Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 2. Juni 2008

Das Wandern ist des Müllers Lust…

Nicht nur des Müllers, sondern auch des einsamen Bundesprogrammlehrers, der neugierig war, wohin ein Karpaten- Tal- Weg führt, den er schon Mal in Familie zu erkunden versucht hatte. Damals scheiterte das Unternehmen am regnerischen Wetter; das war diesmal nicht zu befürchten. Aber, um es vorweg zu nehmen, trotz 3stündigen unermüdlichen Eindringens in die Tiefen des Tals hab ich das Ende nicht erreicht. Ehe ich aber dazu komme, sind ein paar touristische Informationen unumgänglich…

Eigentlich wollte ich nämlich gar nicht unbedingt dorthin, wo ich schon einmal war. Also hielt ich in Berehomet an, wo endlich einmal sichtbar ein Waldweg in die Natur hinein führte. Nach ca. 20 min wusste ich, dass ich auch dieses Mal wieder einem Trugschluss aufgesessen bin. Solche Wege sind bestenfalls temporäre Transportwege für die Holzfäller; sie enden auf einer Rodung und verwahrlosen dann in dem Maße, wie das Gebiet nicht weiter bewirtschaftet wird. Für die Naturlandschaft ist es natürlich toll, dass sich die Ausbeutung der Natur nur auf straßennahe Zonen beschränkt, für den Wandervogel ist es aber ein Ärgernis: Man fährt an herrlichen Ausblicken in die Berge vorbei und findet buchstäblichen keinen „Eingang“; nicht mal Trampelpfade wie rings um den Hoverla, den höchsten Berg der Ukraine! So sehr ich auch suchte, es wurde nichts. Alle Wege enden an irgendeinem Gehöft oder irgendeiner Bergwiese, von der aus dann nichts mehr geht.

Wanderkarten soll es übrigens geben. Mein Nachbar meinte, in den ausgesprochenen Wintersportgebieten hinter Jaremcha gäbe es auch ausgedehntere Wanderwege, Ich fand aber am Karpatenrand keine und die Karte, die ich am Eingang des Wyshnicaer Distrikts am Straßenrand sah, verzeichnete 3 Touren im ganzen Gebiet. Zwei davon begannen in Wyshenka, dem Ort, den ich schon einmal durch Zufall gefunden und dessen Bergtour (ca. 1,5 h) ich schon einmal gegangen war. Die Taltour auch, aber eben unvollständig.

Also schritt ich zügig aus, da ich ja weiter als beim letzten Mal kommen wollte. Der Weg folgt dem kleinen Bergfluss, der von den Gipfeln zum Cheremosh führt. Aber, das war meine erste Erkenntnis, auch bei trockenem Wetter ist er teilweise eine Art Flussbett für die Bächlein, die als Zubringer fungieren. Kurz, es blieb feucht und so richtig schnell kam ich nicht voran, da oft Wasserflächen zu überwinden waren. Dafür wurde die Landschaft immer schöner und blieb – das müsste es mal in Deutschland geben – so menschenleer wie am Anfang. Insgesamt sah ich in 6 Stunden 3 Angler, eine Reiterin, eine Mercedes- Familie beim Picknick, ein Holzfahrzeug mit Arbeitern und zwei Trottel mit solchen geländegängigen, als Vierradfahrzeug umgebauten Motorrädern, die unnötigerweise die Stille mit ihrem Gedröhn für einen Moment störten. Aber die sah ich dann nicht wieder.

Ziemlich weit hinten gab es dann doch Wege, die vom Hauptweg abbogen und in die Berge führten. Einen erklomm ich und wurde für meine Mühe mit einem herrlichen Blick auf di8e umliegenden Hänge belohnt. Wahrscheinlich führen andere Wege zu den kleinen Häusern auf der gegenüberliegenden Seite. Wo der Weg endet, konnte ich trotzdem nicht herausfinden, denn nach ca. 3 Stunden beschloss ich umzukehren. Da der LKW, der sich vor mir durch den Fluss quälte, irgendwoher gekommen sein musste, vermute ich mal, dass der Ausgang auf der anderen Seite an der an der Straße nach Putyla liegt. Mal sehen, vielleicht schaffe ich das beim nächsten Mal!

