Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 3. Juli 2012

Chernivci und Ivano

 In der Woche passierte nicht viel und ich saß an meiner neuen Video- Schnitt- Software und probierte dies und das. Wir haben von den bisherigen Projekttagen schon so viel Material im Kasten, dass ich noch gar keine Übersicht habe, was man wozu verwenden kann. Besonders elend gestaltet sich aber die Suche nach passender freier Musik...

Da kam das Wochenende gelegen. Am 29. fuhr ich bis Nyekladhaza, weil meine Freundin Zsu Geburtstag gehabt hat und ich früher nicht fahren mochte. Am Freitag hatte ich sie für mich allein- da hat es sich gelohnt ;-)

Dann ging es Sonnabend weiter nach Chernivci. An der Grenze standen mehr Autos, als ich dort jemals gesehen hatte. Schweden, Tschechen, Slowaken, ein paar Italienier - vielleicht wegen dem Endspiel - Ungarn und Ukrainer. Normalerweise hätte das 7- 9 Stunden gedauert. Aber, wenn man will, geht es auch schneller. Dieses Mal musste gewollt werden und so hatte ich die Prozedur, die nicht einmal eine war, da man sich auf die Ausweiskontrolle beschränkte, in etwas mehr als einer Stunde geschafft. Dann quälte ich mich bis Chernivci, denn all die Autos wollten über die engen Straßen über Rakhiv nach Chernivci, Ivano usw. Überholen war fast unmöglich und so zog und zog sich die Fahrt. Ich wollte um 18.00 Uhr da sein; traf dann Lesia und Roman um 20.30 Uhr am Tschewchenko- Park...

Im Cheremosh spürte man die "Euro 2012"... Am Eingang des fast leeren Hotels saßen 3 Wachleute, die mich am Eingang aufhielten und ziemlich dümmlich fragten, was ich in dem Hotel wolle. Nun ja, was will man in einem Hotel... Die leicht erhöhten Preise rechtfertigt man mit erfolgtem "remont" und in der Tat gab es in meinem Zimmer neue Billigarmaturen. Nur warmes Wasser gab es leider - wieder mal - nicht :-( Dafür gab es aber eienen schönen Abend mit Roman, Lesia und Ihor.

Am anderen Tag trafen wir uns zum Frühstück in dem Cafe, in dem Roman arbeitet. Dieses Mal war Diana dabei und weil die sich so ukrainisch als es nur geht zurecht gemacht hatte, war ein Foto unausweichlich ;-) (Bild oben: ich, Roman, Lesia, Diana) Am Nachmittag war ich dann mit meinen Lieblingen aus dem letzten Absolventenjahrgang (Kolja, Lena, Ania und Evgenia) in einer Pizzeria. Abends dann Finalspiel der Fußball- EM mit Kolja und Olha im "Bierplatz". Ich war wirklich kaputt danach...

Montag zu Mittag Mittagessen mit Alisa. Dann Fahrt nach Ivano und dort abends Treffen mit den "üblichen Verdächtigen" (Taras und den Konovalovs). Juri und Helena hatten 100 km Bergradtour in den Knochen und waren hungrig. Klar, ein schöner Abend. Die Rückfahrt verlief ebenfalls problemlos. An der Grenze stand niemand! Bemerkenswert nur die Riesenflora am Straßenrand (Bild zwei und drei von oben). Die Gewächse sehen aus wie Mutationen nach Tschernobyl! Ein paar Kilometer weiter und sowieso auf slowakischer Seite haben die Pflänzlein dann wieder das auch bei uns bekannte Kleinformat ;-) Warum das Opelbild unten zu sehen ist? Wir werden uns nun wohl doch trennen! Nicht nur wegen des Rosts, sondern weil die Motorkühlung schon wieder Macken hat. Er ist eben in die Jahre gekommen und es lohnt nicht, noch mal etwas zu investieren. Der TÜV ist im Februar...   


