Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 4. Juni 2013

Theatertag der Zweite

Wie hält man Interesse wach, wenn es den Schauspielern schon reicht, sich selbst zu spielen? ;-) Man kann auch anders fragen: Wie verhindert man, dass sich Desinteresse einstellt, bloß weil die Darsteller darstellen sollen, was ihren "Lehrern" vorschwebt? Gute Frage; keine Antwort. Irgendwie muss es trotz allem Lehrer geben, die erklären, dass es zwar beim Einüben auch auf den eigenen Spaß, beim Spiel aber vor allem auf den Spaß des Publikums ankommt. Da kann sich der "schreckliche" Drache (Die Jungs- Bild oben) nicht über sich selbst totlachen und eine 84-jährige Witwe springt nicht in die Kiste wie eine 13-jährige Martina (Bild oben ganz rechts). Aber dann wurde es doch irgendwie besser. Vor allem, weil u.a. die 13-jährige Martina Qualitäten entfaltete, wie es nur das Interesse an einer Sache hervorbringt. Sie bereicherte das Spiel der "alten Witwe" um ganz originelle Ideen und es war eine Freude zu sehen, wie schnell sie auffasst und sich anverwandelt, was vorgeschlagen wird. Davon ließ sich dann auch der "Drache" anstecken...

Unterstützung kam dann vom alten Herrn Walter Bistika (Bild Mitte), einem wandelnden Kompendium Metzenseifener Geschichte. Er stand im Interview dem Filmteam Rede und Antwort und arbeitete dann mit dem jungen "Märchenerzähler" die Drachenstory auf Mantakisch durch. Das ist natürlich keine Kleinigkeit: Deutsch im Dialekt lernen!

Das Filmteam war auch sonst nicht untätig und interviewte Bürger von Medzev (Bild unten- Monika), drehte im Stadtamt und filmte die "Orte des Geschehens" wie den sumpfigen Grund, der sich wohl am Zusammenfluss dreier Bäche dort befand, wo heute der zentrale Platz sich befindet und der Name "Grund" noch auf den früheren Zustand hindeutet. Morgen geht es weiter.



Montag, 3. Juni 2013

Theater- Film- Projekt in Medzev


Sonnabend regnete es den ganzen Tag und ich schnitt meinen Botschafter- Film. Um 22.00 Uhr waren 13 Minuten fertig und im Netz. Sonntag erholte ich mich beim Aufräumen. Ja, wusste ich auch nicht! Habe mit Begeisterung Fußboden und Staub gewischt! ;-) Die ersten schüchternen Sonnenstrahlen nutzte ich dann zu einer Fahrrad- Hatz um den übervollen Stausee bei Ruzin. Entspannung pur!

Heute, wir schreiben mittlerweile den 03. 06., ging es dann wieder früh raus. Theater- Projekt in Medzev. Dazu mussten die Mädels vom Filmteam geholt werden, die das Ganze mit Interviews und anderen Aufnahmen dokumentieren sollen. Sarah (Bild oben) erläuterte zunächst den Text, der am Sirava entstanden ist. Nach ein paar Vorstellungs- und Sprachübungen ging es an die szenische Darstellung.

Malerfreund Helmut Bistika (Biild Mitte links) ergriff die Initiative und arrangierte die "Bilder" gekonnt und mit sicherem Blick für Wirkung. Dabei tanzte er wie eine tote Seele, donnerte wie ein Dorfrichter und winselte wie eine Oma im Angesicht des Todes- reife und kaum zu toppende Leistung! ;-) Die kids, anfangs ängstlich und ohne Zutrauen, gingen mit und als ich nachmittags wieder die Einsprechübungen übernahm, waren (fast) allle locker und bereit, ihr Bestes zu geben. Sarah war denn auch entspannt und konnte endlich an den Erfolg der Sache glauben. (Bild unten) Mal sehen, was draus wird...  


