Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Donnerstag, 3. April 2014

Nachträge- Uzhorod

Am 18. 03. schrieben die mehr oder weniger fleißigen Schülerinnen und Schüler in der Slowakei am schriftlichen Abitur. Zeit für uns, mal einen "Männerausflug" zu machen. Friedrich wollte wissen, ob man vielleicht doch gut essen könne in Uzhorod und Lukas war noch nie in der Ukraine. Dem Letzteren hat es gefallen; zumindest fand er es interessant. Was die kulinarischen Höhepunkte anlangte, so überzeugten sowohl das Japanische Restaurant gleich hinter dem Hotel "Zakarpatia", das Cafe "Shokoladny" im Zentrum (mit Schokoladenspezialitäten Lviver Kreation) und der gleich neben dem Japan- Restaurant gelegene Pub "Steakhouse". Wir hatten also von Mittag bis Abendprogramm alles dabei, dazu einen Ausflug nach Mukachevo (Bild oben). Zudem staunten die Ukraine- Neulinge nicht schlecht, wie es in so einem Hotel zugeht. Der höhere Preis für die vom Chef bei booking.com gebuchte Kategorie "elitny" sei nicht gerechtfertigt, meinte die nette Dame an der Rezeption. Wir sollten doch lieber die drei nebeneinanderliegenden frisch renovierten Zimmer der business- class nehmen, Geld sparen und dafür bitte nicht mit VISA bezahlen. ;-) Gesagt, getan. Die Zimmer waren in der Tat die besten, die ich in diesem ehemaligen Intourist- Hotel je hatte und der Preis mit 12,- Euro/ Nacht war auch nicht zu toppen. Neues sah ich wohl nicht, aber immerhin fiel mir dieses Mal das Afghanisatn- Denkmal erstmals in dieser Form ins Auge. (Bild unten)

Dienstag, 1. April 2014

Moritz Beniowski im Theater Kosice

Das Theater ist schön und bürgerlich- aristokratisch gediegen. Eine "Schau"bühne, was die Logenränge anlangt. Und so hatten sich die Mädels zur Schulaufführung schick gemacht wie andernorst nicht mal zum Abendball. Die Jungs glänzten durch Kombinationen von schwarzen Hosen und Hemden mit Sportschuhen. Naja...

Dem verstaubten Ambiente entsprach die Aufführung. Auf Musical getrimmter historischer Stoff, dessen Tanzeinlagen, Arrangements und Bühneneffekte ansehenswert waren. So blieb als Einschätzung übrig, was die meisten Schülerinnen als Eindruck formulierten: "Schön". Interessant? Eher nicht. Auf jeden Fall zu lang. Aussage? Naja, unsere Geschichte eben. Sonst noch was? Filme sind besser...

Und so war es auch. Man weiß nicht, wozu man hier ins Theater geht. Filme können (fast) alles besser. Ein Alleinstellungsmerkmal der Theaterkultur ist nicht in Sicht. Als Museum ist es bei den jungen Leuten schon (fast) gestorben. Stirbt es wirklich? Arme Welt! Was tun mit so schönen Räumen?

DSD I in Michalovce

Am 21. 03. 2014 fanden weltweit (Norhalbkugel) die schriftlichen Prüfungen zum DSD I der KMK statt. So hatte ich in Michalovce mit der Vorbereitung und Durchführung zu tun. Alles verlief ohne Probleme und ich hoffe nun, dass möglichst vieler der hier konzentriert Schreibenden ein Diplom erhalten. Die Tendenz ist ja rückläufig, weil der Beschluss des slowakischen Ministeriums, Englisch als erste Fremdsprache zu favorisieren, dem Deutschen das Wasser abgräbt. Für eine C1- Prüfung fallen kaum noch genügend Unterrichtsstunden an und ohnehin ist die Motivation für das Erlernen der deutschen Sprache signifikant gesunken. Und das in einem Land, das symbiotisch mit Deutschland verbuunden ist und seinen jungen Leuten wenig mehr als Arbeit im deutschsprachigen Ausland oder bei deutschen Firmen zu bieten hat. Vielleicht ist es gerade diese Abhängigkeit von Herr und Knecht, die den Knecht davon abhält, die Sprache seines Herren begeistert zu lernen? Es würde sich lohnen, darüber mal nachzudenken...

