Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 2. Juni 2018

Rundfahrt zum Kloster Slatina

Sonnenschein, 27 Grad und dazu noch schulfrei wegen des Kindertags. Also nix wie los. Die ersten 1,5 h braucht es freilich bis das mir gut bekannte "Trainingsareal" hinter mir liegt und die Berge näher kommen. Das Bild ganz unten zeigt, wie sie sich mir normalerweise darbieten. Wenn ich fast ihren Rand erreicht habe, muss ich regelmäßig umkehren, weil ich sonst länger als drei Stunden brauche, was Alltags oder bei nicht ganz so gutem Wetter kaum möglich ist. Am Freitag bin ich also zum zweiten Mal während meiner Zeit in Suceava mit dem Rad in die Bergwelt eingedrungen. Zuerst musste ich aber über den Fluss Moldava, der dem gleichnamigen Fürstentum und nun der hiesigen Region vermutlich den Namen gegeben hat. (Bild oben) Man sieht dem Flussbett die (bis heute) lange Trockenzeit bei hochsommerlichen Temperaturen an. Ich fand mehrere seiner Seitenarme ganz ausgetrocknet vor...

Vorgenommen hatte ich mir, am Kloster Slatina (Bild zwei/ 16. Jahrhundert/ Grablege diverser Moldauherrscher) vorbei bis nach Voroneț und von dort über Gura Humorului nach Suceava zurück zu fahren. Allerdings schien es nach meiner Karte möglich, noch ein Stück weiter auszuholen und da ich Voroneț gut kenne, beschloss ich "geradewegs" zur nächsten Querstraße durchzustoßen und über Frasin zu fahren. Das müsste genau über die Berge führen, aber was soll's? Nur etwa 6 km sollten mich am Endpunkt eines als "Straße" eingezeichneten und in der Tat passabel ausgebauten Forstwegs (Bild drei) von der nächsten Straße trennen. Das müsste doch zu machen sein...

Ich langte dort nach etwa drei Stunden und 55 km Fahr an, aß etwas und machte mich weiter auf den Weg. Weg? Es ging immer steiler bergauf und der "Weg" verengte sich und wurde feuchter und feuchter. Dann gabelte er sich auch noch und ich beschloss, dem zunächst etwas weniger einem Bach ähnelnden Pfad zu folgen. (Bild vier) Das Unterfangen scheiterte, nachdem ich fast eine Stunde versucht hatte, immer mühseliger doch noch voran zu kommen. Ok, es geht den Berg hoch, aber es sollten doch nur 6 km sein...   

Ich gebe zu, ich war ein "Schisser". Die Füße rutschten nach hinten weg und es gelang mir kaum noch, das Rad mehr als zentimeterweise vorwärts zu bringen. Um zu erkunden, ob der Kamm nicht doch nahe sei, ließ ich das Rad stehen und ging alleine weiter. Plötzlich gab es ein Geräusch, wie ich es noch nie vernommen hatte. Wer schreit so? In meiner Assoziation stand ich schon dem Bären allein und wehrlos gegenüber - erst später fiel mir ein, dass die "Brumm"Bären heißen! ;-) Jedenfalls fiel die Entscheidung, nicht nachzusehen und stattdessen umzukehren, im Augenblick des zweiten tiefen Schreis. Ein Vogel? Aber so laut? Ich kehrte um und das war auch gut so, denn später zeigte die GPS- Karte (Bild fünf), dass ich mitten im Waldgebiet und in den Bergen und weit von meiner geplanten Route abgekommen war. Welchen Weg mag meine Karte wohl gemeint haben? Ich weiß es bis jetzt noch nicht...

Dennoch mochte ich nicht denselben Weg zurück fahren und da ich mich noch kräftig fühlte (nur der Nacken war vom Rucksack etwas steif) scherte in Richtung Valea Moldovei aus. Das meint, ich fuhr erst linksseitig am Fluss entlang, ehe ich sozusagen umdrehte, um ihn rechtsseitig ein Stück wieder hinab zu fahren. Bei Berchișești verließ ich dann die Straße und schwenkte auf den mir bekannten Heimweg ab. Dort "speiste" ich noch einmal ein Würstchen, ein paar Kohlrabi und ein bisschen Käse und versäumte es nicht, den Anblick der Berge, so wie er sich mir kurz vor meiner "Wendeschleife" normalerweise bietet, zu fotografieren. Ich hatte hier noch ca. 35 km vor mir. Insgesamt wurden es fast 130. Eine stolze Leistung...






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