Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Donnerstag, 17. März 2011

Visaprobleme

Wie heißt es doch so schön auf der Homepage des ukrainischen Konsulats? "Seit Juli 2001 werden Ausländer nur noch bei der Ein- und Ausreise an der Grenze registriert. Ausländer, die in die Ukraine mit dem Ziel der Erwerbstätigkeit, des Geschäftes oder in privaten Angelegenheiten mit dem Visum, deren Gültigkeit mehr als 90 Tage beträgt, angekommen sind, müssen sich bei der zuständigen Meldebehörden registrieren lassen. Die Art des Visums muß dem Reiseziel entsprechen." Soweit so unklar. Welches ist die zuständige Meldebehörde? Mensch denkt, das OVIR an seinem Aufenthaltsort und lässt sich von seinem Direktor, der einen Bekannten hat, der einen kennt usw. einen Termin machen. Wenn es voll ist, können wir also vorgelassen werden. Mensch schnappt sich eine revierkundige junge Kollegin (aber immerhin doch nahe der 30!) und geht mit ihr los, die notwendige Registrierung einzuholen. Hm, dass der Beamte den Deutschen gar nicht anschaut ist insoweit versändlich, als die junge Kollegin recht attraktiv ausschaut. Dass er meiner Dolmetscherin nicht zuhört, sondern immer schon bevor diese den Mund öffnet, alles besser weiß, nervt. Ich will mich einschalten, werde aber durch die Frage unterbochen, wie meine Begleiterin heiße. Dazu muss man vielleicht erklärend anmerken, dass in der Ukraine wie in Russland die Nennung von Vor- und Vatersname die gängige Höflichkeitsform für erwachsene Menschen darstellt, wenn auch deutlich Ältere das Privileg genießen, deutlich Jüngere mit Diminutiva ihrer Vornamensform anzureden. Aber der Typ, der da lässig mit einer Hand in der Hosentasche und gelangweilt auf den Ellenbogen gestützt am Tisch sitzt, ist nicht "deutlich älter", schon gar nicht älter als ich. Trotzdem redet er auf "Olga" ein: "Hier, Olga, lesen sie selbst." - "Können sie lesen Olga?" - "Warum wollen sie nicht verstehen Olga?" usw. Er behandelt sie wie eine Schwachsinnige und ich kann mich nicht einschalten, weil ich nicht alles durch einen Wutanfall verderben darf. Nach ca. 20 nervigen Minuten sind wir wieder draußen und wissen nur, dass ich hier keine Registrierung bekomme, weil die aus Sicht des Innenministeriums der UA nicht notwendig sei. Klasse, wenn sie nur nicht aus Sicht des Außenministeriums unabdingbar wäre! Das bedauerte sogar der lässige Typ im Amt. Aber: Wenn ich wegen seiner Weigerung, mich zu registrieren, Ärger an der Grenze bekäme, sei das nicht seine Sache: Die Grenzbehörde unterstehe nun mal dem Außenministerium, das seine Regelungen habe; er hingegen unterstehe dem Innenministerium, das wiederum andere Anweisungen ausgegeben hat. Was wir tun könnten? Nichts... Mal sehen, was meine Anfrage beim Konsulat und die Bitte ergibt, mir die Angaben zu dem zugrunde liegenden Gesetz zuzusenden. Vermutlich nicht viel. Kafka lässt grüßen!

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