wir wieder am Auto, füllten mit Eis und Kuchen die Kalorienreserven wieder auf und gingen dann unserer Wege. Ich war dann mit Friedrich in Kosice noch essen. Die Knoblauchsuppe im "med malina" hat wirklich was und die "pirogie russkie" schmecken auch. ;-) Morgen ist nun wieder Schule. Ob Donnerstag wirklich gestreikt wird? An der Srobarova und in Michalovce steht das Kollektiv hinter dem Streikaufruf ihrer Gewerkschaft; mal sehen, wie es an der Trebisovska ist. Vielleicht wird es eine kurze Woche... 


Ruzyn

Donnerstag hatte ich nur Stress. Dokumente, Dokumente, Dokumente... Abends kam Steffen Harter, den ich nun wirklich nicht erwartet hatte und der sich - wie immer - um 12.00 Uhr mit dem Satz ankündigte: "Bin heute abend bei dir". Er brauchte dann Hilfe, weil das Öl seines neuen Austauschmotors nach den ersten 1000 km gewechselt werden musste. Wir hatten Glück, wurden am Freitag zwischen zwei Reparaturen geschoben, mussten aber ca. 3 h warten. So verging der Tag.

Am Sonnabend fuhr Steffen ab und ich schnappte etwas Luft. Vorbereitungen, Mittagsschlaf, Sport! Die Strecke ist ja bekannt und bietet nichts Neues. Dieses Mal war ich 8 min schneller als beim letzten Mal, was aber nichts besagen will, weil ich einfach weniger Foto- bzw. Trinkpausen machte. Dass der Puls bei vergleichbarer Leistung 5 Schläge niedriger lag, ist schon eher ein Zeichen des Trainingseffekts. Einen schönen Effekt hat immerhin auch das nebenstehende Foto, das den Hornad unterhalb der ersten Staumauer zeigt (Bild unten). Auf den oben abgebildeten Berg kann man auch steigen- das ist demnächst mal dran.

Sonntag, 2. September 2012

Kosice- Radfahren!

Zurück in Kosice hielt es mich nicht in der Wohnung. Das Wetter war herrlich und ich hatte vom Auspacken, Waschen und Putzen schon die Nase voll, als mein Blick das Fahrrad streifte. Es war am Sonnabend, dem 01. 09., schon 15.00 Uhr, als ich an eine Radtour zu denken begann. Um 19.00 Uhr würde es bereits dunkel werden und wenig später brauchte ich Licht. Fahren? Ja doch... Und so sprintete ich den Berg nach Kosicka Bela hoch als wäre ich nie ein fauler und gefräßiger Urlauber gewesen! Etwas weiger als 3 h für die 64 km (bei drei Trink- und Fotopausen). Nicht schlecht! Endlich führt der Stausee auch Wasser. Zum ersten Mal sah ich ihn gefüllt und die Boote nicht mehr "in der Luft hängend". Malerisch die Abendsonne. Man sieht aber auch, dass die alte Canon ihren Dienst getan hat. Die Bildqualität lässt vor allem eim Weißabgleich arg zu wünschen übrig...

Ach ja: Morgen beginnt wieder die Schule...

Grudziaz



Rückreise. Ich wollte unbedingt einige meier polnischen Freunde sehen und fuhr daher über Grudziaz (Graudenz) und Ciechicinek nach Kosice. Klar, das ist der direkte Weg ;-) Aber egal, Freundschaften bestehen nur, wenn man sie auch pflegt. Natürlich wurde ich weder von der Gastfreundschaft bei Wiesia noch bei Miros ettäuscht. Wir hatten zwei schöne Abende. Interessant fand ich die Sanierungsarbeiten in Grudziaz, wo ich einen Vormittag Zeit hatte, allein durch die Stadt zu ziehen, in der mit Euromitteln Erstaunliches aus der ehemals verfallenden historischen Bausubstanz "rausgekrazt" wird. Bald gibt es hier ein sehenswertes Städtchen, das sowieso malerisch an der Weichsel (Bild oben) gelegen ist. In der restaurierten Altstadt (hier die öffentlichen Speicher der alten Ordensstadt (Bild Mitte links) kann man die sprichwörtliche Meisterschaft polnischer Restaurateure und Bauleute schon bewundern. Rings um die Reste der Stadtbefestigung (Bild Mitte rechts) und den deutlich am Straßenverlauf erkennbaren Stadtwall sind Promenaden mit viel Grün angelegt. Bewohner und Touristen wird es freuen. Zum ersten Mal sah ich die am Hochufer der Weichsel gelegenen Ruinen der alten Ordensburg. Sie wird als Ruine erhalten. (Bild unten) Ja, es ist schon erstaunlich, wie sehr sich Polen in den 12 Jahren meiner Abwesenheit verändert hat. Gut, dass die Veränderungen nun auch die Provinz erreichen. Bei all den Problemen mit niedrigen Einkommen und Arbeitslosigkeit kann die Restaurierung der Städte doch ein Signal sein. Sie schafft Arbeit und Freude. Wer lebt nicht gerne in einer schönen Stadt?