Sonntag, 24. Juni 2012

Radtour, Budapest und Wandern

Am 17. 06. war ich des Ärgers der verlorenen Interviws wegen gleich noch einmal in Medzev (Metzenseifen), Obermetzenseifen und Stoss- mit dem Farhrrad ;-) Ich habe ein paar Panoramaaufnahmen gemacht, den Friedhof gefilmt usw. Am Dienstag war noch einmal Projekttag. Im Wesentlichen wurden die Clips sortiert und ein paar Übersetzungen angefertigt. Mittwoch bin ich - wie immer - nach Michalovce, wo aber kein Unterricht mehr stattfand. Abends allein beim Bier... Donnerstag ging es dann mit zwei Kolleginnen nach Budapest, wo das Lesefuchs- Projekt auf der Tagesordnung stand. Schöner Abend beim Rotwein! Auch sonst interessant. Kollege Jürgen Laun, ein Germanist, zeigte sich im Umgang mit Literatur sehr versiert. War beeindruckt. Die Didaktisierungen waren dann eher mau...

Nach der Rückfahrt kam ich erst nach 24.00 Uhr ins Bett, weshalb mich Friedrichs Anruf morgens aufschreckte. Ob ich dennoch mit wandern wollte? Ja, immer doch... Dieses Mal ging es wieder nach Zadielska Dolina, aber zur anderen Seite den Berg hinauf. Oben angekommen entschädigten schöne Bergwiesen (Bild oben) für die Kraxelei. Mit von der Partie war Esther aus Bratislava; sie hatte in ihrer Zeit in Kolumbien Bergerfahrung genug gesammelt und schritt nun wacker aus. Wir waren insgesamt etwas mehr als 6 h unterwegs und ruhten die müden Füße abends beim Fußball aus. Ja, so war's....

Ober- Metzenseifener- Gemeindefest

Hundemüde ging es am 16.06. gleich weiter. Um 14.30 Uhr kamen Mirka und Lubka (unten beim Interview mit Herrn Schürger) und wir besprachen kurz mögliche Interviewfragen, denn es sollte - im Rahmen unseres Filprojekts über die Karpatendeutschen - nach Ober- Metzenseifen zum Gemeindefest gehen. Wir verabredeten uns mit Herrn Schürger, dem Organisator des Fests auf einer Wiese hinter der Kirche. Alles war so, wie man es auch aus Deutschland kennt. Bier und Gulasch, Kinderhüpfburgen usw. Auf der Bühne traten die Chöre der Karpatendeutschen Vereine aus Metzenseifen und Kaschau auf; es gab auch Aufführungen slowakischer Volkstänze (Bild oben). Im Ganzen ein interessanter Nachmittag, auf dem mein "Team" hervorragend arbeitete und viele interessante Gesprächspartner vor das Mikrofon holte. Leider klappte etwas mit der Kamera nicht und wir haben keine von den Aufnahmen "im Kasten" :-( Das war und ist ärgerlich, aber doch kein Beinbruch. Wir sind eben keine Profis und wichtiger als das Ergebnis ist allemal der Weg dorthin. Mirka (Mikrofon) und Lubka (Kamera) haben jedenfalls einen ganzen Nachmittag Deutsch gesprochen und wacker mit der z.T. altertümlichen Sprache der Mantaken gekämpft. Und sie haben gezeigt, dass sie Leute ansprechen und für Interviews gewinnen können. Das ist doch auch schon was...

Lange Nacht Deutsch

 Am 15. 06. veranstaltete das GPH Michalovce eine "lange Nacht Deutsch" und ich war mit von der Partie. Etwas verwundert war ich allerdings, als ich die "Tafel" sah, zu der jeder Schüler hatte beitragen sollen. Auf dem Tisch standen die Getränke, die wir - also die Lehrer - gekauft hatten. Sonst fanden sich Chips, ein bisschen Schokolade, der Kuchen von der Küche und eine Kuchenpaltte einer Absolventin. Andere hatten ihr "Butterbrötchen" mit, aber nichts, das sie mit anderen teilen wollten. Hm, wenn ich da an die Ukraine denke...

