Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 31. Mai 2010

Wypusk- Abschlussball

Nun haben sie es also geschafft und sie freuten sich auch. Die 11. Klassen der MS 5 in Ivano- Frankivsk gehen nach 10 Schuljahren "ins Leben". Bevor sie ihre neue "Freiheit" mit Alkohol begießen und betanzen konnten, mussten sie allerdings noch Ehrungen (Goldene Medaillen, Sprach- Diplome, Zeugnisse) über sich ergehen lassen und selbst Ehrungen (Direktor, Klassenleiter, erste Klassenlehrerin, der Deutsch- Trottel usw,) aussprechen. Das haben sie alles gut bewältigt, wenn die Veranstaltung auch 3,5 h und mithin eine Stunde länger als geplant gedauert hat...

Auf jeden Fall war es die erwartete Gala der großen Roben. Meine persönliche Favoritin: Khrystyna (Bild oben) mit ihrem glatten und einfach lang fallenden Kleid. Natürlich meint das gar nicht, dass etwa die sympathische Ulyana deswegen etwa nicht hübsch anzusehen gewesen wäre. Das Bild in der Mitte strafte jeden, der das behauptete, Lügen. Aber es ist für mich dennoch schwer, den Ballkleidern aus einer (in meinen Augen) vergangenen Epoche etwas abzugewinnen. Ich mag das Mädel in Jeans! Wie in jedem Jahr haben dann eine ganze Reihe der jungen Damen die grande toilette bereits wenige Minuten nach der Zeremonie abgeworfen. Wollten sie zeigen, dass die Eltern auch noch für etwas bequemere Festgarderobe sorgen können? Oder kamen sie sich verkleidet vor und identifizierten sich nicht wirklich mit der ihnen zugedachten Rolle? Wer weiß...

Ich konnte sie nicht fragen weil ich doch recht frühzeitig ging. Der Tamada (Animateur) forderte die Trinksprüche im Minutentakt ein und obwohl ich mein Glas (entgegen der Sitte) nicht leerte, ahnte ich ein Desaster voraus, dem ich entgehen wollte. Ohnehin schienen mir Lehrer bei dieser Veranstaltung entbehrlich. Wozu Sentimentalität? Wenn jemand wirklich meint, dass z.B. ich auf seinem Lebensweg wichtig war und wenn er mich vermisst, wird er sich melden. Tut er das nicht, ist das nicht weiter schlimm, weil so der Lauf der Dinge ist. Was bleibt, erweist die Zeit, nicht das Ritual. Leeres Ritual? Keineswegs! Nur keines für mich eben, eher eins für alle diejenigen, die daran aus welchen Gründen auch immer wirklich Teil haben.

Da fühlt man sich schon mal ein bisschen fremd inmitten all der Freundlich- und Höflichkeit. Und natürlich gab es auch wieder Programmeinlagen, mit denen ich Schwierigkeiten hatte. Tänzerisch und choreografisch waren die Weißkittel Klasse. Bloß fand ich, der ich schönen Mädchenbeinen gewiss nicht kritisch gegenüber stehe, die öffentliche Präsentation von Unterwäsche doch nicht ganz so toll. Werde ich langsam alt? Möglich wär's ja...

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