Wir haben dort jedenfalls in einem grusinischen Lokal lecker gegessen und nur die eher etwas unengagierte Bedienung verflucht, deren Arbeitsfleiß in die Sowjetunion gepasst hätte. Lange zu warten hatten wir am letzten Abend in Riga nicht. Auch auf der schwimmenden Plattform, von der aus wir das etwas täppische Ablegemanöver neureicher Russen (?) beobachten konnten, die dann auch noch ihre gerade gekaufte Vodka- Flasche vergaßen, war das Essen super-lecker. Aber dafür bezahlten wir den Blick auf die fantastisch- turmreiche Silhouette Rigas mit. Das teuerste Essen unserer Reise. Und trotzdem war es gut. Der abendliche Blick über den Sund auf die Stadt...- das hat schon was ...
Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...
Freitag, 11. September 2015
Jurmala
Wir haben dort jedenfalls in einem grusinischen Lokal lecker gegessen und nur die eher etwas unengagierte Bedienung verflucht, deren Arbeitsfleiß in die Sowjetunion gepasst hätte. Lange zu warten hatten wir am letzten Abend in Riga nicht. Auch auf der schwimmenden Plattform, von der aus wir das etwas täppische Ablegemanöver neureicher Russen (?) beobachten konnten, die dann auch noch ihre gerade gekaufte Vodka- Flasche vergaßen, war das Essen super-lecker. Aber dafür bezahlten wir den Blick auf die fantastisch- turmreiche Silhouette Rigas mit. Das teuerste Essen unserer Reise. Und trotzdem war es gut. Der abendliche Blick über den Sund auf die Stadt...- das hat schon was ...
Die alte Hansestadt Riga
Rundale und Bauskas
wappengeschmückten Fenster (Bild unten) auf, da sie u.a. auch das Wappen Mecklenburgs zeigten. Da gab es also dynastische Verbindungen.
Von der Fahrt nach Riga ist nur zu berichten, dass einem die niedrigen Nadelholzwälder irgendwann auf den Keks gehen. Das Land ist platt und ohne Seen oder Flüsse. Langweilig. Allerdings fiel gleich nach der Grenze auf, dass Dörfer jetzt wieder aus einem Haufen Häuser mit einer Kirche in der Mitte bestehen und sowohl die Straßenränder als auch die Häuser und Gärten fein gehäckelt und geputzt daher kommen. Das Land sieht aufgeräumter aus als Litauen und man sieht, dass mehr Geld im Umlauf ist. Aber eine urbane Landschaft ist es nun wirklich nicht. Da wundert man sich mehr noch als im Falle von Litauen, wo ich das annahm, wie einsam und trotzdem raumgreifend plötzlich die Riesenstadt Riga aus der Wüstung auftaucht. Wir bezogen unser hübsches kleines Hotel der Altstadt genau gegenüber (Bild unten- Blick aus dem Fenster) und erfreuten uns trotz des regnerischen Wetters am Panorama der großen alten Hansestadt. Lübeck und Rostock lassen grüßen. Ich fühlte mich gleich wie zu Hause. ;-)
Kaunas
Davon zeugt das beeindruckende gotische Haus (ältestes Haus der Stadt), von dem nicht klar ist, ob es einem deutschen oder litauischen Handelsmann gehörte. Ist auch egal. Auf jeden Fall hatte der Mann Beziehungen zu Hansestädten, denn in jeder derselben wäre es mit seiner Architektur ein Schmuckstück des Heimischen. (Bild Mitte) Obwohl kein Museum, kann man es besichtigen. Auf unser Klingeln hin öffnete eine sehr nette Mitarbeiterin der Kirchenverwaltung, die dort Schulungs- und Veranstaltungsräume unterhält, und zeigte uns die Räumlichkeiten und den Keller, der eine kleine Ausstellung zur Baugeschichte enthält. In unmittelbarer Nähe dieses Hauses hatte Adam Mickiewicz seinen ersten Wirkungsort. Aha...
Vilnius
Angekommen in Vilnius bezogen wir unser Hotel am Rand der Altstadt und gingen erst einmal die Restaurant- Szene erkunden. Schon in der ins Zentrum führenden Straße im Stil aller "Epochen" seit 1900 wurden wir fündig, konnten draußen sitzen und preiswert was "Russisches" (Piroggen) ;-) essen. Dass mir anderntags immer noch so schlecht war wie am Tag vorher lag sicher nicht an diesen leckeren Essprodukten...
