Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Donnerstag, 26. Juni 2014

Wyszowatka

Wyszowatka? Wo liegt das? Nun ja, es liegt ein paar Kilometer hinter "Grab". Grab? Das ist ein Ort ca. 10 km hinter der slowakischen Grenze! Er liegt - sprechender Name (?) - inmitten von Kriegsgräberstätten des 1. und des 2. Wk in Richtung "Dukla". Mitten in den Beskiden. Warum ich dahin kam? Nun, Friedrichs Familie pflegt eine Legende, Familienerinnerung, einen Mythos, was auch immer, von dem Großonkel, der dort unter einer einstürzenden Kirchenmauer sein Ende fand. Und nun wurde der
Großneffe beauftragt, die Familienerinnerung an den Kradmelder, der vielleicht vor feindlichem Beschuss Schutz hinter der Kirche von Wyszowatka suchte, durch ein paar Fotos zu bereichern. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, fuhr ich meinen Chef an den Ort des Geschehens und staunte, was in den polnischen Beskiden alles (noch) möglich ist. Zwar sahen wir auch futuristisch anmutende Brücken, die aus EU- Mitteln  errichtet wurden, aber es gab noch eine Furt, durch die ich meinen Skoda quälen musste! (Bild oben)
Die Straßen waren neu, die folgenden Brücken aber noch aus Holz. (Zweites Bild von oben). Trotzdem erreichten wir den Ort des tragischen Geschehens unbeschadet. Die Kirche steht wieder, ist seit 1949 römisch- katholisch. (Drittes Bild) Vier Jahre lang war die vielleicht orthodoxe oder griechisch- katholische Dorfkirche also eine Ruine! In Trümmern lagen damals aber nicht nur die Kirchen- die menschlichen Beziehungen waren ebenfalls seit langem gestört. Unweit der Grenze vermeldet eine neue Gedenktafel, dass hier in
einem Tal 1250 Juden von den deutschen Barbaren erschossen wurden. Man mag es im Angesicht der schönen Landschaft kaum glauben, will auch gar nicht wissen, warum diese Gedenktafel erst in den letzten Jahren aufgestellt wurde. Ohnehin ist die Erde blutgetränkt. Die Soldatenfriedhöfe für die "Helden" des WK I haben wohl die Österreicher wiederhergestellt. (Bild vier von oben) Immerhin haben sie die Massengräner für russische Gefallene ebenfalls vermerkt. (bild fünf) Daneben erinnern auf vielen
Friedhöfen am Straßenrand gleichförmige Kreuze an die Gefallenen Deutschen des WK II. Gefördert wurde ihr Wieder (?)- Aufbau durch die EU. Sowjetische "Heldengräber" gibt es hier nicht. Allerdings gibt es hinter Svidnik in Richtung Dukla mehr als genug davon. Nicht gefördert durch die EU; errichtet wahrscheinlich im Sozialismus und nun instand gehalten von umliegenden Gemeinden oder vom polnischen und slowakischen Staat. Überall Kanonen, Stellungen, Museen. Was für ein Gemetzel zwei Mal an derselben
Stelle! Erst Putilov, dann ein Sowjetgeneral, der den Angriff befahl; beide Male Deutsche, die sich verschanzt hatten. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher nach Bardejov- Kupele (Bad Bartfeld), wo die Gedenkplatten (Zar Alexander) und Denkmäler ("Sissi") von einstiger Bedeutung und heutiger Vermarktungsstrategie künden. Trotzdem gab es kein Eis. Saisonbeginn ist erst am 01. Juli... Na denn!

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