Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 12. Februar 2022

Gagauz am Wochenende

Seit Langem mal wieder etwas Zeit. Habe gründlich sauber gemacht und versucht, das Ventil im Zulauf zu Toilette und Boiler zu reparieren, was aber nicht gelang. Der Imbus, den ich in der Schule fand, ist zu dünn und passt nicht. Schade.

Draußen ist schönes Wetter mit etwas über Null in der Sonne. Also auf zum "Park" (Bild unten), wo sich außer mir vor allem Familien mit kleinen Kindern aufhielten. Für die Liebespärchen war es wohl doch noch zu kalt. Interessant zu sehen, wie unbekümmert die Eltern ihre Kleinen auf das brüchige Eis lassen. Um den Ablauf ist das Gewässer schon eisfrei. (Bild oben)  Trotzdem sah ich mehrere Kinder auf den "Schlund" zu schlittern, was die Eltern nicht wirklich bemerkten. Telefonsucht eben. Aber es ist nichts passiert.

Dann bin ich ins "Gagauz", einem gagauzischen Kellerrestaurant neben dem Afghanistan- Platz, was ich eigentlich an fast jedem Wochenende einmal mache. Von den drei Standard- Gerichten, die mir zusagen, also Mititei, Iulia Kebab oder Kefte, ist Kefte (Bild unten) das mit Abstand leckerste. Drei Bouletten aus Hühner-, Lamm- und Schweinefleisch werden mit Adzika, Weißkrautsalat, gebratenen Kartoffelscheiben, Lavache und Fladenbrot serviert. Dazu ein Bierchen und (leider) vom TV- Screen die immer gleiche Musik zum immer gleichen Reklame- Film über Gagauzien - das ist mein Wochenendvergnügen. Und weil ich das fast immer esse, will ich Kefte hier auch verewigen, obwohl ich sonst nicht zu den Freunden der Fotografie von Essen gehöre. Kostenpunkt alles in allem 10 Euro mit Trinkgeld, wobei das Bier (leider immer Franziskaner) mit satten 5 Euro zu Buche schlägt. Das ist woanders billiger, aber was soll's? Ich mag nun mal Kefte und Keller liebe ich sowieso. ;-) 

Montag, 7. Februar 2022

Zwangsweiser Spaziergang am Valea Morilor

Am Freitag war ich beim Augenarzt. Nichts Neues und die Freigabe für eine OP am "sekundären Katarakt" irgendwann in den nächsten Wochen- eine Kollegin bemüht sich um einen Termin. Aber die Augentropfen, die da zur Pupillenweitung eingesetzt wurden, hatten solch eine Wirkung, dass ich unmöglich fahren konnte. Also lief ich ziellos an die zwei Stunden um den Teich im Valea Morilor. Es war nur mäßig kalt und also ganz angenehm. Anders als im Sommer war keine Menschenseele außer mir unterwegs, was auch angenehm war. Eine schöne alte Sowjetanlage...

Den Abend ließ ich dann bei "Kefte" in meinem Lieblingsrestaurant ausklingen. Irgendwie fiel mir doch die Decke auf den Kopf. 14 Tage Online- Unterricht zu Hause ohne jeden menschlichen Kontakt... - langsam zeigt Corona auch bei mir Wirkung. Allein bin ich ja schon lange, aber einsam habe ich mich dabei selten gefühlt. Jetzt fehlen mir aber doch die Reisen und die Besuche bei Freunden. Im Restaurant mit Gästen ringsherum kann man es ein bisschen wenigstens vergessen. Außerdem sind die "Kefte" im "Gagauz" sehr schmackhaft! ;-)  

 

Ende Januar- auch hier kommen die Tannenbäume weg

Ende Januar war es noch mal ein paar Tage kälter und es fiel Schnee, der sich aber hier auf den Bildern schon wieder verflüchtigt. Für mich war der Haufen abgetakelter Tannenbäume (Bild oben) interessant, der an meiner Hausecke aufgetürmt wurde. Die Bäume waren so ohne jedes Zeichen von Dekoration, dass man wohl davon ausgehen darf, dass überall Plastik und Leuchtketten dran waren. Naja, wundert mich nicht wirklich.

 Sonst gibt es hier das Hundeviech zu bewundern (Bild unten), das sicher zu der Gruppe von gefühlt 100 Tölen gehört, die mir ab 04.00 Uhr den Nachtschlaf rauben. Unglaublich, mit welcher Laustärke dann die Revierkämpfe ausgefochten werden! Dabei sind die Tiere nicht mal verkommen, sondern ziemlich wohlgenährt und mit dichtem Fell versehen, so dass sie auch die zeitweise minus 10 Grad nachts jaulend überstanden haben. Jemand scheint sie zu füttern, oder die Container geben genug her. Wer weiß? Von Seiten der Stadt haben sie wohl auch nichts zu befürchten. Allerdings hat letztens jemand mitten im Wohngebiet scharf auf die Heuler geschossen. Das war filmreif...


