Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 22. Mai 2010

Dovbush- Felsen

Dovbusch ist ein legendärer Karpaten- Räuber, so eine Art Stülpner- Karl mit den Attributen des "Freischütz" von Weber- auch den Ukrainer konnte man nur mit magischen Kugeln zur Strecke bringen! Der das schaffte, hatte allerdings ziemlich weltliche Gründe. Eifersucht! Der freie Kerl gefiel seiner Frau, einer schönen Polin, besser als er. Und so nahm denn das Unheil seinen Lauf...

Bis dahin aber soll er sich wacker gehalten und den Österreichern manch siegreiches Scharmützel geliefert haben. Angesichts der dem Elbsandsteingebirge ähnlichen Felsformation, an der man sichtbare Spuren vergangener Wehrmauern und Wohnhöhlen findet, ist das nicht unwahrscheinlich. Mit Kanonen kam man wohl nicht durch den Wald und ein paar Leuten zu Fuß mögen die wilden Kerle in ihrer "Burg" schon standgehalten haben.

Aber das alles wusste ich lange Zeit nicht, obwohl ich zwei Mal die Woche durch Bolechiv fahre, wo der Wegweiser nicht zu übersehen ist. Dann hörte ich die Geschichte und nahm mir vor, selbst diesen Unterschlupf in Augenschein zu nehmen. Dieses Mal hat es geklappt. Mitten in einem Regenloch war Zeit genug, die 10 km zu fahren und die letzten zwei vielleicht zu Fuß zu gehen.

Was ich dort sah, hat mich doch erstaunt. Mitten in der Karpaten- Landschaft uralte Gesteinsformationen, die dort nicht hin zu gehören scheinen. Genutzt werden sie heute vor allem als Kletterfelsen- so war es nicht verwunderlich, dass mir Taras auf dem Fahrrad entgegen kam. Taras und Anja klettern oft hier! Und haben nie was gesagt! Sie fahren in aller Frühe mit der Bahn bis Bolechiv und dann mit dem Fahrrad zu den Felsen. Wenn die Touristen kommen, sind sie fertig und fahren wieder ab. Geeignet ist das Gelände, denn ähnlich dem Elbsandsteingebirge gibt es zerklüftete, aber kerzengerade aufsteigende Wände, in die diverse Ösen zur Befestigung der Sicherungsleinen eingelassen sind. Es sind Höhen für alle Schwierigkeitsstufen vorhanden. Nicht alle haben es immer geschafft, wovon die vielen Kreuze und Tafeln an den Wänden zeugen.

Sowieso is den een sin uhl, wat den annern sin nachtigal, meint, nicht alle sind zufrieden mit dem Kletterparadies. Immerhin soll das alles ein Naturdenkmal im Naturschutzgebiet Karpaten sein. zu Sowjetzeiten war der Zugang limitiert und man musste ein billet kaufen. Jetzt zelten die Leute wo sie wollen, machen Feuer und lassen ihren Dreck liegen- wie überall.

Egal. es ist schon dort. Im Sommer bei schönem Wetter fahre ich sicher noch mal hin und sowieso habe ich jetzt einen Ort mehr, den ich vorzeigen kann. wenn mich jemand besuchen kommt.

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