Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 15. Mai 2021

Nachtrag: 09. Mai in Chisinau

Nein, ich war mit meinen Korrekturen noch nicht fertig. Auch hate sich die "Themeninfo" für Jugend debattiert in der Ukraine dazwischen geschoben: "Soll in der Ukraine eine Corona- Impfpflicht eingeführt werden, sobald das möglich ist?" Nun ja, bis Ende 2021 sollen laut Plan 40-50% der Bevölkerung geimpft sein; ab Ende 2022 werde es dann ein Angebot für jeden geben, der das wolle (so der Präsident). Ich habe mich weidlich gequält, zumal auf die deutschen "Quellen", sprich die Berichterstattung in den üblichen Medien, kein Verlass ist. So viele einander widersprechende Informationen und so viele verschiedene Zahlen zu jeweils derselben Sache habe ich selten gefunden. Ich glaube, die Journalisten haben selbst Schätzungen vorgenommen, weil sie für die Recherche zu faul waren. Es geht ja auch nur um die Ukraine...

Egal. Ich wollte aber doch sehen, wie man hier den 09. Mai begeht. Zugegeben, ich bin nicht extra zum zentralen Heldendenkmal raus gefahren - es liegt fast schon außerhalb der Stadt. Dort gab es Gedenkveranstaltungen, wie ich aus Facebook weiß. Aber es waren wohl nur die russischsprachigen Moldawier dort. In der Stadt selbst war fast nichts zu bemerken, was an ein Gedenken hätte erinnern können. Ein einzelner Mann stand an der Straßenkreuzung und verkaufte in die Autos hinein Georgsbändchen und Soldatenkäppis der Roten Armee. (Bild drei) Ansonsten gab es vereinzelte Anzeichen von Geschichtsverwirrung, denn nicht mal die "Gedenkopposition" (so will ich das mal nennen) ist sich einig. Es fuhren ab und an immer dieselben Autos mit Georgsfahne rechts und wechselweise Sowjetfahne (aha, Hardcore!), moldawischer oder russischer und auch rumänischer Fahne links durch die Stadt. 

Was ansonsten noch rumstand, war die Osterdeko. (Bild oben) Zur Geschichtsverwirrung gehört natürlich auch diese "römische Wölfin", die auch hier anzeigt, dass Moldawien zur uralten "rumänischen Kultur" gehört, deren Träger als "ältere Brüder" Roms dasselbe gegründet hätten. Ob den Quatsch wirklich jemand ernsthaft glaubt? Da muss ich doch noch mal gezielt nachfragen. Im Museum (Bild zwei) gehört es aber wohl zum Geschichtsbild. Da muss ich auch unbedingt rein, wenn Corona endlich vorbei ist...

Ansonsten bin ich bis zum Park "Valea Morilor" (Mühlenpark) gegangen, habe etwas gegessen, und bin dann zurück an meinen Schreibtisch. Auf dem Rückweg kommt man unweigerlich am Denkmal des heldenhaften Leninschen Komsomol vorbei. (Bild vier) Man sieht, irgendjemand hat sich an den Anteil der Komsomolzen am Krieg erinnert und ein paar Fliederzweige nebst Grablichtern abgestellt. Aber eine überzeugende Ehrung ist das eher nicht. 


Übrigens sieht das Wetter auf den Bildern besser aus, als es war. In der Sonne wurde es ab und an angenehm, aber sonst stiegen die Temperaturen nicht über 10 Grad. Beim schnellen Gehen wurde mir warm, Jacke auf, wurde mir kalt. Brrr...

(Ansonsten weiß wieder nur Google allein, was los ist. Ich kann die Bilder nicht bewegen und auch den Text nicht sinnvoll anordnen.)

Keine Kommentare: