Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 22. Juni 2008

Liebe Nadia!

Also, das hast du Klasse gemacht! Fragten mich doch immer mal Leser dieses Blogs, ob ich nicht auch was Positives zu berichten hätte. Habe ich! Immer, wenn ich von meinen Schülern rede, dann ist das grundsätzlich positiv. Sie sind die Hoffnung ihres Landes- mögen sie diese Erwartungen erfüllen!

Nadia jedenfalls ist Schülerin der 10. Klasse, Rumänin, und dazu spricht sie schon fast perfekt Deutsch! Wir haben zusammen gekämpft, dass sie die Themen von „Jugend debattiert international“ versteht und was dazu sagen kann. Fuhren nach Kiew gemeinsam. So lernte ich sie ein bisschen näher kennen.


Ihr Vater hat auf dem Dorf, einem weitgehend von Rumänen besiedelten Platz an der Straße Richtung rumänische Grenze, ein Restaurant mit Bar und Disko. Klar, da wollte ich sie mal besuchen, zumal die Kleine von „ihrem Dorf“ schwärmte. Und wirklich lag es in einer landschaftlich sehr schönen Gegend und die vielen Begrüßungen links und rechts des Weges zeigten, dass es hier noch echte Nachbarschaft gibt und wohl kaum jemand einsam seinem Alter entgegen sehen muss. Viele Häuser waren zwar sehr ärmlich, aber doch gepflegt. Romantik pur! Doch wie immer ist es die Realität, in der man wohnt, die Romantik ist nur der Schein, den man liebt (Hoffmann möge mir verzeihen!) Jedenfalls war es hübsch anzuschauen, obwohl ich da nicht leben wollte...

Jedenfalls hat es uns, "Oma Hannelore, Opa Dieter und mir", sehr gefallen. Nadia lud ein und wir kamen, um mit ein paar ihrer Klassenkameraden dort einen schönen Nachmittag zu verbringen. Diana und Viktor konnten leider nicht. So waren nur Mariana (auf dem Bild) und Tanja mit von der Partie. Aber sie bemühten sich auch sehr um die deutschen Gäste und so war es für diese "Landeskunde pur". Was ich allerdings geahnt hatte, traf genau so ein. In Vaters Gaststätte wartete auf uns ein Menü, das eine Kompanie hätte vertilgen können, wir aber nicht. Mir schwante schon, dass nicht ich hier der Einladende sein würde. Und so kam es! Nadias Vater (links auf dem Bild mit seiner Tochter), der uns mit seinem Transporter auch noch ins nahe gelegene, völlig neu angelegte Männerkloster fuhr, ließ es sich nicht nehmen, die Rechnung auf "Kosten des Hauses" zu stellen. Vielen vielen Dank! Es hat wunderbar geschmeckt und ich empfehle die Adresse des gastfreundlichen Hauses gerne weiter!

So ist es immer: viele Dinge sind überaus mangelhaft in diesem Land, das aber dennoch über einen unschätzbaren Reichtum verfügt- seine kreativen und optimistischen, hilfsbereiten und dankbaren Menschen! Viel Glück auf deinem weiteren Lebensweg Nadia; viel Glück auch deinen Eltern! Wenn Kapitalismus heißt, etwas unternehmen und arbeiten wie Nadias Vater, dann lass ich mir das gefallen. Wirklich!

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