Zurückgekehrt zum Eingang des Tals ließ ich mir jedenfalls die frischen Tomaten und das Zwiebellauch schmecken, das in einer dem „grünen Tourismus“ verpflichteten Gastwirtschaft im Blockhausstil zum deftigen Schaschlik gereicht wurde. Schaschlik, ja, das können sie hier…

2 Kommentare:

elinka hat gesagt…

Ich komme aus den ukrainischen Karpaten und liebe meine Heimat mit einer wunderschönen Landschaft und wunderbaren gastfreundlichen Menschen.15 Jahre in Bremen, in diesem Flachland träume ich von den Bergen, von dieser unberührten Natur mit Urwälder, Geruch von Wiesenblumen und Gras, und trockenes Laub im Wald und Heilwasser von den Quellen, und viele Heilmineralwasserquellen!
Wunderschöne Berge mit Wälder, Wiesen, Bergflüssen und keine Zäune!!! Keine Ordnungsprüfer!!! Man kann überall ein Zelt aufbauen, Feuer machen, grillen, kochen in freier Natur. Wo gibt es in Deutschland so was? Und die saubere, ohne Abgase Luft riecht nach Freiheit, keine Gitter, keine Rahmen, wo der Mensch reingequetscht ist. Man steht vor einem wunderschönen Panorama und man hat ein Gefühl - alles was man sieht—gehört dir ganz alleine.
Mein Volk ist fleißig und arbeitsam! Haben Sie die Gärten von den Transkarpaten gesehen? Da ist alles: schmackhafte Gemüse, Beeren, Nüsse, Obst, in jedem Hof – Weintrauben. Und alles Bio !!! Nicht wie deutsche Gärten – Gras und Zierpflanzen. Und zu jedem Haus können Sie gehen und nach Essen und Unterkunft fragen,- da wird Ihnen immer geholfen. Wo können Sie an eine deutsche Tür klopfen und nach Unterkunft fragen? An keine, gibt es so was bei den Deutschen nicht. Wenn man Freunde und Verwandte besucht,- bringt man eigene Bettwäsche mit! Erzählen Sie das in der Ukraine, die Ukrainer werden das nicht glauben. Die Freunde besuchen einander nur nach dem Telefonanruf und machen einen Termin ab. Nach 20.00 Uhr darf man nicht mehr anrufen. Nur eigene Nachteile sehen Sie nicht.
Leider werden Sie dort nicht von allen verstanden, Sprachbarriere gibt es. Man muss etwas Geld ausgeben und organisiert hinfahren. Dafür gibt es genug Reiseunternehmen vor Ort mit Landkarten, Wanderrouten, Fahrradrouten, Kulturreisen, Kurorten, Schiurlaub. Und alles immer noch günstiger als in anderen Bergländern.
Was machen Sie denn in der Ukraine, wenn Sie da nur alles schwarz sehen?
Haben Sie nicht mitgekriegt, wie klug sind unsere ukrainische Kinder??? Nach der 1 Klasse alle Kinder fliesend lesen, rechnen mit zweistelligen Zahlen, sehr schön schreiben. Wo habe Sie in Deutschland so was gesehen? Ich bin darüber empört! Meine Enkelkinder in der dritten Klasse kennen und machen das, was die ukrainischen Kinder leicht in der ersten Klasse schaffen. Ihr Bildungssystem ist dreimal schwächer als in der Ukraine.
Kluge Menschen werden immer wieder in die ukrainische Karpaten fahren, um sich vom tagtäglichen Stress in diesem Land zu erholen und entspannen und um die notwendige Energie für das ganze Jahr zu tanken.

Viel Erfolg allen ! Elinka

elinka hat gesagt…
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