Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 31. Januar 2010

Ivano im Winter- noch einmal und nichts Neues

Ivan hat gesagt, ich solle mehr entspannen, und so entspannte ich bei einem Spaziergang, obwohl nicht das beste Wetter war. Am Morgen hat es geschneit und so soll es auch die nächsten Tage bleiben! Egal, man muss mal raus, zumal es auch im Winter schöne Ecken in Ivano gibt. Zum Beispiel der Park am See, der vermutlich Schewtschenko- Park heißt (wie sollte er sonst heißen?) und natürlich sein Schewtschenko- Denkmal hat. Das sieht Null- Acht- Fünfzehn aus wie alle ihrer Art (wie vormals die Lenins...), aber diesmal gewann der Schnee dem um seine Ukraine grimmig- besorgten Dichterfürsten ein paar nette Effekte ab ;-) Der blau-gelb angemalte Einheitssockel hätte die nur gestört (weswegen ich ihn abgeschnitten habe!). Davon ab brachte er mich auf die Frage, warum man wirklich alle Parkbänke, Bushaltestellen, viele Bretterzäune und selbst Häuser blau- gelb anmalen muss. Könnte man sich das alles in schwarz- rot- gold vorstellen? Wenigstens sind die ukrainischen Farben nicht sooo bunt ;-)

Dasselbe, was die besonderen Effekte anlangt, traf für den zugefrorenen See zu, auf dem Angler an ihren Eislöchern saßen und Familien sich Eisflächen frei machten, auf denen sie dann mit ihren Kindern Schlittschuhlaufen können. Rund um das alte Wassersport- Zentrum hat vielleicht die Stadt eine größere Fläche frei geschoben, auf der nun die Jugend ihren Spaß hat und "Schau- Läuft" ;-) Sollen sie! Mir haben trotzdem die Familieninitiativen mehr gefallen. Deutet sich hier das noch vorhandene (oder schon wieder aufkeimende) Streben nach Vereinzelung und Individuation an? Ich stellte einige Betrachtungen darüber an, zumal ich an dem Wohnhaus von Andruchowitsch vorüber ging. Irgendwie ist es ok, dass er da in seiner Etagenwohnung lebt. Aber er hätte auch in die polnischen (?) Villen gepasst, die am Eingang des Parks stehen und die immer noch stattlich aussehen. Ihre neuen Eigentümer sollten etwas Geld haben. Taras (nicht Schewtschenko, sondern Oleksyn!) meinte, dort lebten heute Vertreter des höheren Klerus. Nun ja, ungewöhnlich wäre das nicht, dass die da Wasser predigen, selbst lieber... Kennt man ja. Aber egal. Schön sind die Villen allemal. Schade, dass an anderen Stellen zwischen die noch vorhandenen alten und schnuckelig- kleinen Vorstadthäuser immer mehr Betonhochhäuser geklatscht werden. Aber warum da auf die Ukrainer schimpfen? Kennen wir ja auch alles...

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