Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 28. April 2018

Mit meinen "illegalen Enkelinnen" zum Italienerkreuz

Nach der Olympiadeteilnahme, Michaela (Fünftes Bild ganz rechts) ist Einzel- Siegerin der nationalen Phase geworden, Teodora (Fünftes Bild links neben mir) hat in der Gruppe den ersten Platz belegt und Alexandra (Fünftes Bild rechts neben mir) war erfolgreiche Teilnehmerin (alle sind aus der Klasse 10F), organisierte Andra aus der 12F (viertes Bild in der Mitte), ebenfalls platziert, allerdings in einer höheren Kategorie) in der vorigen Woche am Sonnabend ein Kaffeetrinken mit mir. Die Mädchen erzählten, wie es so war, und erwähnten auch, dass alle Endrundenteilnehmerinnen unterschreiben mussten, nicht etwa Deutsche zu sein oder in der Familie Deutsch zu reden etc. Aber, so berichteten sie weiter, viele von ihren Mitstreiterinnen hätten eben doch einen "illegalen Opa" in der Familie, mit dem sie Deutsch redeten, was natürlich unfair ist. Umso schöner, dass ausgerechnet Michaela, die sich eigentlich für Mathe interessiert, den anderen das Nachsehen gab! Tolle Leistung. Davon ab war es wohl Teodora, die am Ende des schönen Vormittags anfragte, ob ich nicht der "illegale Opa" der Gruppe werden und mit ihnen wie der Opa der anderen öfter mal Deutsch reden wollte. Das war sofort beschlossene Sache und da das Wetter schön werden sollte, regte ich einen Ausflug mit Picknick und Wanderung an. Gesagt, getan! Heute um 11.00 Uhr ging es los.

Ich kannte den Weg von meiner Fahrradtour fast auf den Tag genau vor einem Jahr; von den Mädels war noch niemand dort oben auf dem Gipfel mit dem "Italienerkreuz". (Bild oben) Errichtet wurde es zu Ehren italienischer Kriegsgefangener, die eine Straße über den Pass gebaut hatten. Später wurde die Stelle militärisch wichtig für die Luftsicherung, wie man an den Bunkerresten erkennen kann. (Bild zwei). Zuerst kauften wir auf dem Markt Gemüse, Brynza Wurst, Saft usw. und dann ging es los. Gewandert sind wir etwa 14 km- denke ich. So ganz sportlich sind die jungen Damen allerdings nicht. Oben angekommen reichte es ihnen. Aber sie schritten dennoch sofort zur Tat und wuschen das Gemüse (Bild drei), richteten die Speisen und dann aßen wir in fröhlicher Runde ein rustikales Picknick.(Viertes Bild)

Der Abstieg fiel dann allen leichter und es gab wieder viel Spaß. Neben den Scherzen wurde aber auch angestrengt philosophiert. Besonders Alexandra hat im letzten Jahr die Philosophie für sich entdeckt und ist schon eine ernstzunehmende Gesprächspartnerin. Für mich ist es fantastisch zu hören, wie sie formuliert und wie ihr Deutsch in dieser komplizierten Materie beinahe von Woche zu Woche besser wird. Dieses Mal zeigte niemand sprachliche Ermüdungserscheinungen, was bei einem Zeitraum von 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr schon erstaunlich ist. Andra konnte das schon früher, sie hat ja das beste DSD des Jahres abgeliefert. Aber meine Zehntklässlerinnen sind erst in zwei Jahren dran. Das lässt auf tolle Ergebnisse hoffen.

Natürlich habe ich wieder viel erfahren. Schade, dass der elterliche und gesellschaftliche Druck auf die "Kleinen" so groß ist, dass sie ihre Studienentscheidungen doch mehr oder weniger an den Wünschen der Eltern ausrichten. Nicht einmal Andra kann sich vorstellen, erst mal ein Jahr Pause zu machen (Freiwilligendienst z.B.), um dann in Ruhe die passende Universität und ein Studium nach ihrem Geschmack zu wählen. Was würden die Eltern sagen? Die Karriere muss am besten gleich kommen und bei so viel Talent erwartet man mindestens eine Bewerbung in Oxford. Na ja, Talent hat das Mädchen. Sie konnte nur wegen der terminlichen Überschneidungen nicht an ALLEN Olympiaden teilnehmen- von Mathe bis Linguistik. Sie debattiert auf Englisch und war gerade chairperson einer session des Europäischen Jugendparlaments in Flensburg. Wenn Jura nichts für sie ist, könnte sie sich auch ein Physik- Studium vorstellen. O je, wenn ich da an meine einseitige Begabung von einst denke... Aber wozu neidisch werden? Viel Glück im Leben und beim Studium. Vielleicht klappt es ja doch mit dem Stipendium für Hamburg... Dann waren wir am Auto, fuhren heim und verabredeten, solch einen Ausflug gelegentlich zu wiederholen. Mir soll es sehr lieb sein...






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