Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Mittwoch, 3. Mai 2023

07.04. 23- Geburtstagsschatten

Freitag war wie immer Unterricht bis 15.00 Uhr und danach ging ich mit Gheorghe wie schon oftmals vorher zu "Andys Pizza" was essen. Da ich vorsorglich meinen Geburtstagseintrag bei Facebook gelöscht hatte, war ich ziemlich arglos. Aber der Kerl holte trotzdem eine Tüte aus seiner Tasche, schenkte mir eine Flasche Wein und eine Tasse "von den Jungs". (Bild) "Kam, sah und korrigierte" - wahrlich ein zutreffender Spruch und eine schöne Idee. Die Kerls kamen denn auch und wollten alle wissen, wie es es finden würde. Na wie? Klasse! :-) 

Danke! 
 

Montag, 3. April 2023

Unangenehm

Kälte, die Zweite: Nachdem sich mein Klassenraum in der Schule gestern schon zum Eiskeller gewandelt hatte, zieht die Wohnung nun nach. Natürlich kann man einen Heißlüfter anschmeißen und dann geht es, aber das Aufstehen aus dem warmen Bett fällt doch schwer, zumal ich im Schlafzimmer das Fenster geöffnet habe und es also noch etwas kühler sein dürfte. Was tun? Ich habe mir einen Morgenmantel gekauft, um die frühen Verrichtungen in Bad und Küche einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Ein neuer Fön dient dazu, die Haare doch noch trocken zu kriegen, ehe ich los muss. Alles gut also. Bloß weiß ich nicht, wie ich nun meine Wäsche trocken kriegen soll. Jedenfalls muss die Bettwäsche noch ein bisschen warten - ich habe nur eine Garnitur für meine Winterdecke. Oder ich kaufe mir da auch was Neues? Hm, dazu braucht man den Optimismus, dass Freund Putin sich noch eine Weile zurück hält. Es wären auch ein paar andere Sachen in der Wohnung zu erneuern. Mal sehen...  

Nun ist es wieder kalt...

Wie anderswo in Osteuropa früher (?) auch, gilt in der Moldau noch das Befehlsprinzip von anno dazumal. Am 01. April endet die Wärmeversorgung, egal, wie draußen die Temperaturen sind. Unsere Schule hat die Heizung allerdings schon früher abgestellt, um Kosten zu sparen. Aber das ging zunächst, weil es draußen wärmer wurde. Aber nun sind die Temperaturen abgestürzt (nachts unter Null, tags um die 6 Grad). Natürlich kühlen die Gebäude aus und mein Kellerklassenraum verwandelte sich in einen Eiskeller. 

Was tun? Natürlich habe ich befohlen, dass sich die Kleinen (hier 10a- Bild Mitte) Jacken holen, obwohl die in Klassenräumen offiziell nichts zu suchen haben, was an sich verständlich, in der konkreten Situation aber unsinnig ist. Jedenfalls ist die Maßnahme für die Schüler/innen eher ungewöhnlich, weshalb sie mit viel Spaß quittiert wurde. Auch mit Freude, wie man bei Nicoleta und Bogdana (Bild oben) sieht, die natürlich auch den Fotografen mögen. ;-)   

Madalina (Bild unten) war trotzdem total verfroren. Ich muss schreiben lassen, denn bald kommt die Testphase, in der alle Kolleg/innen testen und die Kleinen nicht mehr können. Also will wenigstens ich meine Noten bis dahin "im Sack" haben. Ich darf das als Ausländer mit meinem Sonderprogramm. Die Kolleg/innen sind an den ministeriellen Zeitrahmen gebunden und dem Ministerium ist es egal, wie viel große Klassenarbeiten die Schüler/innen am Tag schreiben. Bald kommt wieder die Zeit, wo sie im Deutschunterricht einschlafen, weil sie für die anderen Fächer bis tief in die Nacht gelernt haben. 

Bis dahin aber muss ich noch mit der Kälte in der Wohnung auskommen. Da sinken die Temperaturen auch von Tag zu Tag. 

 

Dienstag, 28. März 2023

25. 03. 2023 Milestii Mici - größter Weinkeller der Welt

Die Kolleginnen Bild oben) freuten sich gefühlt die ganze Woche auf die erneute Ausfahrt. Nun wollten sie unbedingt den "größten Weinkeller der Welt" in Milestii Mici vorstellen und natürlich bekamen wir alle ein Geschenk: Eine Flasche halbtrockenen Sekt aus dem Werksverkauf! (Drittes Bild von oben- Kollege Arens und ich in einem der Feier- bzw. Verkostungsräume). Das Wetter spielte auch mit. 20 Grad und endlich Frühling! (zweites Bild von oben) 

Milestii Mici ist schon beeindruckend, wobei ich immer noch nicht herausbekommen habe, was der Staat (es handelt sich immer noch um ein staatliches Weingut) mit den 1,5 Millionen Flaschen will, die dort eingelagert sind. Zwar wurde uns erklärt, welche Preise man mit alten Weinen erzielen kann, aber jahrzehntelange Flaschenlagerung? (Bild unten) Immerhin werden regelmäßig Proben genommen, ob das Zeug noch genießbar ist. Die ältesten Flaschen, die ich sehen konnte, sind übrigens von 1986.

Natürlich kann man hier auch eine Charge kaufen und einlagern. Allerdings sind - anders als in Cricova - kaum Prominente unter den "Weinsparern" (oder sollte man von Weinspekulanten reden?). Diverse COEs von deutschen Firmen allerdings schon. 

