Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 26. November 2023

2023-11-26 Erster Schnee in Chişinău

Der Schnee kam für die Bäume überraschend, wie es scheint. Nach dem langen und nicht enden wollenden Sommer ein nur kurzer "Herbst". Gestern nun der Schneeeinbruch.

Merkwürdig, wie man scheinbare durch "immergrüne Laubbäume" wandelt, auf deren Blätter die weiße Pracht liegt. (Bild oben vor meinem Fenster und Bild unten - mein Schulweg)

Der Schneeeinbruch kam gleich als Katastrophe, weil der starke Wind zu Verwehungen führt, die den Verkehr lahm legen. Resultat: Wir haben heute "schulfrei". Naja, schulfrei ist ein bisschen euphemistisch. Zum einen muss ich in die Schule und meine SK- Blätter stempeln und zum anderen wird so ein Tag - wie immer hier - selbstverständlich nachgeholt. In einer Zeit, in der die Schüler/innen bis zum Umfallen getestet werden (zum Jahresabschluss müssen in allen Fächern "große Klassenarbeiten" und z.T. Vergleichsarbeiten vom Ministerium geschrieben werden, eine mittlere Katastrophe zumindest dann, wenn die Stunden wieder an den regulären Unterricht ran gehängt werden und die "Kleinen" 9 oder 10 Stunden am Tag Unterricht mit Tests haben...

 

2023-11-19 Volkstrauertag - Veranstaltung in Chişinău

Brrr... War das kalt. Auf dem völlig freien Gottesacker pfiff der Wind. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie es den Jungs im Winter im Graben ging, ehe sie der Tod ereilte... 

Zum Kaffee und Kuchen verzogen sich die wenigen Teilnehmer/innen in das Torhäuschen. Aber der Kuchen war so lecker, dass ich wieder allen Diabetes "vergaß" und nach dem Anstandshäppchen noch zwei Mal zuschlug. Götz hatte mich abgeholt und wir gingen danach noch mit Mario ins Restaurant. Wenigstens dort war es warm 

2023-11-16 Diplomprüfungen zum DSD II

Am 13. 11. kam Petra, die bei uns als Prüfungsvorsitzende eingesetzt wurde, mit dem Zug aus Constanta nach Chişinău. Da sie als Veganerin selbst kochen wollte, verschmähte sie ein Hotel und nahm sich ein Zimmer über "meinem Nr. 1", also nur 5 min von der Schule entfernt. Das war praktisch.

Ebenfalls am 13. am Nachmittag fanden die Pilotprüfungen mit Gabriel und Nicoleta statt und ich hatte das Gefühl, das wird gut. Sie wertete sehr großzügig.

Dienstag ging es dann los. (Bild oben - Prüfung mit Laurentiu, der erwartbar sehr gut war) Bis Donnerstag dreizehn Prüfungen am Tag und am Freitag noch einmal vier. Zum zweiten Mal in meinem "Leben als Prüfer" fand ich das ein bisschen anstrengend, weil meine Beisitzerin und ich nicht wussten, was wir bei der Bewertung von der Vorsitzenden zu erwarten hatten. Fiel diese nach meiner Meinung zu gut aus, ok, in dubio pro. Keine Diskussion. Aber drei Mal ging es doch hart her, zwei Mal, weil ich dachte, wir hätten verschiedene Prüfungen gesehen und man z.B. einem Mädchen, das inhaltlich zwar kein Höhepunkt war, einen ansonsten aber stundenlang in Grund und Boden quatschen

kann, das Prädikat "C1" nicht verwehren darf. Schon gar nicht wegen lässlicher Grammatikfehler, die sich halt einstellen, wenn jemand quatsch wie ein Wasserfall. Was Arina immer tut.  Einmal hätte ich wohl zustimmen können, aber so schlecht, dass man die mündliche Leistung gar nicht anerkennen kann, war es (im Vergleich mit anderen) nun auch wieder nicht und ich plädierte dafür, die schriftliche Prüfung entscheiden zu lassen.   

Am Donnerstag gab uns dann die Botschaft die Ehre und Dr. Buschmann (zweites Bild mit Andreea, die rundum überzeugte und fast muttersprachliches Deutsch und kluge Gedanken ablieferte) verfolgte ein paar Prüfungen. (Zweites Bild von unten - Prüfung von Daniela, die sich wieder einmal selbst im Wege stand, aber endlich doch eine gute Prüfung ablegte.)

