Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 28. April 2014

Wien





(Nicht mein Fehler! Sch...ß Programm. Passiert in letzter Zeit immer öfter, dass man die Anordnung der Bilder und andere Dinge nur mit Mühe oder - wie heute - gar nicht zufriedenstellend manipulieren kann!) :-(

Zum Rahmenprogramm des Lesefuchs- Finales gehörte ein Ausflug nach Wien. Leider war das Wetter nicht so gut und da ganz verschiedene Interessen aufeinander trafen, löste sich die Gruppe auf. Ich wanderte alleine los, wollte - wie ich es gewohnt bin - eine neue große Stadt "erlaufen". Am Ring bin ich vor Jahren kurz gewesen, dorthin wollte ich also nicht. Damals hatte ich die Donau nicht gefunden, deswegen lief ich jetzt geradewegs zum Donaukanal (Bild oben) und spazierte ihn aufwärts.

Ich wusste nicht, was mich erwartet und war erfreut, das Heizkraftwerk (Zweites Bild von oben) zu finden, an dem Hundertwasser grüßen lässt. Ich stieß bis zum 20. Bezirk vor und wandte mich dann zurück. Nach einigen Stunden Fußmarsch fand ich - ebenfalls durch Zufall - das Josephinum und damit das Universitätsgelände. (Drittes Bild von oben) Wir wollten uns um 16.00 Uhr am Dom treffen, um des Regens wegen neu zu entscheiden, was wir machen. Alle wollten noch bleiben und dieses Mal schloss ich mich den Kollegen an, die das Hundertwasserhaus besichtigen wollten.

Auch dorthin ging es zu Fuß! (Zweites Bild von unten) Angekommen fragten mich die Kollegen beim Kaffee, wo ich gewesen wäre und was ich gesehen hätte. Hm, die Antwort klangt etwa so und irritierte etwas: ;-) "Naja, Wien habe ich gesehen. Wo ich war? In Wien! Irgendwo am Donaukanal. Dort habe ich ein paar glückliche Rentner gesehen und viele Leute mit leerem Blick. Ich sah Jogger, die sportlich waren und tolle Klamotten hatten, und solche, die unsportlich waren und noch tollere Klamotten (vor allem Sonnenbrillen) trugen. Unter einer Brücke wurde mir von einer minderjährigen Junkie Sex für 20 Euro angeboten und später erfuhr ich, dass Mann auch auf arabischen Frauen entspannen kann, das aber nur als "Clubmitglied" für 250 Euro Jahresbeitrag und unter Beachtung der Clubordnung. Billiger und teurer Sex also. Vielleicht gibt es deswegen so viele Psychologen in den Straßen? Aber mit den Zähnen wird der Wiener auch Probleme haben, denn die anderen Ärzte waren in der Regel DDr.(en). Wenn einer Fassaden renovieren kann, dann war das Angermann (oder so ähnlich). Man klebt Tafeln an, wer renoviert hat, wer Schnee räumt, wer das Haus versichert usw. usf. Lach, lach...

Urkomisch war auch der Hinweis eines netten Einheimischen, der - nachdem er uns den Weg vom Prater zum Hauptbahnhof gewiesen hatte - sich noch einmal umdrehte und brüllte: "Värgäss'n's a das zwickerln nich." Aha. Was??? Ach so, ja, das Entwerten der Fahrkarten also! ;-) Jedenfalls besuchten wir am Ende noch den Prater (Bild unten), um uns dann erschöpft auf den Heimweg zu begeben. Ach ja, kurz vor dem Treffen am Dom habe ich doch noch den Burggarten, die Albertina und die Oper etc. besucht. Aber da waren mir einfach zu viele Menschen! Wovon leben die bloß alle? Und wie sieht es da im Sommer aus, wenn auch alle Japaner da sind? Brrr...

