Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 27. März 2011

Erst mal sind Ferien!

Ferien sind schön, aber langweilig. Nix los und draußen mieses Wetter. Habe pfundweise Papiere aussortiert und weggeschmissen, Lehrbücher, die hier in der Schule besser aufgehoben sind als bei mir, beiseite gestellt, den Computer demontiert und die guten Teile zur Verwertung gegeben usw. Da kommt wenig Freude auf und so war ich froh, als am Donnerstag das Wetter ein wenig Richtung Sonnenschein umschlug. Ich beschloss, am Freitag nach Lviv zu fahren, eine Kollegin zu besuchen, schön essen zu gehen, kurz: die Seele baumeln zu lassen. Bei 17 Grad war das denn auch ganz angenehm, nur der Sturm war heftig. Zunächst hielt ich an einem schon seit Jahren bemerkten Betondenkmal an, dessen Sinn sich mir dennoch nicht erschloss, da die vermutlich einmal metallene Inschrift demontiert ist. Vielleicht hat Danilo hier einen Volksstamm geschlagen, ehe er in die Lviver Berge vordrang, um dort seinem Sohn zu Ehren die Stadt des Löwen (Lew= Löwe) zu gründen? Sicher ist die Etymologie wohl nicht, aber von Leonberg oder Lewenberg bis Lemberg ist es ja nur eine kleine Maulfaulheit weit weg ;-)

Abends dann in der jüdischen Gaststätte an der "Goldenen Rose" - der ehemals berühmtesten Synagoge der Stadt. Wenn man eine Gastlichkeit in Lviv uneingeschränkt empfehlen kann, dann dieses Restaurant. Das Ambiente ist gemütlich, die Bedienung professionell und das Essen jenseits aller Kritik. Besonders sei auf den Vorspeisenteller "jüdischer Art" hingewiesen. Hm, lecker, lecker... Ganz stilecht bekommt man eine Wasserschüssel gereicht, Wasser wird gegossen und man darf die Hände waschen. Nach dem Essen ein weiteres Ritual. Wer möchte, darf den Preis für sein Essen selbst festsetzen und mit der Kellnerin zu feilschen beginnen. Die hat das wirklich gelernt und es ist eine Freude zuzusehen, wie lange es dauern kann, ehe man sich einig ist - und dann meist ein sehr gutes Trinkgeld obenauf gepackt hat ;-)

Ich hab drauf verzichtet, weil mein Ukrainisch dafür nun wirklich nicht reicht. Allerdings ließ ich mir einen Preis vorschlagen und war beinahe nicht abgeneigt, die 350 UAH (ca. 30 Euro) zu zahlen. Aber dann ließ ich mir doch die Rechnung bringen, die (mit 2 Euro Trinkgeld) dennoch um 100 UAH geringer ausfiel!

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