Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 12. November 2011

Michael und Sebastian

 Sonntag abend kamen meine Freunde Michael und Sebastian und wir nahmen einen Schluck vom Ritual- Geschenk- einem guten schottischen Whisky!

Montag musste ich natürlich arbeiten, weshalb wir erst spät los kamen. Standard- Programm: Spisky Hrad (Zipser Burg) und Presov. Die Burg (Sebastian und ich beim Aufstieg- Bild oben) hatte gechlossen und konnte nicht mehr besichtigt werden. Aber wir genossen die Aussicht von dort oben. Schnell kam die Dunkelheit, so dass wir Presov "by night" erlebten. Trotzdem schön. Das Areal um die Kirche herum, dort stehen die Renaissance- Häuser, hat schon was. (Zweites Bild v.o.)

Dienstag war Stadtgang angesagt. Mittwoch dann "Schulbesuch" in Michalovce. Was machen mit zwei so Gästen? Ich ließ die kids zwei Gruppen bilden und sich Fragen überlegen, die sie dann in Interview- Form mit ihren Handys an die neiden Berliner stellen sollten. Das funktionierte auch ganz gut. Danach mussten die Handys getauscht und jeweils die Informationen gesucht werden, die nur im Interview der anderen Gruppe vorkamen. Hörverstehen der etwas anderen Art! Beide Gruppen der IIg (drittes Bild v.o.), also der 10. Klasse, haben ihre Sache gut gemacht und alles Wesentliche verstanden und dann auch vorgetragen. Die Zeit verging schnell und wieder einmal bewies sich: Man kann diese von Lehrern oft verfluchte Technik auch sinnvoll einsetzen! Auf dem Gruppenfoto sind wir denn auch alle ziemlich entspannt! (Michael ist hinter mir zu sehen)


Donnerstag hatte ich volles Programm und es lohnte nicht, etwas zu unternehmen. Die beiden waren alleine in der näheren Umgebung wandern. Aber den Freitag hatten wir für uns. Dieses Mal besuchten wir nicht die Burg, sondern das Zipser Kapitel (Spiska Kapitulna), d.h. den als Wehrkloster (viertes Bild v.o.) angelegten Bischofssitz. Die Kirche, die leider verschlossen war, ist imposant und richtig alt. Romanische Elemente wechseln mit frühgotischen ab. Auch sonst ist die Anlage ein in sich geschlossenes Ensemble mit Bauwerken von der Romanik bis zum Barock und - leider - einem monströsen sozialistischen Schulbau (?) mitten drin. Es wird kräftig renoviert, aber die Handwerker haben noch viel zu tun. Es sieht nicht so aus, als wäre das historische Areal zu sozialistischen Zeiten geschätzt worden :-( Sehr schön der direkte und dieses Mal von der anderen Seite mögliche Blick auf die Burg. (Fünftes Bild v.o.)

Weiter ging es nach Levoca, das ich schon kannte. Allerdings nahm die Straße einen anderen Verlauf als den bekannten und so sah ich das erste Mal eine Zigeunersiedlung (sechstes Bild v.o.) nicht nur am Stadtrand, sondern relativ für sich. Etwas weiter dasselbe in einer etwas moderneren, wohl neu erreichteten Wohnanlage. Wie lange mag es dauern, bis die auch so aussieht? Sicher sind die Leute "selbst schuld", aber wie sollen die Kinder, die in so etwas hinein geboren werden und dort aufwachsen, den fatalen Kreislauf durchbrechen? Es fehlt offensichtlich eine eigene Elite, die aus intimer Kenntnis des Milieaus heraus, etwas für "ihre Leute" tun würde. Am eigenen Zopf zieht sich niemand aus dem Sumpf!

Levoca (siebtes Bild v.o.) hat das schon bekannte schöne Zentrum mit dem Renaissance- Rathaus und einigen imposanten Bürgerhäusern sowie diversen Kirchen. Sonst bietet es nicht viel und wir waren schnell fertig. Am Rande der Tatra fuhren wir weiter bis Kezmarok/ Käsmark (=Käsemarkt ;-) ) Auch dort war ich bisher noch nicht.

Interessant die Burg (achtes Bild v.o.), die ihr heutiges Aussehen zur Zeit der Renaissance erhalten hat. Sonst ein kleines Städtchen mit niedrigen, aber hübschen Häusern, einer Kirche mit frei stehendem Renaissance- Glockenturm und noch einigen weiteren Sehenswürdigkeiten. Die protestantische Artikularkirche, in der vor einiger Zeit der Herr Wulf ein Treffen mit Karpatendeutschen hatte, hätten wir fast nicht gefunden. Ich suchte nach einer Kirche, die außen von Holz wäre, fand aber nur einen "typisch" aussehenden Bau mit Holzschindeldach. Innen allerdings erwies sich, dass wir sie gefunden hatten. Das rustikale Schnitzwerk ist schon beeindruckend und in der Tat sieht die Kirche, die keinen Glockenturm hat, von außen kleiner aus als sie von innen ist! "Artikularkirche" wird sie übrigens genannt, weil nach der Wiederzulassung der protestantischen Religionsausübung in der k.u.k. Monarchie der Kirchenneubau strengen und in "Artikeln" niedergelegten Vorschriften verprflichtet war. Das war's dann. Im Dunkeln kame wir an und gingen mit Friedrich noch ein Bierchen trinken. Heute früh sind die beiden dann wieder heim gefahren und ich hab Prüfungsunterlagen gezählt, Material sortiert, mein "Büro" gemacht usw. Habe das Gefühl, nichts geschafft zu haben, dabei wollte ich morgen Rad fahren :-(

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