Lesefuchs- Finale Bratislava



Leider nur in Handy- Foto- Qualität dokumentiert: Das Internationale Finale der "Lesefüchse" in Bratislava. Am 25. 04. trafen sich die 6 Sieger der Landesfinals aus Estland, Georgien, Lettland, Litauen, Ungarn und der Slowakei (Bild oben) zu einer Literaturdiskussion über die Jugendbücher "Der Märchenerzähler", "Zivildienstroman", Indianderland" und "Katertag". Ich war als Begleitlehrer des slowakischen Sieger- Fuchses Jozef  Sirotnak geladen, der am Ende auch als internationaler Sieger aus dem hochkarätigen Wettkampf hervor ging. (Bild unten) Da waren die Besten der Besten gekommen- durchweg nette und clevere Schülerinnen und Schüler, die vor allem auch mit hervorragendem Deutsch glänzen konnten. In der fast anderthalb Stunden währenden Diskussion wurden interessante Argumente und Standpunkte ausgetauscht und die Moderatorin (Bild unten- neben Jozef) brauchte kaum einzugreifen, um die Debatte am Fluss zu halten. Sie mahnte nur den Wechsel zwischen den Büchern an, denn der wirklich "dicke" Brocken "Märchenerzähler" hatte es allen angetan. Das war schon erstaunlich! Leider hatte der auch sehr sehr gute Sandro aus Georgien mit dem Buch, das in seiner Heimat der Homosexuellen- Problematik wegen verboten ist, kein gutes Los gezogen. Man merkte ihm an, dass er nicht vorbereitet war, über Vergewaltigung, Stricher- Schicksale und sexuellen Missbrauch von Jungs zu reden. Schade! Später zeigte er, was er drauf hatte. Trotzdem war ich natürlich froh über die Cleverness von Jozef, der geschickt beobachtete, wohin die Diskussion sich neigte, und dann öfter neue Richtungen vorgab. Das mag am Ende den Ausschlag gegeben haben. Bravo Junge! Aber auch die "Umrahmung" war Klasse. Aus Nove Zamky waren Schülerinnen  und Schüler mit einer Inszenierung des "Gerichts der Tiere" gekommen. (Bild Mitte) Köstlich der angsteinflößende Hai, dessen Rolle vom kleinsten Jungen schelmisch dargeboten wurde. Kollegin Zimmermann hatte das alles professionell vorbereitet und geführt. Dank auch ihr!      

Samstag, 12. April 2014

Bela Kamen

Heute reiner Männerausflug (Lukas, Chef und ich) bei kaltem Wind und nasser (Höhen)Luft auf immerhin 11035m am Bela Kamen. Aufgestiegen waren wir dieses Mal von Vyzny Medzev aus. Der Ortsteil heißt eigentlich Bana Luka und ist wohl eine alte Bergarbeitersiedlung. Jedenfalls gab es relativ schmucke Mehrfamilienhäuser, wie sie für alte Sozial- oder Industrie-arbeiteransiedlungen typisch sind. (Bild oben) Eine Lore am Mehrzweckgebäude deutete ebenfalls auf die ehemaligen Bergbautätigkeiten hin. Gesehen haben wir davon allerdings nichts. Wovon die Leute heute leben? Großes Fragezeichen. Vielleicht von den Waldpflege- und Holzfällerarbeiten. Jedenfalls waren einige Leute unterwegs, die Windbruchschäden vom Winter zu beseitigen und den Wanderweg wieder gangbar zu machen...

Später kam dann ein wenig die Sonne raus, so dass es angenehmer zu gehen war. Die Landschaft besonders beim Abstieg einfach nur schön. Wir wanderten durch ein langes Tal und hatten abwechselnd links oder rechts einen leise rauschen Bach (Bild unten), die grünenden Bäume und ringsherum viele singende Vögel...

Der alte Baum im Bild in der Mitte sah schon romantisch aus. Hier hätte sich eine kleine Person, ein Zwerg der alten Bergmannssagen?, mühelos bei Regen unterstellen können. ;-) Insgesamt waren wir von 11.15 Uhr bis 16.15 Uhr auf den Beinen. An die 600 Höhenmeter hatten wir auch geschafft. Da kann man ohne Gewissensbisse ein Bier trinken gehen. Das tue ich jetzt. Prost!



Donnerstag, 10. April 2014

Heldentat?