Chernivci- Bratislava- Prag

Das Wetter war mittlerweile hochsommerlich heiß und Uta wollte nicht in die Wohnung in Kosice. Wenn wir schon mal wieder da sind, könnten wir uns auch Chernivci noch einmal ansehen. Warum nicht? Mit mir doch immer ;-) Wir genossen beide, keine Touristen sein zu müsse, die alles in kürzester Zeit abknipsen und dann wieder im Bus verschwinden. In einer schönen Stadt sein, die man kennt, brigt die Muße, abends auf der Kobylanska unterm Schirm zu sitzen und die Leute zu beobachten. Da hat man dann immer was drüber zu reden...

Die Tour nach Bratislava war dann eine Ochsentour von 12 Stunden Fahrt. Aber das Wetter blieb schön und so machte es mir wenig aus. Anderntags Stadtbesichtigung. Die Slowaken schimpfen auf ihre provinzielle Hauptstadt und vergleichen sie immer noch (neidvoll) mit dem weltläufigen Prag. Dabei hat die Beschaulichkeit der Altstadt unter dem Schloss (Bild oben) durchaus ihre Reize. Vor allem ist man nicht so üerreizt, so reizüberflutet wie in Prag, wo wir einen Tag später ankamen. Die imposante Donau- Brücke (Bild Mitte), der allerdings Teile der Altstadt - u.a. die Synagoge - weichen mussten, würde noch am ehesten nach Prag passen; der gemütliche Gulli- Mann (Bild unten) schiene dort allerdings deplaziert. Von Schweijkscher Gemütlichkeit ist rund um Wenzelsplatz, Karlsbrücke und Hradschin nichts mehr übrig. Ja doch, Prag war auch schön; der Abend auf einem "Moldau- Bootel" darf sogar "beschaulich" genant werden, aber davon ab sollte man lieber im Frühjahr oder im späten Herbst in die Metropole reisen. Und möglichst nicht mit dem Auto! Die Parkplatzsuche nervt schon ein bisschen...

Am 23. 08. - 10 Tage nach dem Beginn der Osteuropa- Reise - war unser Urlaub dann Geschichte. Für Uta begann die Vorbereitungswoche und ich fing an, die Sachen zu packen,,,  


Klettern am Dovbush- Wandern am Hoverla

Uta hatte sich eine Kletterpartie gewünscht und meine jungen Freunde Taras, Ira und Anja waren sofort bereit, das zu organisieren. So ging es am Morgen des 17. 08. zu den Dovbush- Rocks ;-) Während ich seinerzeit nur eine Strecke absolviert hatte und auch Dasha an der zweiten Wand scheiterte, meisterte Uta sowohl Wand 1 (Bild oben und zweites Bild von oben) als auch Wand zwei. Naja, mit tatkräftiger Zughilfe von Anja, aber eben doch!

Der Tag klang, wie konnte es anders sein, mit einem Fischgrillen in Juris Privat- Koliba aus. Das Wetter hatte sich gebessert und versprach sommerlich zu werden. Und so kam es am nächsten Tag, an dem wir zum Hoverla ausfbrachen. Allerdings nahmen wir nicht die Route den Berg hinauf, sondern erstiegen etwas abseits einen Wasserfall. Natürlich muss man sich auch hier zunächst einmal stärken. (Drittes Bild von oben) Juri, auf dem Bild stehend, fand - wie immer - keine Ruhe. Kann der Mann überhaupt sitzen? Wenn abends alle müde in seiner Koliba sitzen, teilt er das Bier aus und bereitet das Shashlyk am Grill...

Der Aufstieg war schön. Interessant dann der Abstieg über unwegsames, im Wortsinne wegeloses Gelände. Sergej und Juri stritten noch etwas über den besten Weg, als der Dritte Wandersmann, Biologe und Karpatenkenner, schon fast unten angekommen war. Wir folgten ihm über Moosmatten und einen Grasbewuchs, der weich wie Schaumstoff, dafür aber glatt wie eine Plasikfolie war. (Drittes Bild von unten) Ich schaffte es, einen kleinen Steinschlag auszulösen, der nicht ungefährlich war. Jedenfalls sah ich mit einiger Besorgnis den großen Brocken hinterher, die auf den Biologen und seine Frau zurollten. Zum Glück passierte nichts.  

Bei klarem und sonnigem Wetter hatten wir berauschende Ausblicke von vielleicht 1800 m Höhe weit ins Land. Juri zeigte mir all die Berge, auf denen wir gemeinsam zu Fuß oder mit dem Rad gewesen waren. Er zeigte mir auch noch diejenigen, auf die wir hätten noch steigen oder fahren können, wen ich länger geblieben wäre. Wehmut. Ich nahm mir vor, dass wir das alles noch schaffen. Wozu im Urlaub irgendwohin in eine Stadt reise, mit der einen nichts außer musealem Interesse verbindet, wenn man stattdessen mit liebgewordenen Meschen auf Berge steigen kann? Vielleicht auch, weil die Freiheit da oben (wirklich) grenzenlos ist...

