Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Donnerstag, 4. August 2016

Landsberg mit dem Rad

Wollte mich bewegen und gleichzeitig ein bisschen vom Land sehen. Möglichst ein Rundkurs. Der Radwegeplan zeigte an, dass man über Landsberg und Radefeld eine Runde drehen könnte. Also los. Zuerst ging es wieder um den See bis Delitzsch und von dort nach Kyhna. Spargelhof. Bis Landsberg kam ich wirklich gut voran auf wenig befahrenen Straßen. Dann machte ich den entscheidenden Abstecher zum "Zweikapellenberg". Man sieht ihn von der Autobahn und seit ich dort entlang fahre, frage ich mich, ob das ein neoromanischer Kirchbau, ein technisches Denkmal oder eine Ruine ist, die man von Ferne sieht. Aber siehe da, es ist eine wirklich sehr alte romanische Kapelle in Feldsteinbauweise mit angesetzter Backstein- Apsis. (Bild oben) Späte Romanik also. Technisch im Übergang zur Gotik ohne solche Stilmittel (von außen). Soll über 800 Jahre als sein und der letzte Rest einer Residenzburg ostsächsischer Herrscher. Rein kam ich nicht. Das Bauwerk ist heute Standesamt der Stadt Landsberg. Luther soll auch dort gewesen sein. Interessant das leider total verwitterte Portalrelief. (Zweites Bild) Schön, dass ich das sah.

Landsberg selbst scheint ebenfalls sehr alt zu sein. Die Pfarrkirche ist ebenfalls romanischen Ursprungs und steht in einem ziemlich romantischen Umfeld kleiner niedriger Häuser in engen Gassen. (Bild drei) Auf dem Marktplatz findet sich eine Postmeilensäule. Bis "Carlsbad" (Karlovy Vary) nur 40h mit der Postkutsche. Immerhin für ca. 200 km. Nicht ganz schlecht.

Dann ging es über Kölsa zurück in das neue Erholungsgebiet, das zwischen den gefluteten Tagebauen entstanden ist. Am Eingang zu dem Areal mit seinen Radwegen, Naturlehrpfaden und Stränden steht ein Schaufelrad. (Bild vier) Daneben zeigt die Antriebsraupe der Förderbrücke, welche Dimensionen diese Geräte zu DDR- Zeiten hatten. (letztes Bild) Sie haben im wahrsten Sinne der Wortes das Land umgestaltet. Nun haben wir Wasserflächen ohne Ende, wo früher bestenfalls Heide war.  

Leider erwischte mich kurze Zeit später ein Starkregen mit Gewitter. Das Gewitter machte mir ein bisschen Sorgen, aber ich beschloss doch durchzufahren. Für die ungefähr 10 km würde ich 30min brauchen und die mit Tempo zu fahren ist sicher besser als unter einer Brücke zu frieren. So war es auch. Merkwürdig, wie man durchgefroren das "Atmen" der Häuser in der Stadt spürt. Sie gaben merklich Wärme ab und taten mir wohl. In der Badewanne war dann alles vergessen. Ich bin ungefähr 75 km in 3,5h gefahren und habe das Land gesehen, in dem ich nun schon so lange wohne, ohne es mir wirklich angesehen zu haben. Aber es ist nie zu spät. In diesem Sommer werde ich alle Wege und Orte rund um Leipzig mit dem Rad erkunden! Hab ich mir versprochen. ;-)




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