Heldentaten sind Taten, die man im Bewusstsein der Gefahr begeht, denke ich mal. Insofern war, was mir heute zustieß, keine Heldentat, sondern schlichtes "Durchhalten". Aber elend genug war es auch! Als ich mit dem Rad bei ca. 14 oder 15 Grad und Sonnenschein losfuhr, regnete es ganz sanft- fast wie ein Sommerregen. Der Himmel sah nicht beunruhigend aus und so fuhr ich weiter. In Kosice- Bela war ich nach einer Stunde bei 18,6 km/h. Das verhieß eine gute Zeit. Etwa auf Höhe des Ruzin zogen sich dann Wolken zusammen und brachen nach wenigen Minuten förmlich auseinander, woher denn wohl die Rede vom Wolkenbruch stammen mag. Das "Klack, Klack, Klack" auf dem Helm kündete von Eisregen, nach ein paar Metern Sicht ging alles andere in das Milchweiß zerstäubender Regentropfen über. Nebel wohl auch, denn schlagartig fiel die Temperatur auf... Ich weiß nicht, auf wieviel Grad sie fiel, aber nachdem ich zuerst das Gefühl in den erfrorenen Daumen verloren hatte, fielen die kleinen Finger aus und das Ganze kroch von Glied zu Glied. Von unten spritzte das Wasser an die Waden und immer öfter rutschten die Füße von den Pedalen. Die Beinen froren nicht, die Muskelmasse liefert bei Belastung Energie genug; das traf im Prinzip auch auf den Oberkörper zu, der in einem völlig durchnässten Neopren- Teil stak, es aber schaffte, das Wasser zwischen den Trikotschichten so zu erwärmen, dass es nicht wirklich kalt wurde. Aber die Hände... Das Schalten wurde immer komplizierter; zum Glück hatte ich die größten Anstiege hinter mir und kam im Wesentlichen in der höchsten Übersetzung durch. Über eine Stunde währte das Elend, verschärft noch durch die Wasserduschen vorbeifahrender Autos. Im Falle von LKW haut es einen dabei fast vom Rad und die Wassertropfen stechen wie feine Nadeln. Ich sehnte die letzten Anstiege herbei, denn bei verringertem Fahrtwind und erhöhtem Herzschlag "erholten" sich die Finger etwas. Ich blies und blies und wollte sie wärmen, aber das wurde nix. Erst ca. 10km vor Kosice ließ der Regen nach und es wurde wieder etwas wärmer. Kaum im Ort angekommen, schien eine milde Abendsonne und die staubtrockenen Straßen kündeten vom Ausbleiben der Regens hier! Ich kam total erfroren, aber doch froh, zu Hause an und konnte dort nur mit großer Mühe die Tür öffnen. Die Finger wollten die Schlüssel nicht recht fassen! Nach einer halben Stunde im heißen Bad war ich dann aber wieder Mensch und staunte über die Zeit: Ohne strebend getreten zu sein und mit großer Kraftreserve am Schluss war ich doch mit ca. 2h 45' auf den 60 km deutlich unter drei Stunden geblieben! Dieses Jahr war ich noch nicht schneller und anders als beim letzten "Rekord" von 2h 50' (Sonnabend letzter Woche) plagt mich dieses Mal kein Muskelkater! Da kann man stolz sein. Aber so eine Regenfahrt brauche ich sobald nicht wieder...

Nachgeburtstag

Gibt es einen Vor-, dann muss es auch einen Nachgeburtstag geben. ;-) Am Geburtstag selbst waren wir abends im Kollegenkreis im "Colonial" essen. Ganz so pompös, wie es der Name suggeriert, ist das Lokal nicht, aber es gehört schon zu besseren, was man an der Küche, den Englisch und Deutsch sprechenden Kellnerinnen und Kellnern und der Ausländerrate bemerkt, die an manchen Tagen an die 100% geht. Zu feiern waren drei Geburtstage, da auch der Chef und unser Freiwilliger zeitnah Geburtstag hatten. Die Rechnung ging also durch zwei. In Michalovce waren wir nach den Prüfungen auch essen. Leider überschattete die Kündigung von Juraj, dem Mann meiner Lieblingskollegin, die Zeremonie. Nun hat die Familie wieder nur eine Ernährerin...