Kein Botschafter in Michalovce

Ich wollte früh zu Bett, um endlich einmal auszuschlafen, aber daraus wurde nichts. Kaum im Bett erreichte mich die Nachricht, der Botschafter habe kurzfristig beschlossen, den geplanten und von den Kolleginnen und Schülerinnen (und mir natürlich) seit Wochen vorbereiteten Besuch abzusagen. Schock! Der Botschafter ist weit, ich bin wieder mal der, der es ausbaden soll. Schlechter Schlaf. Anderntags um 06.00 Uhr raus, die Chefin abbgeholt (FBK Gudrun Telge- Bild oben), in Michalovce "kleiner Bahnhof". Aber alles ging dann doch gut ab. Die Chefin hielt eine gute Rede und machte wirklich gute Figur "in Vertretung". Am Ende sahen alle ziemlich zufrieden aus. Die Tanzeinlage von Mitgliedern der Gruppe "Zemplin" war wirklich toll. Nur ich fiel aus dem Rahmen: Bei all der Müdigkeit, der Hektik und dem Hin und Her hatte ich die Mapppen mit den Diplomen nicht noch einmal kontrolliert und promt lagen dann auch die vom GT 12 in der Mappe von Michalovce. So musste vorerst ein Handschlag genügen. (Bild unten). Wird nachgeliefert, klar. Den Nachmittag und Abend verbrachte ich mit der Sortierung des Video- Materials...

Diplomverleihung in Kosice

Ab nach Kosice. Umziehen, Auto abstellen, Kameraequipement schnappen und los zum Lesesaal. Dort Schnelleinweisung der Mädels vom "Projektteam". Es sollte auch ein Film über die Zeremonie entstehen. Dr. Axel Hartmann, Botschafter in der Slowakischen Republik (Bild oben), hielt seine Abschiedsrede und übergab die Diplome an Absolventinnen von 7 Schulen aus vier Orten der Ostslowakei. Leider erlitt Direktor Budai vom GT 12 mitten in der Veranstaltung einen Schwächeanfall und musste notärztlich versorgt werden. Hoffentlich geht es ihm nun wieder gut! Für die Schüler war es ein Schock...

Dann ging es aber weiter. Unter anderem erhielt auch meine beste Schülerin und DAAD- Vollzeitstipendiatin Lubka Demska (Bild unten) ihr Diplom und eine Auszeichnung für Diplomandinnen, die mehr als 90 von 96 möglichen Punkten erreicht haben. Gratulation! Die Filmprojekt- Mädels führten dann Interviews mit dem Bootschafter, einem Direktor und Fachberaterin Gudrun Telge. Anschließend gingen wir zum Empfang ins Quasi- Hilton von Kosice. Der Filmschnitt beschäftigte mich dann am Freitag Nachmittag und den ganzen Sonnabend bis 22.00 Uhr.

Sprachwoche im Hootel Energetik


Sonntag Ankunft der Teilnehmer. Abends Film "Jenseits der Stille", den Kollegin Gubikova (oben beim Morgenspiel) am nächsten Tag bearbeiten wollte. Jugendleben bis ca. 24.000 Uhr. Das geht ja! ;-) Ich widmete mich dann der Diskussion von Randgruppenthemen wie Homophobie, Behindertenproblemen, Alkoholismus und sexuellem Missbrauch nebst deren Widerspiegelung in Jugendliteratur. Abends sahen wir zum Thema "Verrückt nach Paris". Es war anstrengend, da die heute schon angeborene "Angebotsmentalität" der Lerner (Lehrer, mach' was Interessantes, sonst bin ich beleidigt...) und die Unmöglichkeit, es jedem Recht zu machen, die Atmosphäre belastete und meinen ganzen Einsatz (Zweckoptimismus inklusive) erforderte. Unsere Freiwillige Sarah beschäftigte ihre Leute mit Dramatisierungen. Die Ergebnisse waren doch ganz sehenswert, auch wenn das zur Schau gestellte Desinteresse Schlimmeres befürchten ließ. (Bild zwei- David und Mirka im Spiel) Nachtleben bis irgendwann gegen 03.00 Uhr. Dienstag abends dann Bowling. Die Atmosphäre begann, sich zu entspannen . Die ersten gaben zu, es sei doch ganz nett. ;-) Nachleben bis um... Ich weiß es nicht- schlief wie ein Toter. Mittwoch lief alles wie am Schnürchen. Wir hatten gute Diskussionen, gute Filmclips, gelungene Fanatsie- Synchronisationen von Filmen und abends eine Grill- Party. Die allerdings verlief sich gegen 21.00 Uhr in die Zimmer (und Betten?) der angereisten Sportstudenten aus Presov. Mir war es irgendwann ab 02.00 Uhr egal und ich schlief, immer wieder aufschreckend, wenn jemand wie irre brüllte oder die Treppen runter stürzte, bis 06.00 Uhr. Dann hieß es auf nach Kosice, wo der deutsche Bootschafter die Sprachdiplome übergeben wollte. Man sieht: Es war nur eine reduzierte Woche. Die Schüler reisten am Nachmittag ab. Immerhin hatte ich danach 5 neue "Freundschaftsanfragen" auf facebook mit der Beteuerung, wie toll es gewesen sein. Naja... :-)

