Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 13. Februar 2021

Nachtrag: 28.01.2021 - Wie ich dann doch noch über die Grenze kam

Nach Neujahr war "abschmücken" angesagt. (Bild oben). Ein Signal dafür, dass es mit der (Seelen-) Ruhe nun vorbei ist. In der Tat gab es viel zu organisieren: Ein bisschen Stress brachten die Fragen mit sich, wie man in kürzester Zeit unter Pandemie- Bedingungen ein Führungs- Zeugnis organisiert und was mir passiert, wenn ich von meiner privaten Auslandskrankenversicherung - z.B. wegen Corona - "nach Hause" geholt werde, dort aber bei der AOK nur anwartschaftlich (also de facto nicht!) versichert bin. Es hat sich geklärt... 

Auch mit Blick auf die Reise galt es zu beachten, dass Restaurants geschlossen haben und ein für 48h gültiger PCR- Test ab Probeentnahme gültig ist, was bedeutete, dass ich an dem nach Ergebniszustellung verbleibenden Tag von Leipzig bis Satu Mare durchfahren und Hotel- Verpflegung an Bord haben musste. Befürchtungen, es könnte wegen etwaiger Grenzkontrollen zu Staus auf der Autobahn kommen, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Transitreisende wurden nicht weiter behelligt. An der rumänischen Grenze halfen Dienstpass und Zollbescheinigung der ZfA. Auch das Wetter spielte mit. Am Tag vorher gab es Schneeverwehungen und nach meiner Ankunft in Suceava auch (Bild unten). Aber sonst lief es trotz leichten Schneefalls gut. Ich startete um 08.00 Uhr ab Leipzig und war um 21.00 Uhr in Satu Mare. Anderntags hatte ich bis in die Karpaten mit vereisten Straßen und Schneeverwehungen zu kämpfen. Aber in den Bergen ging es dann zügig voran und ich erreichte Suceava noch vor 17.00 Uhr, was wichtig war, da ich so mit Mirceas Hilfe noch meine rumänische Visa- Card abholen konnte. Ein Umstand, der sich kurze Zeit später als lebenswichtig heraus stellte, denn meine deutsche Karte verweigerte sowohl in Rumänien als auch in Moldawien ihren Dienst. Später stellte sich heraus, dass ich unter "Limit" die Karte nicht hätte "weltweit" sperren lassen dürfen. Aber wer soll das ahmen? Immerhin hatte ich "Europa" aktiviert gelassen. Nun weiß ich, dass für die LBB Rumänien außerhalb Europas liegt. Merkwürdige Geografie!  

 

Freitag, 12. Februar 2021

Nachtrag: Dezember 2020 - Adventszeit, Weihnachten und Silvester

Pünktlich zum ersten Advent hat Uta - wie immer - die dafür "notwendigen" Utensilien (Bild 1) ausgepackt und den Baum aufgestellt. In diesem Jahr war es ein wirklich toll gewachsenes Exemplar, das auch gut bis Neujahr durchgehalten hat! 

Weihnachten feierten wir trotz Corona in Wismar (Bild 2), wo in diesem Jahr die Restaurant- Besuche ausfielen. Aber Muttern hat uns bekocht wie in alten Zeiten und obwohl diverse Zipperlein das Angebot einschränkten, waren doch allerhand Leckereien zu haben. Kompliment!

Silvester waren wir dann in der "Kleinfamilie" zusammen im Leipziger Heim. Etwas ungewohnt, dass sich die "Kinder" nicht mehr in "ihr" Zimmer zurück ziehen konnten, sondern auf der "Gästecouch" nächtigen mussten. Sonst war alles wie immer. Wir haben gespielt, um 0.00 Uhr ein paar Wunderkerzen auf dem Balkon angezündet und uns gewundert, dass die Knallerei trotz Böllerverbot kaum geringer ausfiel als in den vergangenen Jahren. (Bild 3) 

Allenfalls begann die Knallerei ein bisschen später. Irgendein Typ nervte uns bis morgens in der Frühe: Er zündete stoisch Stunde um Stunde alle 5 min einen Böller, der bestimmt nicht bei Aldi gekauft war. Muss man "die Bürger" verstehen? Und so endete dieses merkwürdige Jahr so, wie es abgelaufen war. Voller Harmonie und schöner Ereignisse (beide "Kinder" sind nun selbstständig und auch räumlich "abgenabelt") auf der einen, aber auch voller Unverständnis für das, was sich in unserer Gesellschaft abspielt, auf der anderen. Warum scheint ein Minimum an Zusammenhalt und Rücksichtnahme so schwer aufrecht zu erhalten? Privat hatten wir keine merklichen Katastrophen zu verzeichnen. Aber was aus unserer Gesellschaft wird, steht in den Sternen. Die Zeichen sehen nicht gut aus... 