Lesefuchsfinale Bratislava

Am 14. und 15. 03. 2014 fand in Bratislava das diesjährige Finale des Lesefuchswettbewerbs statt. Zu lesen waren mit dem "Märchenerzähler", "Indianerland", "Zivi- Roman" und "Katertag" zumindest drei anspruchsvolle Jugendromane, von denen einer (Märchenerzähler) richtig dick ist. Erstaunlicherweise hatten den die meisten gelesen und für gut befunden. Erstaunlich war auch, dass in diesem Jahr nur zwei von 8 Finalisten "Muttersprachler" waren. Dennoch (?) war das Niveau hoch und der Wettbewerb der beste, den ich hier gesehen habe. Die Bücher sind durchweg verstanden worden und die sprachliche Darstellung der Probleme bewundernswert. Am Ende siegte mit Jozef Sirotnak von meiner Trebisovska 12 zwar einer der beiden Kandidaten mit muttersprachlichem Hintergrund, aber verdient hatte er sich das durch eine durchweg reflektierte Leistung. Kompliment auch an Eva Peskova von meiner Schule; sie hat sich nur sprachlich, keinesfalls aber intellektuell geschlagen geben müssen. Auch die beiden anderen Kandidatinnen aus Kosice fielen positiv auf. Für mich war ein schöner Tag in Bratislava wichtig. Auch die Zugfahrt war, dank der munteren Gesellschaft, angenehm! 

Sonntag, 2. März 2014

Sninsky Kamen und Morske Oko

Ein paar Tage Ferien. Ich brauche Erholung von dem Geschehen in der Ukraine, das ich in den letzten Wochen atemlos und voller Sympathie, dann aber zunehmend unwillig verfolgt habe. Über Russlands Rolle dort ist zu schweigen, aber warum können Menschen, die immerfort solch heilige Werte wie "Heimat", "Nation" und "Volk" auf den Lippen tragen und jeden Quatsch vom Popen segnen lassen (neuerdings auf beiden Seiten wieder die Kanonen!) nichts anderes wollen, als die Balkanisierung all ihrer Lebensverhältnisse? Warum müssen sie einander demütigen und schlagen, einander das Recht auf unterschiedliche Familiengeschichten und Muttersprachen aberkennen, ihre Jugend aufeinander hetzen? Ich weiß, wem es nützt und wer bzw. was immer wieder dahinter steht, aber jenseits solcher Verallgemeinerungen werde ich nie verstehen, wie man auf am Boden Liegende eintreten und einschlagen, wie man volltrunken und blöde Stofflappen schwankend hinter absurden Ideen, die nicht satt machen, herlaufen und immer den anderen der Dinge bezichtigen kann, die man gerade selbst tut. Ich verstehe es nicht und will es nicht verstehen!

Jedenfalls war es eine gute Idee, an diesem Sonnabend die Wandersaison 2014 zu eröffnen. Mit meiner Presover DAAD- Kollegin fuhr ich über Snina (Bild oben, vom Sninsky Kamen aus) ins Vihorlat- Gebirge (grenzt an die Besliden). Wir hatten uns allerdings gleich zu Anfang viel vorgenommen, denn der Anstieg war nicht ohne und führte auf 1005m! (Bild zwei) Oben war es ziemlich eisig und ich hatte mein "Mötzchen" vergessen (Bild vier). Hier und da lag noch Schnee! Das Ziel des Aufstiegs, der Sninsky Kamen, ist ein plötzlich aufragendes und den Bergrücken sozusagen krönendes, aus zwei Teilen bestehendes Felsmassiv (Bild drei), von dem aus man einen herrlichen Blick ins Land hat. Schade, dass es so diesig war, denn so konnten wir den Bergsee "morske oko" (Meerauge) von oben nicht sehen. Wir stiegen also ab auf etwa 450m/ nn. Der See (Bild unten) ist im Frühjahr/ Sommer sicher noch reizvoller, aber auch so gefiel es uns gut. Dahin kann man wieder kommen, dann vielleicht von Michalovce aus.