Filmprojekt- Einweisungsseminar


Am 24. 05. fuhr ich mit 1 Schülerin und 3 Schülern vom GT 12 ins Hotel Energetik am Zemplinska Sirava- einem malerischen See in der Nähe von Michalovce. Akuell ins Bild kann man den nicht bringen, da der Regen gelungene Fotos unmöglich machte. Kollege Burrichter kam mit 4 Mädels aus dem Gymnasium Srobarova und schon konnte es los gehen. Abends sahen wir einen Film und machten ein paar Vorstellungsspiele. Das Jugendleben ging dann bis 02.39 Uhr! Anderntags Filmanalyse und eigene Drehversuche. Es wurden Sprichwörter in Szene gesetzt, in denen (doch) Meister vom Himmel fielen, Werbekampagnen wurden gedreht, fiktive Interviews gestellt (Alexander klagte z.B. auf dem Klo, woanders vor seinen Fans nicht sicher zu sein! - Bild oben) und Heines "Sie saßen und tranken am Teetisch..." wurde erst dramatisiert und dann aus wechselnden Perspektiven gefilmt. Alles hat gut geklappt und Spaß gemacht. Man lernte sich auch kennen und das Jugend- Nacht- Leben dauerte bis kurz nach 04.00 Uhr; klar doch, die Mädchen sind ja hübsch. (z.B. Diana und Alexandra- Bild unten). Ich schlief erst nicht und dann nicht wieder ein und stand um 06.00 Uhr auf, um bei strömendem Regen die 12 km zur Burgruine Viniansky Hrad zu laufen. Der Schlafmangel begleitete mich auch die folgenden Tage! Am Sonntag dann Kurztrip nach Michalovce, Abreise der Mädels und Ankunft der Teilnehmer der nahtlos anschließenden Sprach- Intensiv- Woche.

Deutsche Lehrer am GT 12

Die letzten Wochen haben mich ganz aus dem Rhythmus gebracht. So viel ist passiert und so viel war zwischendurch zu tun! Der erste "Höhepunkt" nach Projektteil 1 war der Besuch einer deutschen Lehrerdelegation am Gymnasium Trebisovska 12 (GT 12) am 23. 05. Die Diskussion mit den Schülern war recht lebhaft, was vielleicht auch Kollegin Kronova (Bild) überraschte. Allerdings war sie auch geprägt durch Missverständnisse mannigfacher Art. Ich hatte schon vergessen, wie sehr man aneinander vorbei reden kann, wenn man den Kontext des jeweils anderen Landes nicht kennt: Die slowakischen Schüler waren stolz darauf, dass Cisco-Networks an der Schule Kurse durchführt und sie ein Cisco- Zertifikat erwerben können. Da ist es doch klar, dass die Technik vom Netzausrüster gestellt und Reklame dafür gemacht wird. Oder nicht? Für die deutschen Kollegen war hier eine Grenzlinie überschritten, aber ihre Entrüstung wurde bestenfalls sprachlich, nicht aber inhaltlich verstanden. Das muss ich demnächst also mal nacharbeiten. ;-)