Richtig Nachgeburtstag war aber heute, als die VIIIOB vor der Tür des Lehrerzimmers stand, ein Geburtstagsständchen sang und mir eine Torte mit auszublasenden Kerzen überreichte.Auch das eine nette Geste. Ich habe Monika in Verdacht, denn eine "treibende Kraft" braucht es bei so was immer. Besonders lustig ist das mir feierlich überreichte "Frankdiplom", das - nach dem Muster des DSD gestaltet - in sämtlichen Teilbereichen (Persönlichkeit, Auftreten, Aussehen (!) und Umgang mit Anderen) C1 aufweist! Wenigstens hier habe ich als Lehrer also bestanden! ;-) Danke an die Schülerinnen und Schüler!

Montag, 7. April 2014

Vorgeburtstag

Wer sagt, dass slowakische Schülerinnen nicht nett sein können? Heute brachte mir eine Prüfungskandidatin, von der ich es gar nicht erwarten konnte und auch nicht erwartet hatte, diesen netten selbstgebackenen Kuchen mit in die Schule. Nötig hatte sie die "Bestechung" nicht, denn sie lieferte dann eine gute mündliche Prüfung zum DSD I auf dem Niveau B1 ab. Auch das hatte ich so nicht erwartet! Gut gemacht Gabriela und vielen vielen Dank für die nette Überraschung!

Samstag, 5. April 2014

Slowakisches Paradies

Schönes Wetter und Zeit- was tun? Klar, wandern gehen! Dieses Mal schlug Friedrich eine Strecke im Slowakischen Paradies vor und also sind wir von Cingov aus in die Berge gestiegen. Unser Ziel war Klastorisko, eine Klosterruine (Bild 4) auf ca. 950 m Höhe. Dort oben soll es nur an 50 Tagen im Jahr Temperaturen über 15 Grad geben. Heute waren es wohl um die 15! Die nächtliche Jahresdurchschnitts-
temperatur liegt bei 4,5 Grad. Nicht schlecht, wo doch der Ort nicht wirklich hoch liegt. Woher kommt dieses Klima- Phänomen? Das war leider nicht erklärt...

Der Aufstieg ist zunächst nicht eben schwer. Man wandert am Hornad entlang (Bild oben) und muss dann ca. 300 Höhenmeter überwinden, ehe man zu den Bergwiesen gelangt, auf denen vor mehr als 700 Jahren ein Kloster angelegt worden war. Reich kann es nicht gewesen sein, denn die Kirche war nicht "mächtig" und die Anlage der kleinen Zellenhäuser lässt auf kaum mehr als 15- 30 Mönche schließen. Vielleicht warf die Waldwirtschaft etwas ab, vielleicht gehörten dem Kloster ein paar Dörfer der Umgegend, trotzdem, was die Mönche dort oben suchten war wohl eher Kontemplation als Reichtum oder Gestlatung der Gesellschaft. Dankenswerterweise kümmert sich nun ein ehrenamtlicher Verein um die Erhaltung und Instandsetzung des Ruinenareals.

Der Aufstieg dauerte nur 1,45 h und so ging es weiter durch eines der vielen touristisch erschlossenen Täler, die canyonartig in die Berge geschnitten sind. Neben gut begehbaren Abschnitten (Bild 2) finden sich dort auch einige Teile, die etwas mehr Mut erfordern. (Bild 3) Für unseren Kollegen mit Höhenangst war das eine Herausforderung, obwohl wir extra einen nicht so schweren Weg gewählt hatten. Dann wurde es auch noch ziemlich nass und die wie Leitern über den Bach gelegten Hilfsmittel waren arg glatt. Alles in allem aber ein toller Spaß und kein wirkliches Problem.

Apropos Spaß! Den hatten wir auch- u.a. mit einer Baumruine, die - ähnlich diversen Aufstellern, die man von Jahrmärkten oder Museen kennt - Löcher in der Außenhaut aufwies, so dass wir die Köpfe hindurch stecken und uns fotografieren konnten. Auf dem Bild unten bin ich zu sehen, wie ich in diese Ruine einsteige.

