Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Mittwoch, 18. März 2020

Spaziergang in den Zeiten von Corona

Was kann man tun? Ab morgen sind nun auch die Restaurants und Geschäfte geschlossen. Freiluftveranstaltungen dürfen auch nicht mehr stattfinden. Das Betreten von Kinderspielplätzen ist verboten. Darf man noch Hunde ausführen? Ich weiß es nicht...

Die Maßnahmen sind zweifellos angemessen und verhältnismäßig, denn das Virus breitet sich in der Tat exponentiell aus. Vorgestern war es ein Infizierter, gestern waren es zwei und heute sind es vier. Die Menschen verstehen das und bleiben zu Hause. Man ist allein in einer Stadt (vorletztes Bild), in der die Miasmen oder ungesunden Dämpfe (Körperausdünstungen evtl. Passanten?) mit Sicherheit kreuzgefährlich sind. Apropos Kreuz: Die Gottesdienste sind auch verboten. Aus dem Himmel folgte kein Donner und Blitz und die Gläubigen fragen sich nicht, wie das mit dem Schicksal (also Prädestination und so) gemeint war. Aber wer fragt schon, wenn er Angst und in Bio nur die Formeln für Aminosäuren auswendig gelernt hat?

So war ich fast allein mit mir und dem schönen Wetter auf den Straßen und ging mal wieder zur kleinen Kirche zum Heiligen George (Bild oben), weil man von da einen schönen Blick auf die hinter dem Fluss gelegene Stadthälfte mit Shopping- Mall und dem alten Schornstein als Wahrzeichen (Bild zwei) und auch den zur  Burg von Stefan cel Mare hat. (Bild drei)

Waren die Bauten früher nicht schön, weil in ihren Proportionen sogar dann noch ausgewogen, wenn sie bloß Funktionsbauten waren und der Verteidigung dienten? Das kann man von dem protzigen Kirchenneubau im neuen Stadtzentrum nun wahrlich nicht sagen. (Nur das Sch...ß- Ding in Bukarest ist größer!) Aber man entkommt seinem Anblick nicht. (Bild vier)

Fotografiert ist die Kirche vom Turm der armenischen Kirche aus, die ebenfalls verlassen wirkte. Auf dem Friedhof ein paar alte Leute. Endlich fand ich alte Gräber und auch - ganz versteckt - ein armenisches Grabkreuz. (Bild unten) 

Eigentlich bin ich gespannt, ob ich in diesem Land der Obrigkeitshörigkeit ab morgen noch joggen darf. Oder ob das wegen Infektionsgefahr auch untersagt ist? Ich will nicht über die Rumänen spotten, denn die Frage, ob man jetzt noch an die frische Luft dürfe, wird auch für Anfragende aus Deutschland in den dortigen Leit-Medien sachlich beantwortet: Abstand halten! Hier gehen die Leute mutterseelenallein mit Maske und ich habe auch schon Autofahrer gesehen, die sich wohl vor der Luft im Luxusschlitten fürchten, weil sie ebenfalls eine Maske trugen (keine Taxis!). Manchmal stelle ich mir vor, wie ein paar notgeile Hengste den ehelichen (oder außerehelichen) Beischlaf mit Maske vollziehen. Das wäre das Sinnbild für die neue Zeit!




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