Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 11. Februar 2017

Kezmarok im Winter

Wir haben Ferien und ich fuhr nach Kosice, wo ich meine Karte für die Aufenthaltsgenehmigung (obwohl sie abgelaufen ist!) abgeben soll. Das Wetter war so mies wie meine Stimmung, obwohl ich bei Karin und Remmer übernachtete, was - wie immer - sehr angenehm war. Am Sonntag erwies es sich als eine gute Idee, die Smogwolke in der Stahlstadt hinter uns zu lassen und stattdessen in Kezmarok saubere Tatra- Luft zu atmen. Weder Remmer noch Karin (Bild drei) waren bisher dort und so konnte ich im strahlenden Sonnenschein den Reiseführer spielen.

Wie immer ging es erst einmal die Hauptstraße runter zur Burg. (Bild eins) Die Rückfront (Bild zwei) ist ein bisschen feucht und wir waren unsicher, ob der zweite Teil noch nicht saniert wurde, oder ob er schon wieder vergammelt ist. Interessant immerhin, wenn man bedenkt, wie unzuverlässig unsere heutigen Methoden sind, wo doch so ein Bauwerk schon seit Jahrhunderten steht und in all der Zeit zumindest keine seine Stabilität gefährdenden Wasserschäden davon getragen hat.

Anders sieht das mit den Häusern abseits der Hauptstraße aus. Denen sieht man das Alter an. Zwar würde ich auch nicht gerne so wohnen, aber in einer alten Stadt ist es doch nicht schlecht, wenn auch mal etwas alt aussieht. Natürlich müssen die Häuser erhalten werden, aber warum muss immer alles so geleckt aussehen wie bei uns? So sahen die Städte schließlich vordem nie aus!



An Kirchen ist Kezmarok reich. Am interessantesten finde ich immer das Ensemble um den Glockenturm, der zu Renaissance- Zeiten im Zentrum errichtet wurde. (Bild vier) Dort spürt man den Charakter vergangener Zeiten am reinsten. 

Immer wieder zum Schmunzeln ist hingegen das Ensemble um die Artikular- Kirche. (Bild unten) Leider war sie nicht offen, aber ich weiß ja, wie es innen aussieht. Karin wollte nicht glauben, dass schwedische Seeleute am Bau beteiligt waren, aber sie konnte den "Bullaugenstil" der Fenster an der Eingangsseite auch nicht leugnen. Errichtet wurde die Holzkirche, nachdem das österreichische Kaiserhaus in den "Artikeln" den Protestanten neue Kirchenbauten zugestanden hatte. Allerdings durften die nur aus Holz sein und mussten auf einen Turm verzichten. Mag sein, die Kirchgemeinde wollte nach Aufhebung dieser Einschränkungen ein besonders prachtvolles Zeichen setzen, weshalb die neue Kirche (der rote Bau neben der Artikular- Kirche) etwas überproportioniert wurde. Folglich reichte das Geld nicht und man konnte dem Architekten den Entwurf nicht bezahlen und seine Ideen auch nicht umsetzen. Um dennoch nicht vertragsbrüchig zu werden, nahm man ihm ein anderes Projekt ab. Dabei handelte es sich um eine Synagoge, die schon einmal in Italien errichtet worden war. Lach. Sehr kreativ waren die hiesigen Bauleute nicht, denn sie konnten nicht einmal die Fenster ohne den geplanten David- Stern ausführen. Oder hatte das andere Gründe? Jedenfalls beten die Protestanten nun sichtbar in einem Synagogal- Bau. Wie dem auch sei- ich finde es gut!    









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