Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 18. April 2017

Heimfahrt zu Ostern

Ich hatte überlegt, ob ich über die Ukraine oder über Ungarn fahre, aber letztlich hat die Furcht vor der Unberechenbarkeit von zwei Grenzen gesiegt und ich fuhr den alten Weg. Nicht ganz. Bis zur Grenze lief es wie immer. Aber dann zeigte mein Navi plötzlich an unerwarteter Stelle an, ich solle abbiegen. Man lässt sich wirklich von der Technik leiten, denn ich bog ab, obwohl ich wusste, dass wir (Navi und ich!) "falsch" sind. Aber es war bis dahin gut gelaufen, das Navi zeigte als Ankunftstermin 18.00 Uhr, was angesichts der Tatsache, dass mich niemand in Kosice erwartet, beruhigend war, und so beschloss ich, mich verführen zu lassen.Die Strecke war dann doch nicht ganz unbekannt, denn früher bin ich oft in der Gegend zu ungarisch- ukrainischen Grenzübergängen gefahren. Jedenfalls kam ich auf Landstraßen und durch Dörfer, denen man beim besten Willen keinen EU- Aufschwung ansehen kann, bis Kisvarda und vor dort "rüber" in die Slowakei. Zeitlich hatte ich nicht einmal eingebüßt, offen blieb nur die Frage, wozu
ich die 15 Euro für die Autobahn- Vignette ausgegeben habe...

Kurz hinter der Grenze, in Vel'ky Kamenec, eine Burgruine. (Bild oben) Die kannte ich noch nicht und weil ich Zeit hatte und mir danach war, mir die Beine zu vertreten, bin ich den kleinen Berg hinauf gestiegen und habe das Land in Richtung Trebisov (zweites Bild) und zurück Richtung Ungarn fotografiert. (drittes Bild) Den Rest des Weges kannte ich dann. In Kosice gab es ein leckeres Steak und dann sank ich ins Koma, denn gesundheitlich angeschlagen wie ich war, machte mir der Tag am Lenkrad dann doch zu schaffen.

Anderntags kam ich ohne Probleme los und durch das osterleere Polen gut voran. Nur in den Städten und Dörfern sah man die Menschen mit ihren Körbchen voller zu segnender Lebensmittel in die Kirchen eilen. Autos waren kaum unterwegs. Da mich auch in Leipzig niemand erwartete, die Rest- Familie war bei der Dreigroschenoper im Theater, ließ ich mich von der Bummelei anstecken und hielt dieses Mal am Jezioro Czchowskie, einem Stausee (letztes Bild) an, um den Ausblick im Foto festzuhalten. Am Anleger der Fähre war es ganz ruhig, obwohl sie in Betrieb war (Bild fünf), auf der malerischen Burg Tropstyn (Bild vier im Hintergrund) war ebenfalls nichts los.

Ich kam gut voran und fuhr, da an den Mautstellen kein Verkehr herrschte, im Benzinsparmodus (5l Diesel/ 100 km) bis Leipzig. Lustig nur die beiden Anhalter, die ich vor Bautzen auf einem Parkplatz total durchnässt ins Auto nahm, um sie in Dresden wieder abzusetzen. Sie wollten zum Osterfeuer von "Jump", dem eseligen Radiosender, waren ganz lieb, aber trottlig ohne Ende. Zeitweise hatte ich den Verdacht, sie wären aus einer Anstalt entwichen, aber der Argwohn legte sich, als sie mir in Dresden sehr qualifiziert den Weg zu der Stelle wiesen, von der aus sie sich zum Bahnhof aufmachen wollten. Na ja, eigentlich ist so ein simples Weltbild ein Geschenk- von den Leiden der Welt waren die beiden Hartz IV- Empfänger und Dauerarbeitslosen jedenfalls nicht berührt. Um 19.00 Uhr kam ich - wie geplant - in Leipzig an, trug die Sachen nach oben, packte aus und freute mich. Mal wieder zu Hause...







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