Der folgende Tag wurde schwer für mich. Zwar erkundeten wir die ganze City, aber immer meiner ganz und gar nicht vorhandenen Kraft und Lauflaune angepasst. Vilnius ist erstaunlich hügelig. Wir sahen die einzige noch funktionierende Synagoge und all die aus Reiseführern etc. hinlänglich bekannten barocken Monumente der Altstadt. Etwas enttäuschend die "schwarze Madonna", die wohl jeder Pole gesehen haben muss. Das Tor, in dessen Kapelle sie steht und durch ein offenes Rundfenster von der Straße aus zu sehen ist, ist nicht eben groß und so fehlt der "prächtige Rahmen". Rings herum viele Kirchen, dann kleine Gassen mit netten Restaurants. Wenn man etwas sucht, findet man wirklich preiswerte Angebote; das, was für Touristen ist, entspricht moderaten deutschen Preisen. Wir aßen etwas und setzten unsere Runde fort. Von den alten Wällen und Resten der Stadtbefestigung aus sieht man den alten Burgberg mit den alles überragenden Ruinen des Sitzes litauischer Großfürsten. (Erstes Bild) Der Gediminas- Turm erinnerte mich an die Burgruine in Lutzk (UA). Wirklich: Dieselbe Architektur! Unter dem Berg ein beeindruckendes gotisches Kirchen- Ensemble. (Bild zwei)

Den Burgberg bestiegen wir trotz allem zu Fuß. Es lohnt sich auf jeden Fall. Man überblickt das Dächergewirr der Altstadt und hat gleichzeitig einen schönen Ausblick auf die am anderen Flußufer entstehende "repräsentative" Neubaucity. (Bild drei) Bergab nahmen wir dann die Standseilbahn- ein "Funikuler" wie in Kiew. Zurück zum Hotel ging es dann immer am Fluss entlang. (Bild vier) Eine Stadt mit Fluss hat eben immer etwas Besonderes...
Abends trafen wir Julia, ihren Mann und den Sohn (aus Ivano- Frankivsk). Alle sind sie vor einem Jahr in Nacht und Nebel aus der UA geflohen, als der Schwiegervater in der Maidan- Zeit Briefe erhielt, in denen stand, man wüsste, wo der Enkel zu finden sei... Seitdem versuchen sie in Litauen Fuß zu fassen. Oleksy probiert dies und das im Handel, Julia lernt Litauisch und fürchtet den Tag, an dem ihr Sohn in den Kindergarten soll. Der spuckt andere Kinder an und tritt sie mit Füßen, wenn er in Litauen ist. "Zu Hause" in der Ukraine gibt es diese Probleme nicht. Was für ein Elend! Wir wanderten gemeinsam durch einen der wunderschönen Parks der Stadt und schwatzten ein bisschen. Julia freute sich über unser kurzes Treffen; wir konnten ihr nur alles Gute und viel Kraft wünschen. Den Abschluss bildete ein Essen in einem 5- Sterne- Restaurant mit Diplom aus Paris an der Wand. Utas "beefsteak tartar" war nichts Besonderes, allerdings war der Rotwein edel. Mein Bier war nicht schlecht, aber den Babyschleim, der sich "gnoccis" nannte, hätten sie glatt behalten können. Ich bekam, was selten passiert, nur einen halben Teller runter und fürchtete für den nächsten Tag. DAS war nix- allerdings blieb es der einzige kulinarische Reinfall. Man soll eben essen, was zu einem passt: Preiswerte Standards! ;-)
Den Burgberg bestiegen wir trotz allem zu Fuß. Es lohnt sich auf jeden Fall. Man überblickt das Dächergewirr der Altstadt und hat gleichzeitig einen schönen Ausblick auf die am anderen Flußufer entstehende "repräsentative" Neubaucity. (Bild drei) Bergab nahmen wir dann die Standseilbahn- ein "Funikuler" wie in Kiew. Zurück zum Hotel ging es dann immer am Fluss entlang. (Bild vier) Eine Stadt mit Fluss hat eben immer etwas Besonderes...
Mittwoch, 2. September 2015
Trakai und die Karaimen
Elk
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