Wie lang die unterirdischen Lager sind? Keine Ahnung. Ich habe etwas über 50 km im Ohr. Aber man fährt mit Transportern da unten entlang. Die Gäste werden mit kleinen Elektrobussen durch das Touristenareal (ca. 60 m unter der Erde) gekarrt. Ziemlich kalt. 

Der Tag klang in Chişinău aus. Wir hatten einen schönen Abend in "La Placinta" bei gutem Essen von der Fasten- Karte und auch bei gutem Wein. Der kam dann aber doch aus Purcari, wo die mit Abstand besten Rotweine herkommen.    

So, nun reicht es aber auch erst einmal wieder. Bis zum nächsten Besuch. ;-) Die Kolleginnen planen aber schon meinen Geburtstag. Da wollen sie nach Purcari fahren. Na, wenn's denn sein soll... 









Montag, 27. März 2023

19.03.2023 - Nachtrag: Chateau Vartely

Am 18. 03. war Dietrich aus Bukarest gekommen, um uns bei den Prüfungen zu unterstützen. Wie meine Kolleginnen so sind, nutzten sie die Gelegenheit sofort, moldauische Gastfreundschaft zu zelebrieren und wir verabredeten für den Sonntag eine Ausfahrt in die Weinkellerei "Chateau Vartely". Unterwegs hielten wir an dem wirklich sehenswerten Kloster Curchi. (Bild oben) Vom Ende des 18. Jahrhunderts erinnerte mich der Baustil sehr an die Andreas- Kirche von Rastrelli in Kiew. Leider gaben die Info- Tafeln den Namen des Architekten nicht preis. 

In Vartely angekommen, gab es zunächst eine Führung in den mir schon gut bekannten Weinkeller. Neu war allerdings eine Lichtinstallation mit Film zur Geschichte der Weinkultur in der Moldau und in Vartely. Gut gemacht! Es waren immer nur die Fassböden illuminiert und die Bilder stellten sich als eine Art Puzzle dar. (Bild Mitte)

Danach leckeres Essen im Restaurant. Nicht ganz billig, aber wirklich toll. (Bild unten) Und der Wein schmeckte natürlich auch. Ich hatte die Kolleginnen eingeladen- immerhin war meine voraussichtliche Verlängerung zu feiern. Grund genug für alle fröhlich zu sein. Und so wurde es ein schöner Ausflug und weil es so schön war, wurde sofort beschlossen, Dietrichs Abschied eine Woche später mit einem Besuch in der Weinkellerei Milesti Mici inklusive Abendessen in "La Placinta" zu feiern. Klar, hier feiern sie die Feste wirklich, wie sie fallen. ;-)  

Sonntag, 26. März 2023

22. 03. 2023 - Geschafft. Das DSD I ist wieder Geschichte

74 Schüler/innen haben am LT M. Kogalniceanu und etwas über 40 haben am LT N. Gogol bzw. dem LT M. Eliade vom 20. - 24. 03. die mündlichen Prüfungen zum DSD I (bis auf 5) erfolgreich abgelegt. Dank der Unterstützung von D. Arens, der extra aus Bukarest abkommandiert war, lief das im Ganzen recht entspannt ab.

Mit dabei waren auch Bogdan (oben links), der dann doch nicht an den SK teilgenommen hat, und "Überflieger" Kolja (oben rechts), mein Lieblingsdiskussionspartner für Lenin & Co. Sehr erfolgreich auch die Mädels aus der 9c (Bild unten von links nach Rechts: Cristina, Tania - Mihaela und Madalina). Zwei von ihnen (wer, das darf ich nicht veröffentlichen ;-) ) haben 24/24 Punkten erreicht und auch die anderen beiden waren sehr sehr gut. Das freut und macht Optimismus für das nächste Jahr. Ich hoffe, sie bleiben. Dann werde ich wieder viel Spaß in der Schule haben.

Samstag, 25. Februar 2023

Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine- wir üben Schulevakuierung

Zwei Tage vorher kam der Anruf vom "Erdbeben", dass wir üben sollen, wie man unter den Tisch kriecht, ein bisschen abwartet, bis das Schlimmste vorüber ist, und dann mit einem Buch oder einer Tasche über dem Kopf die Schule verlässt.

Diese Version der Übung kippte ein bisschen durch einen Sechstklässler, der einen Schreikrampf mit Panikattacke erlitt.

Ansonsten nahmen es die Schüler/innen gelassen bis amüsiert. Aber unter der "coolen" Oberfläche spielen sich doch andere Gedanken ab. War nach dem Unterricht mit "meinen Jungs" (Bild oben und Mitte - die Mädchen kommen wie immer nicht mit) noch in der Pizzeria und wir haben die Chancen der Moldau auf eine friedliche Nationsbildung diskutiert. Dabei erfuhr ich, dass die Flugplatz von Chișinău nun mit einer Luftabwehr bestückt wurde. Am Vortag erreichten mich Anfragen aus Polen, ob die Russen schon gelandet wären...

Freilich werden die Leute verwirrt. Immer neuen Geheimdienstinformationen, eine Luftlandeoperation der Russen oder die Einschleusung von Diversanten betreffend, dazu das Angebot der Ukraine, Transnistrien platt zu machen und mit der Moldau zu vereinen, das alles schafft Unruhe und facht prorussische Demonstrationen an, obwohl es den Anmeldern offiziell "nur" darum geht, dass die Regierung die Strom- und Gaskosten der Leute für die Wintermonate übernimmt. Gekonnter populistischer Schachzug, denn unter dieser Losung lassen sich viele versammeln.

Jedenfalls gab es noch ein bisschen Erste Hilfe, wobei man aber doch sagen muss, dass Vlada (Bild unten) - sie will in Deutschland ein Medizinstudium beginnen - noch ein bisschen üben muss. ;-)