Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 18. Mai 2020

Hurra! Endlich wieder Rad fahren

Trotz ziemlich gleichbleibenden Infektionsgeschehens (Bild oben) seit mehreren Wochen (in Deutschland spricht man von 50 Neuinfektionen pro Woche/ hier haben wir 35 pro Tag) sind die Ausgangssperren und die Abriegelung der Stadt aufgehoben. Anders als im Rest des Landes bleiben Restaurants allerdings geschlossen. Friseure sollen wohl in der nächsten Woche öffnen. Aber so richtig weiß das niemand. Bin gespannt, wann die Bevölkerung ihr Schicksal erfährt. Jedenfalls haben einige kleine Läden geöffnet, andere sind geschlossen, an einigen sieht man Schilder, dass sie nun zu vermieten seien. Pleite also. Bin gespannt, ob sich das sichtbar ausweitet...

Für mich zählen andere Dinge. Ich darf mich wieder bewegen! Juhu! Da heute der erste schöne Tag war, draußen ging es im strahlenden Sonnenschein auf 22 Grad, bin ich aufs Rad und los. Inzwischen sind einige Straßenabschnitte erneuert worden. Auf dem Foto (zweites von oben) sieht man es nicht so gut, aber rund um Suceava sind neue Reihenhaus- Siedlungen der hässlichsten Sorte fertig geworden. Die Stadt breitet sich an ihren Rändern aus. Leider nicht mehr so bunt und abwechslungsreich wie in den älteren Teilen. Jetzt kommen die Null- Acht- Siebzehn- Schuhkartons, wie sie von Polen bis Moldawien um sich greifen. Na ja, sie sind halt billig...

Natürlich habe ich mich zurück gehalten. Bin erst mal nur 40 kn "geradelt", also in zweieinhalb Stunden, was meint: Wirklich gemächlich! Daher fehlen auch die sonst üblichen Anfangsbeschwerden. Nein, keine Krämpfe und sicher auch morgen kein Muskelkater. Sehr angenehm.

Das Land hat sich seit der letzten Ausfahrt natürlich verändert. Alles ist grün. (Bild drei) Und auch die Felder sind bestellt. Es staubt nicht mehr so, da es in den letzten Tagen ab und an getröpfelt hat. Aber Regen konnte man das trotzdem nicht nennen. Wir haben seit Monaten eine entsetzliche Dürre.

Aber das nehmen die Menschen nicht wahr. Meine Schüler aus der 11. Klasse meinen, es wäre an der Zeit, dass alles so wird wie früher. Einige sind unsicher und haben ein bisschen Angst; einige berichteten, dass die Eltern finanziell schwer getroffen sind. Nur führt das alles nicht zum Nachdenken. Es muss so werden "wie früher". Klima? Egal. Neue Pandemien? Grenze zu. Studium im Ausland? Das dann doch, weil "in Deutschland ist alles besser". Nun ja, ist es auch. Nur dass es da auch nicht so weiter geht, wie vorher. Jedenfalls nicht über die Lebensspanne der heute jungen Leute. Wann werden sie es merken?

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