Am Freitag war dann alles zu Ende. Petra schaute sich am Nachmittag die Stadt an, ich hatte ab Mittag wieder Unterricht. Samstag regnete es Schusterjungen und so waren wir nur im Museum und abends mit den Kolleginnen zusammen in Laplacinte. (Bild unten) Petra hatte eingeladen und die Atmosphäre war entspannt. Ende gut, alles gut. Von 43 Kandidat/innen haben erst einmal zwei nicht bestanden. Aber das war zu erwarten.

Freitag, 3. November 2023

2023-10-18 Ingo Schulze am Goethe- Zentrum Chişinău

Eigentlich wollte ich nicht hin gehen, weil ich mit Ingo Schulze nur "Wendeliteratur" und also etwas verband, was mich normalerweise langweilt. Dann wurde ich aber auf ihn aufmerksam, weil kurz vor dem Termin der unsägliche Ilko- Sascha Kowalczuk Schulze als "Zonenschriftsteller" beschimpft hatte. Ich las seine "Dresdner Rede" von 2012 und war sofort begeistert. Nichts Neues, aber Mutiges, da vor Publikum vorgetragen, das sicher anderes erwartet hatte. Ich war elektrisiert und die Bitten der GZ- Mitarbeiterinnen taten ein Übriges.

Ich ging gleich am Anfang auf den Herrn zu und dachte, es gibt ein bisschen Geplänkel und dann setze ich mich wieder. Stattdessen echtes Interesse von Seiten des Autors an meiner Biografie als "Auslandslehrer". Das freut einen. Die Lesung selbst war dann etwas anstrengend, weil der Moderator (selbst Autor - Bild oben neben Schulze/ Mitte) sich etwas zu wichtig nahm und das Ganze nicht wirklich "ins Laufen" kam. Schulze las nur einen kurzen Ausschnitt und verwies dann auf die zweisprachig gedruckt vorliegenden Handouts. Er wolle mit Moldauern ins Gespräch kommen. Allerdings meldete sich zuerst der Österreicher Paulus und dann sprach ein moldauischer Autor ein Co- Referat und Schulze brach die Sache zwar höflich, aber doch kurzerhand ab. 

Wir sprachen dann noch einmal und ich wurde zum gemeinsamen Abendessen eingeladen, musste aber ausschlagen, weil ich für Katia, die mitgekommen war und nicht so lange bleiben konnte, verantwortlich war und sie wieder gut nach Hause bringen musste. (Bild unten) Aber ich werde den Roman lesen und dem Autor, wie er es gewünscht hat, schreiben. Freilich aus Anlass einer kurzen Meinungsäußerung zu seinem Buch. Mal sehen, ob er sich erinnert und was daraus wird.   

2023-10-05 Lehrertag

Der Lehrertag ist für die Kolleg/innen natürlich immer etwas Besonderes, zumal es auch eine Prämie vom Staat und die obligatorischen Geschenke der Eltern (inklusive Geldzuwendung) gab. Fehlen durfte auch nicht das Programm in der Aula, das von den 12. Klassen ausgerichtet wird. Moderiert haben Sofia und Victor aus der 12a. (Bild oben) Sofia, eine der besten Schüler/innen der 12. Klassen, ist nicht nur hübsch und klug, sondern spricht auch völlig frei Deutsch. Ich werde sie vermissen. Victor ist 'ne nette Pfeife und hat sich vom DSD und eigentlich auch aus dem Unterricht schon verabschiedet. Na ja, sei's drum. Vielleicht ist er ja ein guter Mathematiker oder Biologe...

Nach der Schule, an diesem Tag übernahmen übrigens Schüler/innen den Unterricht - bei mir waren Xenia und Silviu aus der 11. "im Einsatz" -, ging es mit den Kolleg/innen zu einem Gasthaus an der Straße nach Cricova, das Eltern einer Schüler- Dynastie der Schule gehört. Eine sehr schöne Lokalität mit einem großen Keller, in dem unser Musiklehrer zu großer Form auflief, da alle Kolleginnen mitsangen. Sportlehrer Genia, den ich sehr mag, assistierte unglaublich witzig und unterhaltsam. (Beide Bild Mitte) Die Disko war dann allerdings so laut, dass sich meine Trommelfelle überschrien und ich beim besten Willen nicht mittun konnte.   

Also, alles in allem ein schöner Abend. Vor allem den Kolleginnen meiner Deutsch- Fachschaft (Bild unten) hat es gefallen. Das Wetter spielte auch mit. Anfang Oktober hatten wir auch abends noch sommerliche Temperaturen und ich musste erst spät eine leichte Jacke überziehen.  

