Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 25. Mai 2014

Kiew- der Maidan als Farce?


Um den Gegensatz zu illustrieren? Hier jedenfalls noch Bilder aus Pylypets. Die gehören eigentlich zum vorigen Post, ich fand sie bloß so spät auf dem Fotoapparat. Ja, auch das gibt's...

Am 12. 05. erreichte ich jedenfalls Kiew. Die Einfahrt ging mir nahe. Es war wie "Nach- Hause- Kommen". Aus Richtung Zhytomir kommend hat sich die skyline nicht wesentlich verändert. Ich fuhr "hinten rum" über Kurin'uvka, um zu sehen, was sich "bei mir" verändert hat. Qualitativ gab es nichts Neues, allerdings hat sich die monströse Wohnscheibe "vor meiner Haustür" (dort, wo früher ein heruntergekommener Gemüseaanbau- Glashauskomplex befand) weiter ausgedehnt. Nun ist das ganze Areal bebaut und mit Spielplatz und ein paar Bäumchen versehen. Naja...

Am Goethe- Institut einige "alte Bekannte". Herzlicher Empfang durch den Einladenden. Wir besprachen das Programm, ich bezog im Hotel "Rus" mein Zimmer, und eilte zum Stadtgang. Dort berührte mich eine Szene, in der ein Mädchen (später gewann sie den
Wettbewerb) mich am Ärmel zupfte, um mir dann zu sagen, wie froh sie sei, mich endlich persönlich kennenzulernen. Ah ja: "Larissa Sergejewna und Natalia Viktorivna haben so viel von Ihnen erzählt! Sie sind der Mann, der die Geschichte von Kiew besser als die Kiewer kennt..." Ja, das geht runter wie Öl! ;-) Und so habe ich gleich ein bisschen erzählt von der Deutschen in Podil, auf der Luteranska usw. Abends dann ein gutes ukrainisches Essen.

Anderntags gab es die Schulungen, dann die Halbfinals und das Finale. Ich hatte wenig Zeit zwischendurch. Aber am Donnerstag früh gelang mir doch ein Rundgang durch das immer noch vom Kampf gezeichnete Zentrum. (Drittes Bild von oben) Auf dem Maidan musste ich an Marx denken, der im 18. Brumaire treffend bemerkte, dass alle Dinge der Weltgeschichte zwei Mal stattfinden, einmal als Tragödie, einmal als Farce! Das Zeltlager auf dem Chreschatyk stört nur noch den Verkehr und verbreitet in seiner Funktionslosigkeit ein wenig den Charme von etwas "Übriggebliebenem", das nicht weiß, wohin mit sich. Das trifft natürlich vor allem die hoffnungslosen Gestalten, die nun das "Vermächtnis" der Helden repräsentieren, selbst aber kaum mehr als klägliche Figuren abgeben. Ist es legitim, im Angesicht des Blutes (Bild unten- Blumen an der Straße der "Himmlischen Hundert"), das auf diesem Platz geflossen ist, von einer "Farce" zu sprechen? Doch, ist es. Immer wieder lassen sich die Völker um die Früchte ihrer Kämpfe bescheißen und Beschissene machen eben selten eine gute Figur! :-(

 

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