Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 17. Juli 2011

Kajaking ohne Ukrainer

Im letzten Jahr hatte Wiesia, die Organisatorin der Fahrt, noch meine Freunde Ira, Anja, Julia und Taras als "seltene Gäste" aus der Ukraine begrüßt. Dieses Mal gab es leider keine Visa für die geplanten Mitreisenden und ich fragte mich, was nun besser ist: Von seiner eigenen Regierung ein- oder von fremden Regierungen ausgesperrt zu sein? Frei nach Bertolt Brecht darf man hier wohl anmerken, dass - wenn wirklich die Völker wählen würden, wer sie wie regiert - so etwas kein Diskussionspunkt wäre. Aber davon sind wir leider noch weit entfernt :-(

Also ohne Dasha oder Ira oder sonstwen ab nach Polen! Einsam würde ich schon nicht werden, sprechen doch Wiesia und Ola gut und Wieslaw ein verständlich- kugeliges (meint zum kugeln komisches) Deutsch. Anstelle der "seltenen" Gäste aus der Ukraine waren Harald und Ingmar aus Schweden angesagt. Sie sind bereits früher mit Wiesia unterwegs gewesen und lieben die Mischung aus Naturbelassenheit und Gerade- noch- so- Standrd in Polen. Hm, nicht auf allen Zeltplätzen waren Duschen und Toiletten die helle Freude, aber es geht vorwärts. Ein Programm der EU fördert die Einrichtung moderner und gut gemachter Camping- Platz- Ausrüstung. Auf zwei Plätzen konnten wir uns schon davon überzeugen, dass Campen in Polen eine helle Freude wird, wenn das erst überall Standard ist...

Aber ich wollte ja gar nicht in ein Hotel und war so eher positiv überrascht. Sowieso fand ich die Tour über die Brda angenehmer als die vom letzten Jahr an der Hancza. Die Landschaft ist absolut reizvoll, da die gesamte Strecke durch ein Naturreservat führte. Das bedeutete auch mehr Abwechslung auf dem Fluss, denn umgestürzte Bäume (siehe zweites Bild von oben) und andere Hindernisse bleiben wo sie sind und müssen notfalls umgangen werden. In diesem Jahr war allerdings der Wasserstand so hoch, dass dies nicht nötig war. Dafür forderten die Baumhindernisse in Verbindung mit einer starken Strömung ab und an ein "Opfer". Zwei Mal musste Darek, Olas Verlobter (die beiden sieht man im Bild oben bzw. am Feuer), rein ins Wasser und gekenterten Wanderfreunden beim Bergen der Sachen helfen.

Andererseits hatte die Strömung auch ihr Gutes, denn sie nahm einem die allzu mühsame Paddelei ab. Es wurde also ein entspannter Aufenthalt auf dem Wasser, ab und an unterbrochen durch ein bisschen Adrenalin- Stoß. An Land erwarteten den Städter die herrlichen Landschaften der Kaschubei: Seen, Wälder, Wiesen und Felder, ab und an ein Naturlehrpfad. Zum Wasserwandern kam also das Wandern an Land! Abends dann das obligatorische Lagerfeuer. Was braucht man mehr, um sich zu erholen?

Wiesia (unteres Bild Mitte, die junge Frau vor mir) hatte - wie immer - die Organisation perfekt im Griff. Ihr macht es Spaß, Reiseleiterin zu sein. Das merkt man. Harald und Ingmar wollen wieder kommen und vielleicht bin auch ich im nächsten Jahr wieder mit dabei- dann vielleicht mit slowakischen Freunden. Oder doch mit Ukrainern? Mal sehen...

1 Kommentar:

xfranczeskax hat gesagt…

Wasser! Ich will auch Wasser! Viel davon...