Nachtrag: Xenia und Silviu waren nach dem Unterricht in den 9. Klassen total geschafft. Sie durften Rumänisch sprechen und von ihren Auslandserfahrungen (Xenia war ein Jahr in den USA) berichten, beklagten sich aber dennoch bitterlich über das Desinteresse der Schüler/innen. Nun ja, nun wissen sie, wie es uns täglich geht bei den Versuchen, demotivierte Lerner zum Lernen zu motivieren. ;-9 



 

2023-10-04 Verleihung der DSD I Diplome

Am 04. 10. fanden endlich die Diplomverleihungen an allen drei DSD- Schulen in Chişinău statt. Am LT M. Kogalniceanu und am LT M. Eliade wurde sie durch den Ständigen Vertreter der BR Deutschland in der Moldau, Dr. P. Buschmann, vorgenommen. Bei uns führten Kolja und Ioana (Bild oben) durch das Programm. Kolja sang auch und spielte zur Gitarre. Allerdings musste ich erst durchsetzen, dass er Rammstein "Knebel" vortragen durfte. Wir haben es dann im Unterricht nachbereitet, damit keine Missverständnisse bleiben konnten...  

Herrn Buschmann hat es wohl gefallen, jedenfalls ließen wir uns beide gerne zu den obligatorischen Fotoshootings im Anschluss einladen. Auf dem Bild in der Mitte sind wir u.a. mit Madalina und Egor aus der 12. Klasse zu sehen. Madalina (die Fotografin) hat eine sehr gute Prüfung gemacht und trotzdem resigniert. Leider. Ihr genügt Englisch, das ihr auch wichtiger ist. Aber für Egor hoffe ich, dass er in diesem Jahr, also quasi gleich im Anschluss, auch das DSD II schafft. Spät hat sich der junge Mann aufgerafft, doch noch fleißig Deutsch zu lernen, aber seit er zur "Pizza- Gang" gehört, wird es ständig besser. ;-)

Im Anschluss an die Feier hier fuhren Peter Buschmann und ich zum LT. M. Eliade, wo die Schüler/innen auch eine schöne Veranstaltung vorbereitet hatten. Dort sind die Diplomand/innen älter, weil die Schule keinen erweiterten Deutschunterricht hat und das DSD I der Zielabschluss für die 11. Klassen ist. (Bild unten) Das war zu merken, denn die Interview- Runde über Kurioses im Deutschunterricht bzw. die Eigenheiten von Maria, ihrer Lehrerin, waren sehr witzig. Ich habe viel über die Methoden der Kollegin gelernt. ;-)


 

2023-09-27 Preisverleihung zum Aufsatzwettbewerb der Deutschen Botschaft

Zu dem geplanten "Sommerfest" in der Residenz der Botschafterin war es am Ende des letzten Schuljahres nicht gekommen, weil Bauarbeiten und dann ständig wechselnde Gäste die Ausrichtung verhinderten. Der scheidende Leiter der Kulturabteilung hatte die Preisverleihung für den Film- und Aufsatzwettbewerb der Auslandsvertretung gleichwohl seinem Nachfolger (oben links im Bild) ins Stammbuch geschrieben und so gab Dr. Buschmann bei strahlendem Sonnenschein mit einer schönen Feier im Sommergarten eines Hotels seinen Einstand und übergab die Preise an Schüler/innen aus dem ganzen Land. 

Vom LT M. Kogalniceanu war ein Schüler aus der 8. Klasse als Zweit- Platzierter im Video- Wettbewerb mit dabei. (Bild oben) Einen ersten Platz errang Katia Petcu aus der jetzigen 10. Klasse, die sich über einen Laptop freuen konnte. (Bild unten) Das freute mich besonders, denn erstens hatte sie es mit einer wirklich hervorstechenden Arbeit mehr als verdient und zweitens sollte es ihr Selbstvertrauen gestärkt haben. Mir will sie nie glauben, dass ihr Deutsch hervorragend ist. Und das ist es. Zwar sprechen auch andere ihrer Mitschüler/innen erfreulicherweise sehr gut Deutsch, aber niemand ist im freien Gespräch so gewandt und
mühelos kommunikationsfähig wie Katia, die sich darin durchaus schon mit sehr guten Schüler/innen aus der 12. Klasse vergleichen kann. 

Klar, dass sie mein Liebling ist. Und was für einen nun doch schon etwas "betagten" Lehrer besonders nett ist: Sie mag mich auch und ich habe ein bisschen den Status "Lieblingslehrer" (glaube ich jedenfalls).    ;-)