Donnerstag, 12. November 2020

Ohne Kommentar

Heute gehört uns Leipzig und morgen...? Zumindest Sachsen, das zum Zentrum rechten Treibens wird, weil man im OVG Bautzen einen verlässliche Partner hat, der alles diskriminiert, was antifaschistisch und "links" ist (oder so aussieht), dafür aber den roten Teppich ausrollt für alles, was rum grölt, pöbelt und Hass säht. (Bild oben)

Man fasst es kaum, aber eben jenes OVG erlaubt in dem Moment einen Pegida- Aufmarsch im Zentrum von Dresden, in dem der jüdischen Gemeinde eine größere Gedenkveranstaltung unter freiem Himmel (!) untersagt wird. (Bild unten)

Und der Aufschrei bleibt aus. Nichts vom Steinmeier, nichts von den Parteien, dieses Mal wohl auch nichts von den überrumpelten Bürgern. Und während man über Leipzig noch debattiert und um die Deutungshoheit streitet, gibt es einen, der ausdauernd schweigt: Der Mann heißt Seehofer und kommt aus Bayern, wo man Stuttgarter Proteste ("Querdenken") untersagt und so das Land sauber hält, den Frust aber nach Sachsen ableitet. Klar, das ist auch eine Logik von Politik... 

 

Querdenken in Leipzig

Wir waren vormittags in der Stadt. Da war alles noch ruhig (Bild oben), obwohl wir uns wunderten, dass da viel (!) Polizei da war, auf dem Augustusplatz ein Veranstaltungsbus stand und Bühnen aufgebaut wurden. Die Demo sollte doch am Messegelände stattfinden? Dann wurde gemeldet, das OVG Bautzen (wer sons?) hätte die Demo im Stadtzentrum genehmigt... Von der Straßenbahn aus sahen wir dann die Auto- und Buskolonnen sich in Richtung Zentrum wälzen. Kaum Leipziger Nummern...

Das ließ mir keine Ruhe. Also bin ich am Nachmittag wieder los. Zuerst klapperte ich das Geschehen in den Seitengassen und auf dem Markt ab. "Jesus- liebt- euch- Gesangsvereine" und Leute, die aufzählten, wie viel Kinderheiraten der Staat hier toleriere. Ein paar aufgebrachte muslimische Mitbürger wurden von Kameraden beruhigt und weg geführt. Polizei habe ich hier nicht gesehen, obwohl die Hetze gegen den "politischen Islam" sicher gefährliche Situationen hätte nach sich ziehen können. 

Aber die Polizei wurde auf dem Ring und im Schiller- Park gebraucht. Da sicherte ein Kordon aus Polizist/innen die Veranstaltung von Kleinkünstlern ab. Man ließ mich nicht durch, wegen Abstand und so. Im Kreis waren ein paar Leute - brav mit Mundschutz und auf Abstand. Die Wiese schien mir jedoch groß genug für mich...

Aber ich bestand nicht drauf, denn ich sah viele Polizeiautos und eine Reiterstaffel und hörte Kriegstrommeln. Aha, da hatte die Polizei die Gegendemonstranten eingekesselt, die mit ihrer Präsenz verhindern wollten, dass die Bande vom Marktplatz symbolträchtig über den Ring marschiert. Trotz der Trommelei blieb es dort ganz ruhig. Erst am Abend gab es Randale in Connewitz, aber darauf hatte die Polizei gezählt und darauf war sie vorbereitet: Vier Wasserwerfer und zwei Räumpanzer standen dort bereit...

Diese Technik hat gefehlt, als es zum "Durchbruch" der Polizeisperre am Bahnhof kam (Bild Mitte). Gefehlt hat auch der Wille, denn anders als im Falle der Linken blockierten die Polizeiwagen die Straße nicht, sondern entfernten sich vom Ort des Geschehens. (Bild unten) Die versprengten Hansel, die dann auf den Ring kamen, wurden hochherrschaftlich mit Polizeieskorte (Teile der Staffel ritten voran!) dort entlang und später ins Stadtzentrum geleitet. Dort konnten sie bis spät in die Nacht ihren Sieg feiern und Polonäse tanzen etc. Die Polizei wurde ja in Connewitz gebraucht, wo man dieses Mal allerdings darauf verzichtete, brutal drein zu schlagen. Das wäre dann wohl doch aufgefallen...

Mir hat der Tag schwer zu schaffen gemacht, weil ich nicht dachte, dass sie es schon so offensichtlich treiben. Heute gehört uns Leipzig und morgen die...

Nachtrag: 02.11.2020 Berlin

Es ist wie in Wismar auch: Man ist oft da, besucht aber Leute und achtet nicht auf die Stadt. Und wirklich - ich hatte das Stadtschloss (Bild oben) noch nicht gesehen! Schade, es ist wirklich so scheußlich, wie es geschrieben steht. Im Zentrum war ich natürlich nur dienstlich. Ich musste meine Fingerabdrücke angeben. Warum haben sie nicht die von meinem Reisepass genommen? Deutschland...

Ansonsten habe ich mich mit Daniel getroffen, was eine etwas traurige Sache wurde, da wir weder was essen noch was trinken gehen konnten. Seit dem 01.11. ist ja "Lockdown"! Gegessen haben wir also einen Döner auf dem Weg zum Grunewald. Auch da war ich noch nie. Vom großen Schutthaufen aus kann man gut über die Stadt sehen. Nicht wirklich imposant, aber ganz nett. Was von woanders nicht so auffällt: Es gib doch viele Industriebauten in Berlin! 