Alles in allem hatten wir die Route aber doch unterschätzt. Mir ging es noch ganz gut, obwohl ich gestern "meine Trainingsrunde" mit dem Rad (60 km) in 2, 45 h bewältigt hatte und danach ein wenig mit Krämpfen zu laborieren hatte, aber die noch am Saisonbeginn stehenden Kollegen schnauften mächtig und waren froh, als wir nach immerhin 7 h Wanderung in den Bergen das Auto erreichten. Zum Abschluss gönnten wir uns in Presov ein frugales Mahl und so war es eine schöner, entspannter Tag. Genau das, was ich heute haben wollte! ;-) 



Donnerstag, 3. April 2014

Ein kleiner Ukrainer in Kosice

Man soll nie "nie!" sagen. Das erfuhr jedenfalls Katharina, die vor vier oder fünf (?) Jahren als Freiwillige in Drohobych war und danach sporadisch zu mir Kontakt hatte, den dann aber (facebook) mit dem Hinweis darauf beendete, dass sich unsere Wege wohl nicht mehr kreuzen würden. Falsch gedacht. Sie hat weiterhin Kontakt zu Marta, meiner Lieblingskollegin aus Lviv, und diese wünschte sich ein Treffen bei mir in Kosice. Gewünscht- getan. Am 28. 03. holte ich Marta aus Velke Selmence ab, einem durch die Grenzverschiebung zwischen der Sowjetunion und Ungarn geteilten Ort, dessen ukrainische Seite Maly Selmenci heißt. Irgendwann in den 90ern wurde dort ein Fußgängerübergang eingerichtet, den Marta entspannt passieren konnte. Katharina kam abends mit dem Zug aus Berlin. Wir hatten zwei lustige, für mich allerdings auch anstrengende Tage. Nachts nach 24.00 Uhr ins Bett und dann den kleinen "ukrainischen Helden" Milko (Omelian) ab 05.55 Uhr an der Matte- hm, da fragt man sich, ob man das Zeug zum Opa hätte...

Wir schauten uns Kosice an, entdeckten Solidaritätsbekundungen mit der Krim (Bild Mitte), und wanderten im Zadielska Dolina (Bild oben), weil es dort ein bisschen Asphalt gibt und man den Kinderwagen schieben kann. Die Zeit verging schnell mit dem Austausch von Neuigkeiten und der Verständigung über die politische und wirtschaftliche Lage in der Ukraine. Da Katharina an der FU Berlin Politikwissenschaften studiert, gab es auch einen interessanten Austausch über Studienorganisation und Studieninhalte. Was mich verwunderte? Dass die Ukraine- Problematik in solche einem Studium in KEINER Lehrveranstaltung eine Rolle spielt. Ein wirklich "akademisches Studium"! Und das am OSI (Otto- Suhr- Institut), einem "Hort" der 68er...

Am Sonntag wollten wir im ausgestorbenen Michalovce zu Mittag essen, fanden aber kein (!) geöffnetes Restaurant. In Velke Selmence entschwanden Marta und Milko (Bild unten) dann wieder und ich brachte Katharina zum Bahnhof. Ob wir das noch einmal machen? Auf jeden Fall werde ich die beiden Ukrainer in Lviv besuchen...

Nachtrag- Wanderung in Medzev

Das Wochenende am 23. 03. bot schönes, wenn auch kühles Wetter und so plante unser "Wanderteam" einen Einstiegsausflug. Die Wahl fiel auf Medzev (Metzenseifen), weil wir im Anschluss an die Wanderung noch bei Helmut Bistika im Kunst- Cafe einkehren wollten. Außerdem sind wir noch nie von der anderen Seite auf den Karst um Zadielska- Dolina zugewandert. Der Anstieg auf ca. 875m Höhe begann im Ort, der uns schon bald zu Füßen lag. (Bild oben) Der Anstieg blieb aber nicht lange so sanft wie auf dem zweiten Bild zu sehen. Wir gerieten schön ins Schnaufen und meine Klamotten waren klatschnass! Dann erreichten wir die Bergwiesen, die man auch von der anderen Seite her betreten kann. (Bild zwei) Geschafft.