 

Sonntag, 9. Januar 2022

Heimatliches

Angekommen musste zunächst das Auto entladen werden und dann waren die Sachen einzuräumen bzw. neu aufzustellen oder anzuhängen. Ein paar Dinge aus Wismar passen nicht mehr in die Leipziger Wohnung und so habe ich sie, weil sie mich nun schon so lange begleitet haben, mitgenommen und hier aufgehängt bzw. aufgestellt. (Bild oben) Ob das gut aussieht? Vielleicht nicht. Meine hiesige Wohnung ist ein stilloses Nebeneinander von fremden Möbeln, die nicht wirklich zusammen passen, und Bildern, Lampen etc., die nur hier sind, weil sie woanders nicht mehr sein können oder dürfen. Merkwürdig, dass die eigentlich doch toten Dinge nach einer gewissen Zeit so unbehaust sein können, wie es sonst nur Menschen sind...

Letzteres trifft auf die ein wenig primitiv dem Jugendstil nachempfundene holzgeschnitzte Lampe zu, die ich vor mehr als 20 Jahren in Polen von "meinen" damaligen Mädels geschenkt bekommen hatte. Ich fand, sie passte zu den im Farbton und vom Stil her (barbusig!) ähnlichen Holzschnitzereien aus Guinea, die sie beleuchtete. Aber der Rest der Familie hatte sie nun satt und also habe ich sie noch für ein paar Jahre mit ins Exil genommen. Aber Stillosigkeit ist auch ein Stil, weshalb ich mich in all dem Kram wohlfühle. Ich habe die Kolleg/innen nie verstanden, die jahrelang aus dem Koffer leben konnten, um Geld zu sparen, oder die sich für viel Geld Designer-Wohnungen mieteten, in denen sich nichts Persönliches befand (und an den Wänden auch nicht hätte befinden dürfen). Erinnerungsstücke um sich zu haben ist nicht Gemütlichkeit oder "bürgerliche Behaglichkeit" (gerade geht mal wieder die Heizung in der Küche nicht und ich muss das Wasser abstellen, weil ein Ventil tropft), aber es macht eine Art von Heimatgefühl: Wenn ich die Wohnungstür öffne und wieder hinter mir schließe, bin ich in der fremden Wohnung im fremden Land unter fremden Menschen doch "zu Hause". Nach nun schon 30 (!) Jahren im Ausland ist mir das wichtiger denn je...      

 

Regen- und Schneefahrt nach Chisinau

Bei Regen fuhr ich in Leipzig los. Den ersten Schnee gab es hinter Dresden beim überqueren des Erzgebirges. Auf tschechischer Seite war die Überholspur arschglatt...

Dann von Prag bis Brno Dauerregen und ab Györ wieder. Teilweise war die Sicht durch die von vorausfahrenden LKW aufgewirbelten Wassermassen doch sehr eingeschränkt. Da war ich froh, mein Hotel erreicht zu haben. Leider hatte das Restaurant geschlossen und statt Frühstück gab es den üblichen für Diabetiker ungenießbaren Verpflegungsbeutel. Nicht wirklich gestärkt begab ich mich also auf Bergtour. In den Gipfellagen war die Straße noch nicht gut geräumt (Bild oben), teilweise vereist und daher besonders in den Kurven schwer zu fahren. (Bild unten). Vor allem auch, weil dieses Mal in der Nähe des Passes reger Wintersport- Verkehr herrschte. Es gab mehrere Unfälle, aber da konnte ich mit der Hand am Lenkrad natürlich nicht fotografieren. ;-) Dennoch erreichte ich Suceava mit Einbruch der Dunkelheit und hatte dann einen schönen Abend mit Serban. Danke mein junger Freund! 

Der letzte Teil der Tour fand dann in strahlendem Sonnenschein statt. War es die Weihnachtslaune? Jedenfalls schickte mit der moldawische Grenzpolizist zwei Meter zurück und wies mich an, auf die Diplomatenspur zu wechseln, obwohl kein anderes Fahrzeug außer mir am Kontrollpunkt war. Nun wäre alles ok, meinet der Posten, als Diplomat müsse er meinen (fehlenden) PCR- Test nicht kontrollieren. Da schau an. Ich hatte mit mehr Debatte, die Macht meines Dienstpasses betreffend, gerechnet. Am frühen Nachmittag war ich dann "zu Hause" und wieder allein. Merkwürdiges Gefühl...

 

Dienstag, 4. Januar 2022

Freiberg und Prof. Drosten

Am 04.01. sind wir, Anka, Franziska und ich, doch noch nach Freiberg gefahren. Bei den Schwiegereltern sind alle wohlauf.

Der Höhepunkt war aber das Weihnachtsgeschenk. Prof. Drosten raucht der Kopf! ;-) Welches Land kann noch von sich sagen, dass es seinem Chef- Virologen solche "Denkmäler" schafft? 

Abends dann zurück. Nun kommt nur noch ein letzter Tag in Leipzig. Ein bisschen einkaufen, Anka nach Hause fahren, Sachen packen. Und nun ist es so weit. Letzter Abend,,,
 

Spaziergang am Neujahrstag

Der Neujahrstag war friedlich und Uta soweit wieder hergestellt, dass wir einen Spaziergang wagen konnten.

Silvester mit Schnee und Eis? Im Fernsehen wurde an 1979 erinnert, als es das gab. In diesem Jahr gab es irgendwas um die 13 Grad. So warm wie seit über 100 Jahren nicht mehr. Was wird in den nächsten Jahren noch kommen? Immerhin wäre es gut, wenn die Temperaturen noch bis Freitag so bleiben. Dann bin ich wieder in Chisinau.