Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 4. Mai 2013

Rom- Völker und das Problem der "Guten"

Wir sind die Guten: Erst haben wir die "Neger" abgeschafft und müssen uns nun mit Afroamerikanern, mit Schwarz- (komischerweise aber nicht mit Weiß-)afrikanern, mit Mitbürgern mit stärker pigmentierter Hautfarbe (aber natürlich nicht mir denen hellerer Hauttönung) etc. rumschlagen, und dann ist uns aufgefallen, dass Zigeuner nicht gleich Zigeuner ist. Und weil wir die Guten sind, sagen wir nun respektvoll "Sinti und Roma" und sehen zu, wie wir die so schnell wie möglich wieder los werden (oder zumindest an der Einbürgerung hindern). Ist das weniger schlimm, als wenn wir das mit den Z...ern machen würden? Aber das klingt doch so gut: "Sinti und Roma". Ist wie "Bayern und Mecklenburger". Also "Deutsche". Was zum Teufel aber sind "Sinti" und "Roma"? Was, wenn es bei denen auch noch "Hessen", "Schwaben" und "Sachsen" gäbe? Bei den Schwarz- Afrikanern machen es sich die Guten dann auch ein bisschen einfach und fragen nach dem Land ihrer Herkunft. "Deutscher" ist ja auch ok. Oder gibt sich jemand die Mühe, einen Malinesen nach seiner Identität als Bambara, Fulbe oder Tuareg zu fragen? Wozu auch? Die Fragerei würde nie aufhören und am Ende begriffen wir noch wirklich was von den Konflikten inmitten der Sahara! Aber was sind nun "Sinti" und "Roma"? "Jenische"? Nö, da haben die aus Russland was dagegen. Ob die sich überhaupt mit den Flamenco- Tänzern in Andalusien verständigen können? Weiß ich nicht. Aber ich begreife, dass es in Europa Rom- Völker gibt wie es in Afrika Berber- Stämme und Völkerschaften gleicher Sprachfamilien gibt, die sich dort übrigens auch nicht um die von Kolonial- Europäern gezogenen Grenzen kümmern. Wie wäre es also, wenn wir nicht hilflos an unserer Sprache rumdoktern, sondern einfach unsere Einstellung zu den Zigeunern ändern würden? Dann wäre dieses "Unwort" nichts anderes als ein historisch verbürgter und mithin ganz passabler Oberbegriff für die vielen von uns Außenstehenden ohnehin (noch) nicht zu unterscheidenden Gruppen. Passabel? Ja, weil alles andere Geschichtsfälschung und Verharmlosung ist! Das Problem ist die Diskriminierung und nicht das Wort dafür...    

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