Der Abstieg führte durch den fast herbstlich anmutenden Wald (Bild drei), in dem allerdings hier und da auch das frische Grün unübersehbar war, bis Sugov, einem Erholungsort mit Datschen und Restaurants rund um einen kleinen Stausee. Dort faszinierte mich die Symbiose zweier ineinander verschlungener Bäume. Fast könnte man meinen, ein Baum gewordener schlanker Mann umfasst die Taillie einer etwas stämmigeren Tänzerin, die eine mit dem Kopf nach unten gerichtete Figur ausführt! (Bild vier) Interessant immerhin.


Von dort ging es zurück nach Medzev. Wir kamen am "Grund" heraus. (Letztes Bild unten) Hier ist der Ort entlang des Baches entstanden und hier wohnen immer noch deutschsprachige Familien. Die Häuser sind meist traditionell und wirken gepflegt. Hier und dort sieht man allerdings auch Erweiterungsumbauten; vielleicht sind das die Leute aus Kosice, die sich nun hier einkaufen, da viele angestammte Anwohner weggezogen sind und weiter wegziehen. Das größere Problem ist allerdings die "Flucht" der Metzenseifener weg von den Randgebieten. Hier siedeln sich die aus dem Zentrum verdrängten Roma an, die niemand zum Nachbarn haben will. Dasselbe Problem hat die Grundschule Medzev, die als Schule mit erweitertem Deutschunterricht immer mehr Probleme hat, Kinder aus deutschen Famiilien an sich zu binden, da auch dort die Roma- Klassen fast schon die Mehrheit stellen. Da beschließen viele Eltern, ihre Kinder lieber frühzeitig nach Kosice zu fahren oder in Moldava einzuschulen. Schade. Schade auch, dass es dieses Jahr für unser Filmprojekt kein Geld geben soll. Wir wollten Romakinder und slowakische Jugendliche zusammenbringen und einen Zigeuner- Rap inszenieren und das Ganze filmisch begleiten. Integration an der Schule und die Dokumentation von Meinungen über das Zusammenleben der Minderheiten (Deutsche und Roma) in einer slowakischen Klein- Stadt - das waren die Ziele, die nun wohl nicht realisiert werden können. Nochmal: Schade!

Nachträge- Uzhorod

Am 18. 03. schrieben die mehr oder weniger fleißigen Schülerinnen und Schüler in der Slowakei am schriftlichen Abitur. Zeit für uns, mal einen "Männerausflug" zu machen. Friedrich wollte wissen, ob man vielleicht doch gut essen könne in Uzhorod und Lukas war noch nie in der Ukraine. Dem Letzteren hat es gefallen; zumindest fand er es interessant. Was die kulinarischen Höhepunkte anlangte, so überzeugten sowohl das Japanische Restaurant gleich hinter dem Hotel "Zakarpatia", das Cafe "Shokoladny" im Zentrum (mit Schokoladenspezialitäten Lviver Kreation) und der gleich neben dem Japan- Restaurant gelegene Pub "Steakhouse". Wir hatten also von Mittag bis Abendprogramm alles dabei, dazu einen Ausflug nach Mukachevo (Bild oben). Zudem staunten die Ukraine- Neulinge nicht schlecht, wie es in so einem Hotel zugeht. Der höhere Preis für die vom Chef bei booking.com gebuchte Kategorie "elitny" sei nicht gerechtfertigt, meinte die nette Dame an der Rezeption. Wir sollten doch lieber die drei nebeneinanderliegenden frisch renovierten Zimmer der business- class nehmen, Geld sparen und dafür bitte nicht mit VISA bezahlen. ;-) Gesagt, getan. Die Zimmer waren in der Tat die besten, die ich in diesem ehemaligen Intourist- Hotel je hatte und der Preis mit 12,- Euro/ Nacht war auch nicht zu toppen. Neues sah ich wohl nicht, aber immerhin fiel mir dieses Mal das Afghanisatn- Denkmal erstmals in dieser Form ins Auge. (Bild unten)

