Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 16. Februar 2025

2025-02-01 Bodenversiegelung

Ja, klar, früher war da nur ein Weg und der war nach Regenfällen bisweilen voller Pfützen und nicht leicht zu passieren. Aber nachdem man erst einmal geschottert und Sand aufgefüllt hatte, zeichnete sich die passende Lösung doch ab. Wozu den ganzen Park mit Steinen zupflastern? Wahrscheinlich müssen EU- Gelder weg, für die sich kein sozialer Zweck gefunden hat (weil der sicher auch nicht vorgesehen ist). Überall im Stadtviertel werden Kinderspielplätze asphaltiert oder es werden die alten Sandgruben mit Steinen zugepflastert und an Stelle der Metallstangen und Klettergerüste werden diese Plastikmüllplätze errichtet, auf denen die Kleinen genau einmal begeistert spielen, ehe sie sich dem Regenwurm auf den Restgrasflächen widmen. Außerdem wird so manche Hose kaputt gehen, wenn die Kleinen von der Rutsche aus auf dem Steinboden landen. Aber, wie meine Kolleginnen sagen würden: Jetzt sieht alles so sauber aus! Ja, steril wie in einem Krankenhaus. Auch hier fangen die Städter an, Abscheu vor der "ungepflegten" Natur zu entwickeln, weshalb sie sie zupflastern, wo immer sie können. Was für ein Wahnsinn! (Übrigens fehlt die Kanalisation- ich muss noch prüfen, wie die Flächen nach einem Regenguss aussehen...) 

2025-01-28 Schule heute

Es ist heute schon ein bisschen anders als seinerzeit, als man bei Opa Krause (der war damals so alt, wie ich heute ;-) ) besser 5 Minuten vor Unterrichtsbeginn erschien, weil jeder, der nach ihm den Klassenraum betrat, gleich mal zur Leistungskontrolle an der Tafel landete. Heute erscheinen nach dem Klingeln ganz gemächlich und nach und nach die ersten Schüler/innen (hier im Bild unten Dan und Adriana aus der 9.), um sich dann erst einmal ausführlich zu begrüßen und dann, nachdem der Lehrer die An- bzw. Abwesenheiten festgestellt hat, den Kopf zum Schulschlaf auf die Bank zu legen. 

Gut, nicht alle schlafen. Aber nachdem zunächst bei einer Schülerin oben abgebildete Stellage gesichtet wurde, schaffen sich nun immer mehr Leutchen so ein Ding an, weil man da sein Buch oder das Heft hinstellen und dahinter relativ ungestört weiterchatten oder Mathe- Hausaufgaben machen kann. Wenn ich will, kann ich natürlich einen Test schreiben lassen- dann sind sie hellwach. Aber was soll das? Eine Schule, die nichts übst oder einführt, sondern nur Hausaufgaben testet, ist ja nun auch wieder nicht erstrebenswert. Prinzipiell kann es mir auch egal sein: Wer nicht will, den kann ich auch nicht zu seinem Glück zwingen. Allerdings nervt das "System", wenn man z.B. Hörverstehen üben will und die Übung exakt 45 min dauert. In den ersten 5- 10 Minuten können nicht nur die zu spät Kommenden nicht mitarbeiten, nein, sie stören auch alle anderen. Früher habe ich die Stunde dann am Nachmittag wiederholt, aber jetzt frage ich mich, warum ich mich selbst bestrafen und dann auch noch "der blöde Deutsche" sein soll? Ich muss nur meinen inneren Preußen effektiv bekämpfen, was mir schwer fällt. Aber in der letzten Etappe meiner Schullaufbahn lerne ich noch hinzu. Ich schaffe das! :-(

2025-01-23 Unsere Schule liest ein Buch

Von "Oben" kam die Anregung zu der Initiative "Unsere Schule liest ein Buch",  der sich unsere Schulleiterin angeschlossen hat. Als sie fragte, wer es denn gelesen habe, hielten einige das Buch hoch, um das es gehen sollte. Aber ich wusste schon, dass einige Mitschüler/innen aus der 11b verdonnert waren, sich soweit mit dem Buch zu beschäftigen, dass sie sich dazu (wie Andreea- Bild unten) äußern konnten. Die anderen waren nur "Staffage". Ich war auch nur da, weil das Ganze während des Unterrichts stattfand, der also ausfiel.

Im Buch ging es um den Krieg und Adelina (Bild oben- Mitte) hat denn auch mit Bezug auf die Ukraine in das Thema eingeführt. Die Jungs steuerten ein in Dauerschleife laufendes Video bei, dass Gräuel des aktuellen Krieges unweit unserer Grenzen zeigte. Das war eindrucksvoll und führte anfangs zu atemloser Stille. Dann wurde das Ganze aber durch ein szenisches Spiel aufgelockert, das mit dem Auftritt von Kolia als opportunistisch- angepasst keifender Mutter (oben links neben Adelina- im Rock) und dem von Radu als jüdischem Vater (Bild oben, Mitte, mit Bart) seine Höhepunkte hatte. Das war schon ok, auch wenn es die Leselust der prinzipiell leseunlustigen Schüler/innen kaum gesteigert haben dürfte. Ob das Buch an sich eine Renaissance erleben wird? Selbst "Die Elenden", "Rot und Schwarz" oder "Germinal" werden nur widerwillig oder gar nicht gelesen (Romanzusammenfassungen reichen eh aus- Hauptsache, es steht drin, welche Haarfarbe die Protagonisten haben...). Schade.