Das Wetter war nicht sehr einladend und so fuhr ich bald wieder ab. Es gab auch nicht so viel Neues, was wir noch hätten besprechen können. In der "allgemeinen Lageeinschätzung" herrschte ohnehin Einigkeit.  



 

Nachtrag: 01.11.2020 Wismar

Ich musste zur Eigentümerversammlung und weil ich am 02. 11. in Berlin zur Abholung meines Dienstpasses nach Berlin sollte, nutzte ich die Tage zum Besuch bei den Eltern. Das Wetter war schon recht herbstlich und so blieben wir die meiste Zeit im Haus.

Am 01.11. riss der Himmel dann aber doch etwas auf und weil wir dann in der "Linde" Mittag essen wollten, sind wir nach Wendorf zum Spaziergang an die Bucht gefahren. Ich kannte das neue Wohngebiet (Bild oben)  unterhalb der Rega- Klinik und vor dem "Wäldchen" noch nicht und also starteten wir dort. Eine Ansammlung von Schuhkartons - nichts besonderes. Komisch nur, dass die Architekturmoden so durchschlagen und komisch auch, dass die wenigen Häuser mit Spitzdach und in eher traditioneller Bauform deplatziert wirken. Man kann also sehen, wie man selbst der modischen Ästhetik unterworfen ist...

Da das Wetter aufklarte, konnte man den Walfisch (Bild unten) in voller Schönheit sehen. Schade, ich wollte immer mal auf die Insel und mir die Reste der Befestigungs- und Signalanlagen ansehen. Früher war die Insel auch Seuchenstation. Das wäre doch was in Corona- Zeiten...



 

Montag, 9. November 2020

Nachtrag: 05.09.2020 Slowakisches Paradies

Eigentlich war ein Besuch bei Helmut abgesprochen, aber als ich in Medzev ankam, erfuhr ich, dass der gerade im Krankenhaus sei. Er hatte sich bei einem Kunst- Pleinair mit der Motorsäge verletzt! Aber bei Jana war der erste Schreck schon vorbei und ich hatte bei Helmuts Mutter geistesgegenwärtig nichts gesagt, als sie meinte, Helmut sei in Österreich...

So blieb mir nichts zu tun, als nach Košice zu fahren und mir ein Hotel zu suchen. Den Abend verbrachte ich am Stammtisch. Das war angenehm, obwohl mich Agitationsversuche in Sachen "Abtreibung = Faschismus" gehörig aufregten. Den Kollegen werde ich nun endgültig aus meiner Facebook- Freundesliste entfernen. Es hat keinen Sinn, da mit ihm nicht zu reden ist. Dämliche Religiosität!

Anderntags hatte ich noch viel Zeit, ehe ich in Lomnica verabredet war. In Košice gab es nichts zu tun, nichts zu sehen und niemanden weiter zu besuchen. Also bin ich los mich ein bisschen im Slowakischen Paradies (Bild oben) zu entspannen. Gute Idee bei wundervollem Wetter! Irritierend war dann das mir ganz neue Gefühl von Höhenangst, das mich beschlich, als ich eine Mädchengruppe fotografieren sollte. Am liebsten hätte ich die Mädels vom Abgrund (Bild zwei) weggezogen. Aber die lachten und waren fröhlich und so habe ich (drittes Bild) mich überwunden. Komisch, was einem alles passiert, wenn man älter wird. Früher war ich da nicht empfindlich! 

Den Abend verbrachte ich dann in Lomnica in einer gemütlichen "Kolba". Die Übernachtung im "Wild-Park-Hotel" war witzig. Ich war der einzige Gast und hätte mich vor den Großkatzen, die im Garten (hinter Gittern) gehalten werden, fürchten sollen! Leoparden und Löwen in der Tatra? Witzig...

Schöne Erinnerungen an vergangene Projekt- Tage kamen auf, als ich am kommenden Vormittag noch mit auf den Berg fuhr. (Bild unten) Da regnete es allerdings und ich war nicht unfroh, nach Bratislava zurückkehren zu können, wo ich noch einen schönen Abend mit Friedrich verbrachte, der mir die neuesten Skandale im ZfA- Bereich Slowakei mitteilte. Eigentlich schade, dass sich freie Stellen in Košice und Prešov mit meiner Zusage und den abgeschlossenen Vertragsverhandlungen mit Chisinau überschneiden. Vielleicht wäre die Slowakei - schon wegen der größeren Nähe nach Hause - doch noch einmal eine Option gewesen...

Nach einem (lange versprochenen) Besuch bei Kollegin Hanzlovičova noch einmal in Devin machte ich mich dann auf den Rückweg. Man sollte öfter in Länder fahren, in denen man kein touristisches Programm mehr absolvieren muss, sondern einfach nur mit Menschen zusammen sein kann, die man "von früher" kennt. ;-)