Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Freitag, 19. August 2016

Von Lüneburg nach Ratzeburg

Agnieszka musste früh los und ich beschloss, "über die Dörfer" nach Wismar zurück zu fahren. Erste Station war das Kloster Lünen, jenem Ort, dem die Stadt wohl den Namen iund auf jeden Fall das Saline- Privileg zu verdanken hat. Die Klosteranlage ist mittelalterlich, obwohl nicht alle Bausubstanz den Lauf der Zeit unverändert überstanden hat. Aber doch ganz hübsch das Ganze. Schon am Eingang findet man ein imposantes Fachwerkhaus. (Bild oben) Im Inneren des Klosters gibt es den Sitz des Abtes, die Kirche, ein Zenthaus und einen Kräutergarten, der wirklich schön ist, aber am Morgen wegen der Lichtverhältnisse nicht aufs Bild passte. :-( Von der Rückseite sticht eine kleinen Seitenkapelle links von der Apsis der Klosterkirche ins Auge. (Bild zwei) Wirklich: Eine schöne Anlage!

Dann fuhr ich über Mölln nach Ratzeburg, das wunderbar zwischen diversen miteinander verbundenen Seen gelegen ist. (Bild drei) Man versteht, warum Heinrich der Löwe, der Städte- Gründer, hier eine Burg unterhielt und einen Dom errichten ließ. (Bild vier) Es ist der einzige Bau einer Backstein- Romanik in Deutschland- soweit ich sehe Natürlich ist die Kirche sehenswert und auch innen hat der Dom Atmosphäre. Ich mag nun einmal die Leere und Massivität romanischer Gotteshäuser! Außerdem: Ist der Löwe nicht süß? ;-) (Bild fünf)

Sonst ist von Ratzeburg nicht viel zu sagen. Die eigentliche Stadt ist in weiten Teilen neu und wenig erhebend. Freilich gibt es Barlachs Vaterhaus dort und ein Museum zu seinen Ehren. Aber das kannte ich schon und deswegen war ich kein zweites Mal dort.

Nach dem Stadtgang suchte ich mir eine Kneipe zum Mittag und fand eine in unmittelbarer Nähe einer Seglerschule. Dort erhielten gerade Jugendliche und Kinder ihren ersten Segelschein. Zu den Ritualen gehörte auch die Wahl eines "Königs", der - bevor er die anderen zur Seglertaufe empfangen durfte - diverse Aufgaben zu erfüllen hatte. Unter anderem musste er kleine Plastikenten, die seine Kumpels ins Wasser warfen, mit einem Käscher einsammeln. Das war ziemlich lustig, wenn auch laut. Aber es ist schon gut, dass es nun in Deutschland ein Gesetz gibt, welches Beschwerden über Kinderlärm verhindert. Oder ist es traurig, dass so ein Gesetz nötig war? Das wohl auch...

Die Rückfahrt nahm ich über Gadebusch (nix los) und Wittenburg, wo ich früher mal bei der Armee war. Auch tote Hose. Dazwischen Nester mit DDR- Charme; Straßen, auf denen 70 km/h an Selbstmordabsicht grenzen. Nur grau? Die einzigen Farbtupfer waren die Deutschland- Fahnen, die anzeigen, was von den Wende# Hoffnungen auf Gleichstellung und ein besseres Leben übrig geblieben ist. Tumber Nationalismus! Neben den Fahnen setzen auch die Plakate von NPD und AfD Farbtupfer. Es ist unglaublich! An jedem Laternenmast im ganzen Landkreis Nordwestmecklenburg hängen NPD- Plakate, an jedem dritten die von der AfD. Sonst hier und da etwas von den Grünen, der FDP und manchmal SPD- Großplakate. Von den Linken fast nichts zu sehen. Ist nicht wichtig. Aber mal abgesehen von dem deprimierenden Eindruck eines braunen und tumben Nordens bleibt die Frage; Woher hat ausgerechnet die notorisch klamme NPD SO VIEL Geld für eine derartige Kampagne? Wer? Interessiert sich jemand dafür? Was für ein Elend!  






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