Westen ist eben doch Sch...ße. Von diesem Anflug sichtbaren Egoismus abgesehen fiel auf, dass viele Schülerinnen nur zum "offiziellen" Programm kamen und sich dann verabschiedeten. Sei's drum. Die geblieben waren, hatten ihren Spaß, auch wenn um 24.00 Uhr niemand mehr einen Film sehen wollte. Vorher gab es mein Video zur Projektewoche (ja, sie haben es hingekriegt- Bild oben) und ein Märchenprogramm (Bild unten- Klasse I und II g als Schneewittchen und die 7 Zwerge). Kartenspielen und ein bisschen aneinander rumspielen ist mit 16- 17 eben doch interessanter. Mir war's "Wurscht"; ich hatte mit den Absolventinnen (Bild Mitte) eine schöne "lange Nacht". Wir blieben bis 04.15 Uhr auf! Als ich am Morgen gegen 08.00 Uhr erwachte, waren die meisten Schüler weg und die Lehrer koordinierten die Aufräumarbeiten. Ohne die Absolventinnen hätten wir ziemlich alt ausgesehen. Ob das "typisch" ist? Scheint so... Das von einer Kollegin abends versprochene Frühstück kam jedenfalls auch nicht. Sie hatte kurzfristig Wichtigeres vor...

Freitag, 8. Juni 2012

105 km rund um Kosice- Presov

Freitag. Steffen hat endgültig abgesagt: Benzinpumpe defekt- Reparatur zieht sich. Was tun? 12.00 Uhr... Rauf aufs Rad- klar. Wohin? Erst mal am Hornad entlang, wo es einen Radwanderweg gibt. Kosice am See (nad Jeziorom)- schönes Wohngebiet trotz der Blockbauten. Danach rauf auf eine Fernverkehrsstraße nach Bohdanovce. Nicht das Gelbe vom Ei. In der Ferne sehe ich Berge (Bild oben). Eine Karte habe ich nicht. Aber in die Berge will ich schon. Also runter von der großen Straße und immer den Landstraßen (zweites Bild von oben) nach in Richtung Ruskov. Die winden sich dann doch durch ausgedehnte Täler und sind nicht eigentlich fordernd. Das Tempo bleibt hoch. Über Bidovce, wo ich die mir gut bekannte Straße nach Michalovce kreuze, fahre ich nach Cakanovce. Cakanovce ist eine Zigeunersiedlung (zweites Bild von unten), jedenfalls fallen die Elendsquartiere, die aussehen wie nach dem Krieg, als erstes ins Auge. Wo bin ich? Das Wetter zieht sich zu. Ein paar Tropfen fallen. Links rum geht es nach Kosice- 18 km. Irgendwie mag ich aber nicht. Also weiter dortentlang, wo Presov 33 km ausgeschrieben ist. Das Wetter wird sich halten, hoffe ich. Und es hält sich. Backovik - Zigeunerkinder ohne Ende auf der Straße -, dann Kecerovce. Wo in drei Gottes Namen ist das? Komme ich hier irgendwie runter zur Autobahn? Nein, die Landstraße windet sich weiter und weiter durch Wälder und Felder...

Ich bin in Sariske Bohdanovce, nicht weit von der Autobahn (wie ich später auf der Karte sehe), aber auf der Radtour weiß ich das nicht. Ich sollte nach Drienov abbiegen, stattdessen fahre ich weiter in Richtung Mirkovce. Warum auch nicht? Ich fühle mich gut. Das Wetter droht, aber es passiert nichts. Zehna, Dulova Ves - Schock: Ich sehe Presov (Bild unten). Vom Himmel fallen einige Tropfen und ich frage mich, ob es einen Weg jenseits der Autobahn gibt. Ich will nicht erst fast bis ins Zentrum, um dann auf die mir bekannte Straße nach Kosice abbiegen zu können. Muss ich auch nicht. Es gibt wohl so etwas wie die "alte Straße" nach Kosice- 25 km und über Drienov. Irgendwann wechsele ich die Seite, fahre über die Autobahn, komme auf die mir bekannte Straße. Auf Höhe von Ploske, dort, wo ich letzte Woche abgebogen bin, fahre ich nun wieder den Berg hinauf Richtung Druzstevna nad Hornadem. Es sind nur 5 km, dann wird es bergab Richtung Kosice gehen. Das weiß ich. Dem Regen bin ich davon gefahren. Als ich, nun doch ziemlich erschöpft, zu Hause ankomme, zeigt der Tageskilometerzähler 105 km. Insgesamt war ich 05.44 h inklusive Pausen unterwegs. Stundenschnitt 18 km/h. Wer sagt's denn. Es klappt doch! ;-)

