Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Freitag, 13. Januar 2017

Rückfahrt nach Suceava

Nein, entspannt ist anders. Der Winter hatte Europa fest im Griff. Vor Dresden stand ich das erste Mal zwei Stunden lang, weil der Winterdienst nicht in der Lage war, die Autobahn ordentlich zu räumen. Klar, es war Katastrophenwarnung ausgegeben, da ist man denn doch überrascht, wenn es wirklich schneit. So viele LKW standen quer oder lagen im Graben...- und offenbar war seit Stunden nichts geschehen, außer dass eben Stau stattfand.

Ganz anders in Polen. Dort fuhren die Streufahrzeuge gefühlt im Fünf- Minuten- Takt und schafften es so, die Bahn trotz starken Schneefalls befahrbar zu halten. (Bild oben) Ich kam ohne weitere wesentliche Verzögerungen fast bis Nowy Sacz. Dort allerdings stand ein ukrainischer LKW mit Sommerreifen quer und nichts ging mehr. Die Polizei brauchte zwei Stunden, ehe wir alle aus dem Stau heraus waren und umdrehen konnten. Sie hatten auch einen Tipp, wie man fahren könnte. Das klappte ganz gut, war aber auf den engen verschneiten Straßen abenteuerlich. Als ich nach Mitternacht in Kosice ankam, hatte ich wirklich die Schn...ze voll. Ich wollte es bis 18.00 Uhr geschafft haben...  

Am anderen Tag war es nicht besser. In Ungarn tobte ein derartiger Sturm, dass die Überholmanöver zu Hazard- Spielen wurden. LKW und mein Skoda mit Dachaufbau scherten bei Windstößen bis zu 1,50 m aus, ehe man die Kisten wieder abfangen konnte. Und die Böen kamen von allen Seiten...

In Rumänien ging es bis zu den letzten 150 km in den Bergen. Es war schon dunkel und bei minus 18 Grad fror meine Scheibenwaschanlage ein, obwohl ich in Polen Wasser bis minus 40 Grad gekauft hatte. In Nullkommanix war meine Scheibe Milchglas und ich sah nichts mehr. Nur ein Blick aus dem Seitenfenster ermöglichte notdürftige Orientierung. Anhalten war nicht, weil links und rechts Leitplanken die Serpentinenstrecke sicherten. Ich bin nicht religiös, aber ich betete im Stillen vor mich hin, dass am rechten Straßenrand bitte kein Auto steht und kein Fußgänger geht. Ich hätte sie nicht gesehen. In Kimpulung wollte ich schon ein Hotel suchen, aber die Temperaturen fielen und bei minus 12 bekam ich die Scheibe wieder frei. So erreichte ich nach 12 Stunden Fahrt Suceava und musste noch fast zwei Stunden ausräumen. (Bild unten) Vor dem Haus war - wie immer - kein Parkplatz frei und so waren die Sachen nicht nur meine drei Etagen hochzuschleppen, sondern auch ein paar hundert Meter heranzutragen. Bei minus 12 Grad und schneidendem (Sturm)Wind eine widerliche Sache. Kaum konnte ich die Türen offen halten und den Dachgepäckträger ließ ich einfach voll beladen, weil ich ihn nicht hätte aufklappen können. Das war definitiv eine neue Seite im Kapitel "Abenteuerfahrt". :-(

Keine Kommentare: