Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 28. Juli 2024

2024-0721 Mühlhausen

Der Urlaub geht zu Ende. Franziska muss zur Arbeit und Uta hat muss am Mittwoch in die Schule. Also Abreise am Vormittag, damit man am Sonntag noch was schaffen kann. Trotzdem eilte es nicht so, dass wir nicht noch etwas hätten unternehmen können. Uta kannte Mühlhausen (Bild oben) noch nicht und also fuhr ich kurz entschlossen von der Autobahn ab. Außerdem war schon wieder (späte) Mittagszeit. 

Das war freilich ein Schock! So eine schöne Stadt, herausgeputzt wie ein Freilichtmuseum, bloß ohne Besucher oder Bewohner! Die schönen Straßen bei gutem Wetter vollkommen leer - anfangs sahen wir nur eine Eisdiele, die geöffnet hatte. (Bild Mitte) Dort saßen auch ein paar Leute. Alle anderen Restaurants, auch der Mühlhäuser Hof, in dem ich zu meinen Armee- Zeiten öfter meinen "Hackepeter" gegessen hatte, war geschlossen.  

Wir trotteten also am Bauernkriegsmuseum vorbei und besuchten die Kirchen, die offen standen. Dann fanden wir doch noch einen Italiener, der einen schönen Freisitz und geöffnet hatte. Das Essen war eine kleine Sensation! So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Wir waren entschädigt und nach einem Espresso wieder versöhnlich gestimmt. 

Am alten Rathaus vorbei ging es durch diverse Tore (Bild unten) und Gassen wieder zum Auto, das wir kurz vor einem hereinbrechenden Starkregenschauer gerade noch rechtzeitig erreichten. In Leipzig zeigte sich dann, dass alles seine guten Seiten hat. Utas Pflanzen haben die lange Abwesenheit gut überstanden. Also, alles gut! 

2024-07-20 Burg Altena

Was tun in Bochum? Und was gibt es in der Nähe? Hattingen, Soest usw. haben wir schon besucht. Die Recherche ergab, dass Burg Altena (Bild rechts) interessant sein könnte und das war sie auch. Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Ruine im historisierenden Stil als Reminiszenz an die Hohenzollern (die Region heißt "Mark") rekonstruiert worden und man hat die erste Jugendherberge dort oben errichtet. Eine Jugendherberge gibt es immer noch. Dazu aber ein sehenswertes Museum, in dem man auch was anfassen und aufsetzen darf. (Bild links) 

Das Städtchen Altena zu Füßen der Burg war auch nicht ganz unansehnlich. Allerdings sind die prognostischen Fähigkeiten, was künftige Hochwässer anbelangt, schon etwas erstaunlich. (Bild unten) Ob's so eintrifft? Man mag es den Leuten dort nicht wünschen, denn die angezeigten Pegelstände sind erstaunlich hoch und das Wasser hat demzufolge nicht nur Keller unterspült. Da wird manches Wohnzimmer zum Aquarium geworden sein. Ansonsten hatten wir viel Spaß, gutes Wetter und ein gutes Mittagessen. 

P.S.: Was dieses blöde Programm von mir will, weiß ich nicht. Aber die Bilder lassen sich nicht anders anordnen und jeder Versuch, die Schrift anders zu platzieren, führt dazu, dass sie in einen Internetlink (der nirgends hinführt) umgewandelt wird. naja, muss so gehen...
 

2024-07-19 Köln

Wir kamen aus dem Schwarzwald kommend zur Kaffeezeit in der Eifel an. Hans- Georg erwartete uns schon vor seinem Haus. Was würde das werden? Er ist im vergangenen Jahr vollständig erblindet. Aber es geht ihm gut in seiner vertrauten Umgebung. Die Einkäufe erledigt eine Nachbarin, die auch putzt und wäscht. Eine andere Nachbarin erledigt ihm die Post und liest vor. Für uns stand morgens ein von ihm gedeckter Tisch mit Kaffee bereit. Bewundernswert! Wir hatten eine gute Zeit. 

Dann ging es weiter nach Bochum zu Franziska. Die musste allerdings arbeiten und war erst abends frei. Grund genug, mal wieder in Köln vorbei zu schauen. Wir aßen am Rhein- Ufer (Bild unten) zu Mittag und versäumten natürlich nicht den obligatorischen Abstecher in den immer wieder beeindruckenden Dom. In der Altstadt liefen die Vorbereitungen für den CSD und es gab schon viele "bunte" Stände mit allem Möglichen, das "Diversity" vorzeigen soll. Man kann damit also auch Geld verdienen. Ansonsten war die Szene unaufdringlich und um Sichtbarkeit/ Aufklärung bemüht. Das ließen wir uns gerne gefallen. 


2024-07-17 Alzey

Die Zeit in Wien neigte sich dem Ende zu. Uta und Anka suchten noch Einrichtungsgegenstände wie z.B. einen Wäschekorb, der Anka gefallen würde, aber sie fanden keinen. Dann nahmen wir Abschied, weil Ankas Urlaub zu Ende ging. Die Fußnoten ihres Mammutwerks und die Bearbeitung/ Herausgabe neuer Beiträge warten. Ein Wissenschaftlerinnenleben...

Wir hatten den langen Weg in die Eifel geteilt und wollten in Freudenstadt im Schwarzwald übernachten. Für den kleinen Hunger unterwegs fiel uns Alzey ins Auge, das eine schöne kleine Stadt sein soll und es auch ist. Ein bisschen verschlafen und nicht durchgehend so fachwerkschön wie auf dem Bild oben, aber doch. Vor allem waren einige Flecken an der Stadtmauer (Bild unten) und rund um die Burg sehenswert. Nach dem Mittag fuhren wir weiter nach Freudenstadt, das insofern originell ist, als es ein Beispiel für gelungenen Wiederaufbau nach dem Krieg ist. Die Fahrt über die Schwarzwaldhochstraße vermittelte dann einen Eindruck von einem Gebirgszug, der vielleicht doch einmal ein Ferienziel sein sollte. Mal sehen. 

2024-07-15 Linz

Wir gingen immer mit dem Sommer mit. Für Wien waren Gewitter und Regenfälle vorhergesagt, also nichts wie weg. Bei mehr als 30 Grad erreichten wir Linz, wo wir auf dem Hauptplatz (Bild oben) erst mal was zu Mittag aßen.. Dann besichtigten wir die doch größere Stadt, die schöne Ecken und Plätze (besonders unterhalb der Burg- Bild Mitte und unten) hat, ansonsten aber auch modern verbaut ist. Trotzdem haben die von uns in Niederösterreich besuchten Städte alle etwas gemeinsam: Eine "Stadt am Strom" kann einfach nie ganz hässlich sein! (Siehe Bild unten)  
 
Auf dem Hauptplatz unterhielten uns Vertreterinnen von Kleinstparteien, die Wahlkampfreden hielten. So viel Richtiges im Falschen und umgekehrt! Wie kommt es nur, dass die Leute so von der Rolle sind und entweder verwirrt sprechen oder aber die Probleme nur völlig vereinseitigend behandeln? Auch eine Transperson, ein Mann mit pinken langen Haaren, pinkem Oberteil, silbernem Röckchen und Stöckelschuhen, der Leute ansprach bzw. darauf aus war, angesprochen zu werden, machte uns viel "Spaß". Wenn man als Mensch anerkannt und in seiner Eigenart normal akzeptiert werden will, sollte man
vielleicht nicht wie ein ein "L'homme, qui rit" herumlaufen. Man(n) wollte wohl doch eher auffallen und etwas "Besonderes" sein, das er dann zur Schau stellt. Gut, soll er/ sie oder es das tun. Aber man schmunzelt halt und das muss er/sie oder es dann eben auch aushalten. 

Der Abend endete auf "Balkonien", wo die Regentropfen schon verdampft und Ankas Sitzsäcke bereits wieder getrocknet waren.  

2024-07-14 Krems und St. Pölten

Am 13. war in Wien schönes und sehr heißes Wetter ohne Regen angesagt, während für den Rest des Landes Gewitter und ausgedehnte Regenfälle prognostiziert waren. Also blieben wir in Wien, spazierten über die Märkte und durch die Einkaufsstraßen und ließen es uns gut gehen. Mit Anka umrundete ich ihren Wohnblock und wir fanden die Gegend, in der sie sich später Wohnungsmäßig verbessern wird- vielleicht. ;-)

Tags darauf stand Krems auf dem Programm. Zuerst fanden wir einen sehr alten Stadtteil, der allerdings irgendwie nicht viel her machte. Enttäuschung. Aber dann kam es uns doch merkwürdig vor, dass eine Touristengruppe vor uns einen ganz anderen Weg einschlug und auf diese Weise fanden wir doch noch die lebendige Altstadt (Bild oben) und ein schönes Restaurant.

Beeindruckend ein alter Hof aus dem 13., vielleicht 12. Jahrhundert, der in der Nähe der Stadtmauer, von der Fragmente erhalten sind, beinahe unbeschadet die Zeiten überdauert hat. (Bild Mitte) Ansonsten war im Zentrum mächtig was los, weil "Zwetschgenmarkt" war. Von den Früchten selber über diverse Marmeladen bis hin zu Likören und Obstlern war alles zu haben.

Aber so groß, dass man einen ganzen Tag dort verbringen könnte, ist Krems nun auch wieder nicht und so bogen wir auf dem Rückweg noch nach St. Pölten ab. (Bild unten)     

Auch eine schöne Altstadt, aber nicht wirklich etwas Besonderes. Und es gab keinen Zwetschgenmarkt, meint, es war doch ziemlich leer auf den Straßen. Abseits der Touristenströme hat Österreich doch provinzielles Gepräge, was noch dadurch verstärkt wird, dass die Geschäfte früh schließen und sich außerhalb der Zentren oft nur wenige Kneipen finden.  Liegt's am Geld? Eine ist jedoch sicher: Wenn die vielen Menschen mit migrantischem Hintergrund mal für eine Woche in den Streik treten, würde sich in Österreich kein Rad mehr drehen und die Schickeria müsste sich selbst in die Küchen stellen und sich das Gekochte servieren. Im Dienstleistungssektor ginge ohne Migranten oder Ausländer nichts mehr.   


2024-0712 Bratislava-Devin-Carnuntum

Anka war noch nie in Bratislava, Uta mag die Stadt und ich bin immer wieder gerne da- also fuhren wir in die slowakische Hauptstadt uzw. zunächst nach Devin. (Bild oben) Die schöne Burgruine hoch über der Donau ist immer wieder sehenswert. Napoleon hat sie zerstören lassen. Schade. Ansonsten sieht man die unterschiedlichen Wasserqualitäten von Donau und March, die unterhalb der Burg zusammenfließen.

Dann waren wir in Bratislava, wo leider der Freisitz meines Lieblingsrestaurants in eine Parkfläche umgewandelt wurde. Schade. Wir aßen trotzdem gut in der Altstadt, waren auf der Burg und an allen wichtigen Stellen. Bratislava ist klein, so dass wir relativ früh wieder im Auto saßen.

Die Fahrt über die Landstraßen führt an einem römischen Torbogen vorbei, der mutterseelenallein auf einem Acker steht. (Bild unten) "Carnuntum" steht auf dem Hinweisschild, an dem wir schon des Öfteren vorbei gefahren sind. Dieses Mal hielten wir an, obwohl Museum und Gelände schon geschlossen waren. Trotzdem erfuhren wir, dass sich hier die ehemalige Provinzhauptstadt auf einer erstaunlichen Fläche ausgebreitet hatte. Teilweise wieder aufgebaut oder als Ruine gesichert ist allerdings nur das Militärlager. (Bild Mitte).

Zum Tor mussten wir natürlich auch. Ehrensache. Zu Fuß dauerte es etwas, aber es hat sich gelohnt. Unterwegs zweigt man übrigens auch noch zu dem Stadion ab. Mag sein, beide Objekte lagen vor der alten Stadtmauer, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall zeugt die Lage von der Größe der antiken Stadt, die zu durchqueren früher sicher eine Stunde oder mehr gedauert hat. Faszinierend die Reste der Straßen. Das war noch dauerhafte Qualität!  

Freitag, 26. Juli 2024

2024-07-11 Melk und die Schallaburg


Nachdem wir uns noch einmal Wien angesehen hatten, Anka wohnt direkt am Belvedere und das ist natürlich günstig, schauten wir im Wetterbericht nach, wann es wo regnet. In Wien Regen, in Melk nicht. Also los. Von der Autobahn aus hatten wir Melk schon des Öfteren gesehen. (Bild Mitte) Wir wollten denn auch nicht in die Abtei, die in ihrem Protz auf mich so abstoßend wirkte, wie ich es mir gedacht hatte, sondern in die Stadt. Dort gab es in der Tat schöne Ecken, obwohl das Gesamtensemble nicht so ganz dolle ist. 

Dafür entschädigte uns die Schallaburg. (Bild unten) Man soll eben doch ab und an den braunen Hinweisschildern folgen. Dieses Mal hat es sich absolut gelohnt, denn ohne den Tipp wären wir sicher daran vorbei gefahren, da das Objekt sonst nicht unter die "Top- Sehenswürdigkeiten" gelistet ist. Dabei ist das gut erhaltene Ensemble wirklich ein Musterbeispiel eines gelungenen Renaissance- Umbaus einer alten Burg. Die Terrakotta- Einfassungen in der Hofgalerie sind wirklich sehenswert und auch witzig. (Bild oben) So gibt es ein "Arschgesicht", das Anka auffiel. Unten im Hof stehen Rohre, durch die man weitere Kuriositäten sieht, wenn man hindurchschaut. 

Auch Garten und Ausstellung sind sehenswert. Man erfährt einiges über die Reformation und reformiertes Schulwesen in Österreich, Dinge, die ich nicht wusste. Ich war bisher der Meinung, dass die Gegenreformation hier schneller und gründlicher gewütet hättet. Hat sie aber nicht. Wieder was Neues erfahren.  

2024-07-09 Sternberk

Ein weiteres braunes Hinweisschild auf der Autobahn, das mich immer fasziniert hatte, wies nach "Sternberk". Leider begingen Anka und ich einen Fehler insofern, als Anka auf Google- Maps ein "Sternberg" fand, das beinahe 200 km von Jihlava entfernt liegt. Mir kam das merkwürdig vor, dass man dafür auf der Autobahn Reklame machen sollte, aber wer weiß? Also fuhren wir über kleine Landstraßen übers tschechische Land nach Sternberg, wo uns auch eine sehenswerte Kirche (Bild unten) und eine Burg begrüßten (Bild oben). Nur war die viel kleiner als auf den Bildern und als wir nachschauten wurden wir gewahr, dass wir nach "tschechisch Sternberk" hätten fahren müssen. Na, egal. Hier war es auch schön und wir haben das Land abseits der großen Städte und Straßen gesehen. Das ist doch auch was. In Sternberg selbst sah es allerdings mit der touristischen Versorgung schlecht aus und wir mochten nicht in die geruchsintensiven Kneipen gehen, in denen die Leute ihr Mittagsmenü verspeisten. Zum Glück fand sich aber oberhalb der Burg noch eine Pension, die ein zwar eingeschränktes, dafür aber äußerst schmackhaftes Mittagsangebot hatte. Mit derart beruhigtem Magen haben wir es dann bis Wien geschafft. Sogar einkaufen konnten wir am Straßenrand, mussten wir auch, denn in Österreichs Hauptstadt hat nach 18:00 Uhr rund um den Hauptbahnhof kein Supermarkt mehr offen. Da muss man sich umgewöhnen...

2024-07-08 Jihlava

Anka hatte uns nach Wien eingeladen und wir starteten gemeinsam ab Leipzig, da sie ohnehin von einer ihrer vielen Konferenz- Reisen dort vorbeigekommen war. Wir wollten aber nicht durchfahren und machten Station in Jihlave (Bild unten- Marktplatz), wo Gustav Mahler seine Kindheit und Jugend verbrachte. (Das Mahler- Haus ist unweit des Platzes vor der alten Stadtmauer, Bild oben, auf dem auch eine Statue an ihn erinnert.) 

Wir hatten einen schönen Nachmittag beim Stadtgang und aßen im Gartenrestaurant unserer Pension hervorragend zu Abend. Nun haben wir also auch das Geheimnis hinter diesem braunen Hinweisschild auf der Autobahn (sonst fahre ich immer nur vorbei) gelüftet. Wenn man nun noch den sozialistischen Einkaufskasten auf dem Markt abträgt, wird die Stadt noch schöner. Aber solche Sünden hat Jihlava mit Lübeck oder Regensburg gemein. Nichts spezifisch "Sozialistisches". Dumme Moderne eben, die von "stadtangepasstem Bauen" nichts wissen wollte. 

2024-07-01 Torun

Alles Reminiszenzen: Wir wollten mit Dorota (Bild mit Uta) noch einmal nach Torun, wo wir früher so oft spazieren und Mittag essen waren und wo Anka später noch einmal für ein Jahr zum Erasmus- Austausch gewesen ist. Es lohnt immer wieder, die alte Deutsch-Ordensritter- und Hansestadt zu besuchen, in der die Polen in Sachen Restaurierung hervorragende Arbeit leisten. Nicht einmal einen Sack haben sie vergessen an das Seil vom Turm zu hängen! So kann man sehen, "wie es früher war", als die Weichselkähne, von Bromberg, Danzig oder Krakau kommend, vor den Toren der Stadt entladen wurden! Mittag gab es in Ankas Lieblings- Pirogarnia. Lecker. Dann fuhren wir nach Ciechocinek zurück, verabschiedeten uns von Dorota (nicht ohne sie nach Leipzig einzuladen) und zogen "um die Ecke" in das neue Haus von Miras und Dorota II. Auch dort hatten wir einen schönen Nachmittag und Abend und genossen den verdienten Wohlstand unserer Freunde. Allerdings tritt Miras nun etwas kürzer, ist vom Management seiner Firma ins Controlling gewechselt, weil der Dauerstress seiner Gesundheit nicht gut tat. Mögen die Kontrolluntersuchungen negative Ergebnisse zeitigen! 

2024-06-30 Włocławek und Ciechocinek

Wir nutzten den freien Vormittag ohne Budzynskis zu einem Stadtrundgang. Nichts Neues. Uta wollte noch einmal "Tama" (Staudamm) mit Kreuz (für'n Papst) sehen und von dort fotografierte ich bei flimmernder Hitze die Silhouette der Stadt. (Bild) Erinnerungen. In Ciechocinek haben wir dann Dorota besucht, die nun ohne Zbyszek zurechtkommen muss. Er fehlte. Ansonsten haten wir einen schönen Nachmittag und Abend. Zum Glück gab es ein Gewitter, das ein bisschen Abkühlung für die Nacht brachte.

2024-06-29 Lichen

Kaum war Uta aus Bulgarien von ihrer Klassenabschussfahrt zurückgekehrt, brachen wir nach Polen auf, wo kranke, ein bisschen vereinsamte und hoffentlich von schwerer Krankheit Genesene auf uns warteten. Leider erreichte uns auf der Autobahn die Mitteilung, dass uns Christina - unsere ehemalige Chefin und Freundin - nicht empfangen könne. Es ging ihr schlecht und tags darauf musste sie ins Krankenhaus. Wir nutzten die Zeit für einen Abstecher nach Lichen, wo die größte Kirche Polens steht. Uta kannte das noch nicht und also sind wir hin. Kommentar: "Ein nicht ganz fertig gewordener Peters- Dom Nr. 2". (Bild unten) Das stimmt wohl. Ich hoffe nur, das Original ist geschmackvoller. Das hier ist katholischer Kitsch, errichtete für die Predigt des "polnischen Papstes". Hier gewöhnt man sich daran, dass Maria und Gott Polen waren. 

Aber nicht alles ist Kitsch. Vieles ist einfach Kirchenpolitik. Zur Erinnerung an die "polnischen Helden und Opfer" des Zweiten Weltkriegs (Juden sind keine umgekommen) passt das Fehlen der deutschen Fahne auf dem Gelände, das ansonsten die britische und US- Flagge zeigt und auch diejenigen diverser orthodoxer Länder wie der Ukraine oder Rumänien. (Bild Mitte - zu sehen auch das Denkmal für Jan Pawel II.) Die Kirche folgt also immer noch gnaden- und vergebungslos der PiS- Linie vom "Erzfeind Deutschland" (oder gibt sie weiterhin vor). 

Voller bunter Kinderbildchen von Maria und Jesus etc. ist " Golgota". (Bild unten) Wahrscheinlich kann man sich ein Kreuz ausleihen und das dann auf den Knien rutschend den Berg raufbugsieren. Ok, wer's braucht... Wir nicht. Wir hatten eher Freunde an dem grünen Park, der schöne Stellen hat. Kann man sich alles angucken; man kann es auch lassen.

2024-07-22 Wismar bei Frege und Hasse

Abgekommen bin ich wenig später zu den Eltern nach Wismar aufgebrochen. Dort hatte Vater als Dankeschön für die vor vielen Jahren in der Bürgerschaft ausgesprochene Anregung, mit Gottlob Frege endlich einen der Großen aus Wismar angemessen zu ehren, eine biografische Skizze über Freges Wismarer Jahre bekommen. Grund genug auf den Friedhof zu gehen, um das Grad in Augenschein zu nehmen. Die Grabstelle (Bild Mitte) war schon in den 90er Jahren wiederhergestellt worden. Damals sind auch einige Verkehrswege nach Frege benannt worden. Nun war ich also da und habe das Grab gesehen!

Wenn man schon einmal da ist, schaut man natürlich auch nach anderen Ehrengräbern. Die meisten gehören diversen Architekten, die in der Stadt öffentliche Gebäude errichtet haben. Ich fand aber auch die Grabstelle von Sella Hasse, der bedeutenden expressionistischen Künstlerin, die in Wismar gewirkt und sich dann dorthin vor den Nazis zurückgezogen hat. (Bild oben) Früher wohnten wir ganz in der Nähe der Sella- Hasse- Straße, weswegen mir der in Deutschland nicht mehr so ganz populäre Name geläufig war. 

Interessant, dass genau gegenüber dem Frege- Grab noch Grabplatten der eingeebnete Grabstelle "Steffen" zu finden waren. Wer hat di da vergessen? Es handelt sich um die Grabplatten der Großmutter und einer Tante von Vaters Seite- wenn ich das richtig behalten habe. Ansonsten ist die Grabstelle nicht mehr da und es gibt in Wismar kein Angedenken mehr an meinen Großvater, die Oma sowie Onkels, Tanten und meinen zu früh verstorbenen Cousin. Naja, was sind Steine? Gedenken lebt im Kopf der Hinterbliebenen oder gar nicht. So mag es also sein und bleiben wie es ist.  

Mittwoch, 24. Juli 2024

2024-06-12 Brutalismus in Satu Mare


Der Aufbruch aus Chisinau klappte samt Grenzübertritt problemlos. Ich kam früh in Suceava an und konnte noch etwas ruhen, ehe ich zu Tanases ging. Wie immer hatte Lili hervorragend gekocht...

Anderntags waren wir auf der Bank, weil ich die Verlängerung meiner Karte bzw. ihre Umwandlung in eine Visa- Card betreiben musste. Beim Mittagessen überraschte uns dann ein apokalyptischer Guss, der allerdings nicht ewig dauerte.

So kam ich doch noch trockenen Fußes zum "Latino", so mich die Kolleg/innen vom "Petru Rares" erwarteten. Wie immer war es ein kurzweiliger und angenehmer Abend. Sie schenkten mir ein schönes kleines neues Portemonnaie. 

Am Mittwoch ging es dann weiter nach Satu Mare. Auch dort kam ich früh an und und nutzte die Gelegenheit, mich in Gegenden umzusehen, in die ich sonst noch nicht gekommen war. Der Platz vor dem Rathaus und das Ratshochhaus selbst (Bild unten) ist wirklich von einer erschreckenden Brutalität. Der ganze Platz (Bild oben) ist so abweisend wie die Diktatur, die ihn errichtet hat, zu den Menschen gewesen ist, die sie nur einschüchtern, aber nicht wirklich gewinnen konnte. In der DDR waren die Bauten einfallslos, aber eine solche architektonische Demonstration von Macht hat sie nicht hervorgebracht. Zum Glück.   

2024-06-07 Kirschen vor dem Fenster

Warum musste ich meine Sachen packen, um aufzubrechen? Die Kirschen auf den zwei Bäumen vor meinen Fenstern wachsen direkt in diese hinein. Man brauchte die Fenster nur öffnen, um sie zu pflücken. So eine Pracht! Noch nie habe ich Bäume voll mit solch großen Früchten gesehen. Leider noch unreif, als ich die Wohnung verließ. Es wird wohl ein gutes Obstjahr in der Moldau.  

2024-06-07 Abschiedsgrillen

Bevor ich nach Hause fahre, sollte es noch einen privaten Abschied geben. Dazu wurden der jüngst gekaufte Grill reaktiviert und der nötige Proviant gekauft. Vor allem natürlich ausreichend Bier, das Petru hier wegschleppt. (Bild oben). Naja, der Mann ist Boxer und nahm es als Training...

Wie immer hat Tolja den Part des Grillmeisters übernommen. Er machte seine Sache gut, während Gheorghe und der andere Petru mit mir die Weltprobleme "lösten". Cristian hörte wie immer still zu und Cosmina lieferte den weiblichen Part mit der nötigen Fröhlichkeit. Schließlich ist Philosophie nicht alles, auch wenn Kants 300. Geburtstag Thema war. 

So ging es von 18.00 Uhr bis 00.00 Uhr munter zu und ich staunte wieder, was man als Deutschlerner alles aus sich und den sprachlichen Mitteln herausholen kann, wenn es interessant ist und die Atmosphäre stimmt. Nach ein paar Bier hat sich sogar Tolja an der Diskussion beteiligt, durchaus besser und verständlicher als bei seinem letzten (gescheiterten) Auftritt zum DSD I. Vielleicht sollte man mündliche Prüfungen überhaut abends und beim Grillfest abhalten? Ich wäre dafür...