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Dienstag, 7. April 2020

Covid-19. Die Lage im April

Derzeit sind etwa 200 medizinische Mitarbeiter im bereits seit dem 25. 03. geschlossenen Bezirkskrankenhaus von Suceava infiziert, was 60% der Gesamtzahl der im Gesundheitswesen von ganz Rumänien Infizierten entspricht.

Außerdem hat Suceava lt. "Monitorul de Suceava" mit über 600 die höchste Zahl bestätigter Covid-19- Fälle im Land. Das ist mehr als ein Viertel aller bekannten Fälle, wobei natürlich zu bedenken ist, dass nicht einmal alle Personen mit Symptomen, sondern nur die in Krankenhäuser zur Behandlung eingelieferten getestet werden. (Das Ergebnis kommt nach ca. 7-10 Tagen, da in Cluj getestet wird.)

Darüber hinaus sind mehr als ein Drittel der bisher in Rumänien offiziell an Covid-19 gestorbenen Personen aus dem Kreis Suceava. In ganz Rumänien sollen es bis Ende März 92 Tote sein.

Nicht lustig, wiewohl komisch, ist, dass nicht nur der Landkreis und die Stadt, sondern auch der verbliebene Teil des Krankenhauses (altes Gebäude) unter "Militärverwaltung" stehen. Seitdem ist dort heilloses Durcheinander, denn das Militär sorgt nur für hektische Betriebsamkeit. Mircea, der sich auf dem Wege der Besserung befindet, aber nicht entlassen wird, obwohl Betten fehlen, berichtet, dass er kaum zum Telefonieren kommt. Alle paar Minuten kommt neues Personal und misst Fieber, obwohl der Vorgänger gerade zur Tür raus ist. Es wird eine Unmenge an Papier vollgeschrieben, aber sonst passiert wenig. Auf Nachfrage antworten die genervten Ärzte und Schwestern, dass ihnen das alles egal ist, sie hätten Anweisung Fieber zu messen und was ein anderer Kollege tut oder getan hat, sei ihnen auch egal. Da möchte man alles sein, aber kein Patient.

Übrigens:  Jedes Mal, wenn ich sonst am Friedhof vorbei jogge, sind eine oder zwei der Leichenhallen "besetzt". Ganz selten ist mal ein Tag ohne Aussegnung. Jetzt habe ich schon 3 Wochen lang keine gesehen! Nur gestern stand ein einsamer Priester an einem einsamen Sarg und waltete seines Amtes. Beerdigungen konnte ich in den letzten Wochen vielleicht vier oder fünf (mit je 3- 5 Angehörigen) beobachten. Was machen sie mit den restlichen Leichen? Die Sterberate wird doch in Zeiten von Covid-19 nicht gesunken sein?

Übrigens: Wie zum Hohn haben wir seit Wochen strahlend blauen Himmel und es fällt nicht ein Tropfen Regen aus dem Azur!

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