Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Mittwoch, 10. April 2019

Jugend debattiert in Chernivtsi

Mit der neuen Kollegin am Gymnasium Nr. 1 in Chernivtsi, also meiner vormaligen Wirkungsstätte (2006-2008), hatte ich schon im letzten Sommer ein paar Projektideen vereinbart. Kennengelernt hatte ich Steffi (drittes Bild in der Mitte oben) in Kiew bei Jugend debattiert international. Sie war mir als Jurorin zugeteilt worden und berichtete damals von ihrem neuen Vertrag mit der ZfA. Kontakte zwischen Suceava und der Ukraine erschienen mir natürlich lohnend und also motivierte ich zunächst Pauline einen Briefwechsel der 9. Klassen zu initiieren. Er scheiterte allerdings an der ukrainischen (?) Post, die Anfang April auslieferte, was Ende November in Suceava angefertigt worden war...

Inzwischen hatten wir aber beschlossen, ganz "privat" einen kleinen Debattenwettkampf zu organisieren und ich suchte nach Schülern. Leider sagten einige, die ich gerne dabei gehabt hätte, ab, denn die Eltern fanden es unzumutbar, mir ihre Kinder für eine Fahrt in den "wilden Osten" auszuliefern. So musste ich auf Freiwillige zurückgreifen, die ich zwar sehr schätze, denen ich aber eher nicht zutraute, in einer auf Deutsch geführten Debatte spontan zu bestehen. Bisher waren Teodora, Alexandra (drittes Bild links unten) sowie Andrei und Teodor (im selben Bild rechts unten) lediglich durch gute schriftliche Leistungen aufgefallen. Aber sie sind klug, das wusste ich. Und obwohl wir kaum Zeit zum regelrechten Debattentraining hatten, wenn wir zusammen kommen konnten (Teodor nimmt an der nationalen Geografie- Olympiade teil und Andrei an der in Informatik, Teodora und Alexandra lernen für das Cambridge- Zertifikat) galt ihr Interesse eher der Diskussion um die möglichen Argumente, hatten sich alle selbstständig gut vorbereitet. Sie nahmen die Sache ernst und Alexandra, die Philosophin (vorletztes Bild rechts am Rand), dominierte die Debatte souverän. Auch Teodor, im Bild links unten, bewies, dass er doch frei und konzentriert sprechen kann. Seine Argumente waren - wie erwartet - die eines klugen jungen Mannes. Teodora spricht frei Deutsch und konnte das zeigen und auch Andrei schlug sich wacker. Das sollte allen Kraft geben.

Was aber ist ein Erfolg? Der größte Erfolg war die Frage, ob wir nicht einen Tag länger bleiben könnten, damit man mit den neuen ukrainischen Freunden eine Party machen könnte. Vorher wollten alle am liebsten im Hotel und nicht privat übernachten; einen Abend und eine Nacht später sah das ganz anders aus. ;-) Dabei waren Valentina Jacoban (drittes Bild links neben Steffi) und Max Savchuk (unten zwischen den rumänischen Mädels und Jungs) und ihre Familien die erhofft vorbildlichen Gastgeber. Jacoban? Savchuk? Da war doch mal was... Genau! Schwester Nadia Jacoban war 2008 mit beim Filmprojekt und mit mir in Deutschland; Natalia Savchuk hatte ich etwas später in einer DSD- Klasse, die ich von Ivano- Frankivsk aus betreute. Beide sind mir noch in guter Erinnerung und in den Geschwistern fand ich so etwas wie die jüngeren Abbilder. Spannend!   

Klar, wir waren auf dem Friedhof, an der Universität usw. Die Bilder spare ich mir- sie standen schon zu oft hier in diesem Blog. Dafür poste ich originelle (?) Aufnahmen (wegen der Katze- Bild oben) über die Dächer von Chernivtsi hinweg. (Zweites Bild) Olja hatte einen Bekannten, der unter dem Dach eine bescheidene Bleibe gefunden hat und der bereit war, uns durch seine "gute" Stube aufs Dach zu lassen. (Bild vier- der fotografierte Fotograf!)

Heute war dann die Debatte mit den 9. Klassen als Publikum. (Bild unten- das "Team") Danach ging es ab nach Hause. Ich hatte Angst vor den üblicherweise langen Wartezeiten an der Grenze, aber Teodor, der sehr religiös (und dennoch völlig offen) ist, hatte einen guten Draht "nach oben" geschaltet und wir kamen in nur 45 Minuten "rüber". Das ist einsamer Rekord. Nur mit der Diplomaten- Kartotschka war ich schneller. Also: Ende gut, alles gut.

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