Zurück ging es dann über den kleinen See gleichen namens. Noch einmal mussten wir auf ca. 800 m aufsteigen, ehe es dann zum Auto zurück stetig bergab ging. Zum Abendbrot war ich dann wieder da. Muskelkater habe ich heute nicht, aber das abendliche Wiegen ergab ein Minus von 2 kg. Klar, das ist nur der Wasserverlust. Immerhin fühlt man sich aber gut! Wandern ist eben doch etwas für "Leib und Seele". ;-)



Sonntag, 23. Februar 2014

Presov

Heute soll der "Tag der Stadtbilderklärer" gewesen sein. Ja, so was soll es geben! Aus diesem Anlass - und wohl auch weil es nicht wie angekündigt regnete - versammelte sich eine erkleckliche Anzahl historisch interessierter Bürger der Stadt Presov, um sich über die alten Stadtbefestigungsanlagen zu informieren. So auch Meike, Friedrich, Ludo und ich. Ich entdeckte immerhin zwei neue Stellen, u.a. diese rekonstruierte Bastei (Bild oben), in der sich eine nette Kneipe eingerichtet hat. Kann man sich merken. Zum Abschluss stiegen wir auf den frisch restaurierten Wasserturm, der nun als Aussischtsplattform mit ein bisschen Kaffee und Kuchen dient. Trotz des nicht ganz klaren Wetters hat man von da oben wirklich einen schönen Blick über die Stadt und die angrenzenden Berge. (Bild unten) Ludo hatte wie immer eine Menge Anekdoten und Erklärungen parat, ätzte gegen das Drama "Bocatius" von Ex- Präsident Schuster und fand genügend Gelegenheit, seinem notorischen Antikommunismus Ausdruck zu verleihen. Das hat für mich immer einen eigenen Unterhaltungswert. ;-) Ansonsten ist der in Kosice stadtbekannte Bocatius, u.a. Rektor der dortigen Renaissance- Universität, also ein Lausitzer Sorbe des Namens Bock. Ich wusste es, hatte es aber längst wieder verdrängt. Nun wird es hängen bleiben. Was sonst noch? Acht Grad sind schon wieder kalt- ob das der Frühling ist?

Sonntag, 16. Februar 2014

Janukowitsch und Radfahren

Man kann sich fragen, was der Eine mit dem Anderen zu tun hat. Auf den ersten Blick nix. Der kutscht sicher Luxuslimousine sicherheitsverstärkt... Aber beide sind wir aktiv und lange schon unterwegs. Er steht in der zweiten Legislaturperiode; ich fahre das zweite Jahr mit meinem Rad! Und so wie er seine Hindernisse überwindet, so bezwinge auch ich meine Berge: Heute übrigens fiel die 2000- km- Marke! Aber so wie diese Pfeife lange abwartet, ehe er versichert, er wolle keinen Krieg gegen sein Volk (aha, er plant also einen), musste auch ich lange warten, ehe ich den Krieg gegen meine Lethargie und die faulen Muskeln wieder aufnehmen konnte. Heute war es so weit: 10 Grad und Sonnenschein (am Stausee allerdings weniger- das Wasser war noch gefroren und in den Wächten lag noch Schnee), was will man mehr? Also bin ich los und war nach 3h 23 min und 60 km Fahrt wieder da (Bestzeit um die 2h 45 min). Mir scheint also, wir sind nicht in Form, der Janukowitsch und ich. Mal sehen, wer sich eher erholt. Ich hoffe: ICH!