Dienstag, 1. April 2014

Moritz Beniowski im Theater Kosice

Das Theater ist schön und bürgerlich- aristokratisch gediegen. Eine "Schau"bühne, was die Logenränge anlangt. Und so hatten sich die Mädels zur Schulaufführung schick gemacht wie andernorst nicht mal zum Abendball. Die Jungs glänzten durch Kombinationen von schwarzen Hosen und Hemden mit Sportschuhen. Naja...

Dem verstaubten Ambiente entsprach die Aufführung. Auf Musical getrimmter historischer Stoff, dessen Tanzeinlagen, Arrangements und Bühneneffekte ansehenswert waren. So blieb als Einschätzung übrig, was die meisten Schülerinnen als Eindruck formulierten: "Schön". Interessant? Eher nicht. Auf jeden Fall zu lang. Aussage? Naja, unsere Geschichte eben. Sonst noch was? Filme sind besser...

Und so war es auch. Man weiß nicht, wozu man hier ins Theater geht. Filme können (fast) alles besser. Ein Alleinstellungsmerkmal der Theaterkultur ist nicht in Sicht. Als Museum ist es bei den jungen Leuten schon (fast) gestorben. Stirbt es wirklich? Arme Welt! Was tun mit so schönen Räumen?

DSD I in Michalovce

Am 21. 03. 2014 fanden weltweit (Norhalbkugel) die schriftlichen Prüfungen zum DSD I der KMK statt. So hatte ich in Michalovce mit der Vorbereitung und Durchführung zu tun. Alles verlief ohne Probleme und ich hoffe nun, dass möglichst vieler der hier konzentriert Schreibenden ein Diplom erhalten. Die Tendenz ist ja rückläufig, weil der Beschluss des slowakischen Ministeriums, Englisch als erste Fremdsprache zu favorisieren, dem Deutschen das Wasser abgräbt. Für eine C1- Prüfung fallen kaum noch genügend Unterrichtsstunden an und ohnehin ist die Motivation für das Erlernen der deutschen Sprache signifikant gesunken. Und das in einem Land, das symbiotisch mit Deutschland verbuunden ist und seinen jungen Leuten wenig mehr als Arbeit im deutschsprachigen Ausland oder bei deutschen Firmen zu bieten hat. Vielleicht ist es gerade diese Abhängigkeit von Herr und Knecht, die den Knecht davon abhält, die Sprache seines Herren begeistert zu lernen? Es würde sich lohnen, darüber mal nachzudenken...

Lesefuchsfinale Bratislava

Am 14. und 15. 03. 2014 fand in Bratislava das diesjährige Finale des Lesefuchswettbewerbs statt. Zu lesen waren mit dem "Märchenerzähler", "Indianerland", "Zivi- Roman" und "Katertag" zumindest drei anspruchsvolle Jugendromane, von denen einer (Märchenerzähler) richtig dick ist. Erstaunlicherweise hatten den die meisten gelesen und für gut befunden. Erstaunlich war auch, dass in diesem Jahr nur zwei von 8 Finalisten "Muttersprachler" waren. Dennoch (?) war das Niveau hoch und der Wettbewerb der beste, den ich hier gesehen habe. Die Bücher sind durchweg verstanden worden und die sprachliche Darstellung der Probleme bewundernswert. Am Ende siegte mit Jozef Sirotnak von meiner Trebisovska 12 zwar einer der beiden Kandidaten mit muttersprachlichem Hintergrund, aber verdient hatte er sich das durch eine durchweg reflektierte Leistung. Kompliment auch an Eva Peskova von meiner Schule; sie hat sich nur sprachlich, keinesfalls aber intellektuell geschlagen geben müssen. Auch die beiden anderen Kandidatinnen aus Kosice fielen positiv auf. Für mich war ein schöner Tag in Bratislava wichtig. Auch die Zugfahrt war, dank der munteren Gesellschaft, angenehm!