Nicht weit weg grüßte der Hoverla, mit etwas über 2000m der höchste Berg der Ukraie (Bild unten). Wozu dort noch einmal hinauf? Wie ein Ameisenzug schlägelten sich die Touristengruppen den schmalen Pfad entlang und über allem glitten zwei Drachensegler dahin, die also auch dort oben irgendwo ihre "Basis" haben mussten. Lange bleibt eben kein Paradies ein Paradies. Wenn es da oben irgendwo einen Gott gibt, dann zeigen die Berge anschauliche, wie nicht er die Meschen, sondern die Menschen ihn aus seiner Höhe vertreiben...





Urlaub: Krakow- Kosice- Lwiw

 Am 13. 08. brachen Uta und ich auf in den Urlaub. Erste Station war das schöne, leider ziemlich verregnete Krakow. Über Kezmarok fuhren wir dann nach Kosice, wo es auch nichts mit dem von mir erhofften Bierchen unterm Sonnenschirm wurde. Bei durchwachsenem Wetter erreichten wir dann am 15. 08. Lwiw. Die Fahrt geing über Uzhorod, wo ich endlich mal Muße hatte, den hässlichen "Palast" am Grenzübergang zu fotografieren. Früher Wohnhaus des Eisenbahnministers (?) ist er nun eine Casino. (Bild oben) Abends in Lwiw in der "Goldenen Rose". Das Gelände der alten Synagoge ist eingezäunt und auf einer Tafel finden sich die Entwürfe einer Memorialbebauung, die den Schandfleck an der alten Stadtmauer ersetzen soll. Gut so. Mal sehen, wie die Erinnerung an eien bedeutenden Ort osteuropäischen Judentums in der Stadt der Nationalisten und eines weit verbreiteten Antisemitismus aufgenommen wird...

Anderntags hörte wenigstens der Regen auf. Zum ersten Mal bestieg ich mit Uta und Marta, Absolventin aus Drohobycz, die uns führte, den Rathausturm. Ja, ein schöner Anblick bietet sich von da oben. (Bild unten) Abends kamen wir dann in Ivano an.

Kamen und Unna

Anfang August verschlug es mich zu einem polnischen Freund nach Kamen im Ruhrgebiet. Kamen = wer denkt da nicht an die slawische Wurzel für "Stein"? Aber sei's drum, mich interessierte mehr das sagenumwobene "Unna", der - wie mir scheint - heimlichen polnischen Hauptstadt in Deutschland. Schon in den 90er Jahren hatte ich in Polen über das "UN" auf den Nummernschildern so vieler Austos aus Deutschland gestaunt und langsam gelernt, dass deren Insassen oft nur bruchstückhaft Deutsch sprachen. Hier, in Polen, wo sie ihre Verwandten besuchten, waren sie wirklich "zu Hause". Tomek, dessen Eltern zu dieser Generation ausgewanderter Polen gehöre, zeigte mir bereitwillig die Stadt, die (oben) auch schöne Ecken hat. Insgesamt allerdings überwiegt die Tristesse gesichtsloser Betonneubauten aus den 60ern und 70ern. Sozialismustypisch war das also nicht wirklich! Und obwohl ringsherum Dönerbuden, Autoaufbereitungen und andere Indizien neuer Armut das Stadtbild prägten, finden sich auch alle Anzeichen von Reichtum. Billig sind die Yachten jedenfalls nicht, die in der Marina am Kanal vertäut sind! Egal: Gut, dass ich dort nicht wohnen muss.   


Ilow im Juli


Eigentlich gehören hierher keine Urlaubsgeschichten aus Deutschland. Aber da es sich bei dem Geschichtslehrpfad im Örtchen Illow bei Wismar um einen kaum bekannten "begehbaren" Beitrag zur Geschichte der Slawen und der Deutschen handelt, sei hier eine Ausnahme gemacht.

An einem schönen Tag Mitte Juli erkundete ich jedenfalls, was es in meiner alten mecklenburgischen Heimat Neues gibt. Ich stieß neben dem "Steinzeitdorf" bei Klütz auch auf das Klanghaus in Ilow. In einigen Gebäuden des ehemaligen Gutes haben sich Künstler eine Bleibe geschaffen und es sind auch ferienwohnungen im Bau. Vom Gut geht ein malerischer Pfad zu den Resten des slawischen Burgwalls. Als wäre der Weg durch die sumpfigen Wiesen und bewaldeten Hügel nicht an sich schön genug, hat jemand ganz zum "Ambiente" passende Stelen am Wegrand postiert. Sie bezeichnen jeweils einen Moment des Verteidigungskampfes der slawischen Einwohner unter Niklot gegen die andrängenden Deutschen aus dem Reich. Schlachten und Burgen, die Taufe und die Einsetzung Pribislaws als Herzog im Reich - das sind einige der geschilderte Stationen, die gleichsam aus der urwüchsigen Landschaft aufzusteigen scheinen. Wer immer die kleinen Kunstwerke geschaffen haben mag, ihm gebührt Dank.