Sonntag, 3. Juni 2012

Zlata Bania

Das Wetter sollte gut werden, wurde es aber nicht. Erst gegen Ende des Tages stiegen die Temperaturen über 20 Grad. Also war es etwas kühl und die Sicht diesig und mies. Trotzdem war unsere "Dreierbande" (Bild oben) unterwegs. Obwohl zuerst etwas lustlos, stiegen wir dann doch recht munter den Simonka (1092 m) hoch und an seiner Flanke entlang. Im Winter hatten Meike und ich dieselbe Strecke schon einmal zurück gelegt. Damals allerdings bei herrlichem Wetter! Im Bild unten kann man sehen, wie schön es hätte werden können, wenn die ganze Zeit solches Wetter geherrscht hätte. Naja, hätt' der Hund nicht gesch...en, hätt' er den Hasen gektiegt. So reichte es noch für ein gutes Essen in der Presover Florianka. Pech für Friedrich, dass er immer so fixiert auf das ist, was er gerade als gut erkannt hat. Die Pirogi dort waren sogar noch besser als die im "med malina" in Kosice ;-) - Ach ja, das Copyright für die Fotos hat Meike!

Samstag, 2. Juni 2012

Radtour und eine inspirierende Nacht

 Sonnabend und kein Antrieb. Woche vorbereiten? Puhh... Bin müde und man mag auch nicht so richtig, wenn man nicht mehr weiß, wie viele Schüler einen dieses Mal erwarten und wie viele auf Exkursion oder sonstwo sind...

Also ab auf's Fahrrad. Zuerst ging es am Hornad (Bild oben) entlang, aber dieses Mal bin ich in Kostolany in Richtung Presov angebogen. Da grüßen so schöne Berge (zweites Bild von oben) ...

An Budimir vorbei bin ich über die Autobahn nach Plonske, wo ein Dorffest mit Oldtimershow und Reitdarbietungen stattfand. Das war ganz amüsant. Dann bin ich weiter über Kralovce nach Vajkovce usw. Raus kam ich in Kosicke Orsany, das ich von meinen Fahrten nach Michalovce kenne. Auf keinen Fall wollte ich die Hauptstraße nach Kosice nehmen, denn dort findet für gewöhnlich die "wilde Jagd" statt. Nichts für einen Radler...

Ich beschloss, Kosice zu umrunden und von der meiner Wohnung gegenüber liegenden Seite nach Hause zu fahren. Das habe ich aber nicht geschafft, da keine Karte zur Hand war. Ich kam bis Sady nad Tourysou und sah eine Baustelle, die mir bekannt vorkam. Und wirklich, es ging bergabwärts genau auf das Stadtzentrum zu. Also bin ich am Hornad entlang nach Hause gefahren. Hübsche Tour, leider aber gar nicht bergig. Die meiste Zeit piepste die blöde Pulsuhr, was nichts anderes meinte als einen Wert unter 125 Schläge/ min. :-( Wie soll ich da meinen Speck runter kriegen?

Auf dem Weg zum Tesco überkam mich die Lust, heute doch noch mit jemandem Deutsch zu sprechen und so ging ich zu "Bruno". Bruno ist Schweizer und hat eine kleine Bar im Hinterhof des "Bacchus". Unterwegs fielen mir Plakate auf, die eine Nacht voller Inspirationen ankündigten. Warum sollte ich mir das nicht ansehen? Es war eine gelungene Veranstaltung zwischen street dance und Hochseilakrobatik (Bild Mitte), mittelalterlichem Jahrmarkttreiben und einer Licht- Tanz- Installation am Theater (zweites Bild von unten).

Ziemlich gelungen die Laser- Tanz- Einlage vor dem Dom (Bild unten), der aus diesem Anlass von innen angestrahlt wurde und so seine wunderschönen Glasfenster nach außen hin transparent machte. Ein schöner Abend! Das macht neugierig auf das Kulturhauptstadtjahr 2013!