Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 3. Dezember 2023

2023-12-03 1. Advent

Viel Arbeit. Ich habe für drei Klassen LV und HV korrigiert und die Tests zur DSD I- Zulassung einer 9. Klasse geschafft. Aber trotzdem musste Zeit sein Adventsatmosphäre zu schaffen. Also habe ich nach der üblichen Skype- Familien- Runde am Morgen erst mal einen alten Pflanzenkübel entsorgt und dann meine "Männl" aus ihren Verstecken geholt, die Weihnachtsdeckchen aufgelegt und die Kerzen festgemacht. (Bild oben) 

Dann noch mal mit dem Staubsauger durch und ich konnte dem Eintreffen des Schwiegersohns meiner Vermieterin entgegen sehen, der normalerweise die Miete und die Gelder für die Nebenkosten in Empfang nehmen würde. Er kam auch pünktlich wie immer und warf einen erstaunten Blick in mein Wohnzimmer. Nein, er sei doch viele Jahre in England gewesen, aber so was habe er dennoch nicht gesehen. Lach.

Dann wurde es langsam dunkel und ich konnte die Lichter entzünden. Und weil er so gut getan hat und sowieso zum Advent gehört, entkorkte ich meine Flasche Cognac (Bild unten) und hörte zum ersten Mal in diesem Jahr die Weihnachtsmusik von Herbert van Veen. Ja, das macht mich sentimental...    

2023-12-02 Geburtstag bei Ceci

Ich wollte eigentlich nicht, denn ich fühlte mich krank. Dann bin ich aber doch mit Ana und "Lisman" (Bild links) und "Osipov" zu "Ceci" gefahren, wo uns ein opulentes Mahl erwartete. 

Leider auch eine Katze, was zzgl. zu Husten und Schnupfen noch meine Katzenhaarallergie weckte. Also saß ich da mit tränenden Augen und einer Lunge, die sich zunehmend wie ein alter Blasebalg anhörte. Aber Ceci fand, das mache alles gar nichts, ich solle mal trinken und sowieso kam ich der vielen Trinksprüche wegen nicht um den Cognac herum. Am Ende war eine kleine Flasche alle und was soll ich sagen? Diese Ostvölker haben doch Recht: Trink Alkohol und du wirst gesund! ;-) Heute geht es mir wieder gut, was gestern Abend wirklich nicht abzusehen war! 

2023-12-01 "Bobbi"- Ball am LT Kogalniceanu

"Bobbi"- Ball? "Herr Steffen! Was sagen Sie da?" - Ich sehe schon die Empörung in Katias Augen (Bild unten- zweite von vorn) blitzen und muss lachen. Das fällt mir halt so ein, wenn ich "Balul Bobocilor" höre, was soviel wie "Ersti- Ball" bedeutet. Am Freitag war die 10. Klasse dran, obwohl die meisten Schüler/innen gar nicht neu an der Schule, nur eben neu in einer anderen Schulform sind. Wie dem auch sei...

Durch das Programm führten Marcus und Arina (Bild oben) aus der 11b. Die 10. hatten mehrmals vorher um die Erlaubnis gebeten, statt Deutsch

zu machen, ihre Vorführungen (Bild Mitte) einstudieren zu dürfen. Was soll man machen? Erlaubt man es nicht, macht man sich a) nur unbeliebt und b) sind die Kleinen dann doch nicht bei der Sache. Also durften sie gehen. 

Dafür bekam ich von der 10 a das Klassenfoto (Bild unten) Madalina vorne ist mein "Klassenbuch", Katia meine zuverlässige Begleiterin, wenn ich eine Dolmetscherin brauche, und die Dritte, Iulia, die einzige neue Schülerin der Klasse. Zum Glück ist sie gut in Deutsch- wie Katia und Madalina und Margareta (die Vierte auf dem Bild unten) auch. Schade, dass ich die nicht mehr beim DSD erleben werde. Ein starker Jahrgang... 

 

2023-11-29 Schriftliche Prüfungen zum DSD II

Die stressigste Zeit des Jahres geht zu Ende. Bis zum letzten Tag vor der Prüfung saßen einige meiner Schützlinge mit mir zusammen, und wollten wissen, welche Gründe denn nun der Fachkräftemangel habe oder wie man die Social Media regulieren könne. Den Hinweisen auf Pasch.net folgend haben wir in den letzten Tagen vor allem diskutiert, welche Unterschiede es im Begriff der "Freiwilligenarbeit" in der Moldau und in Deutschland gibt. Hier ist man "Freiwillige" oder "Freiwilliger", weil das Punkte für die Studienbewerbung bringt und evtl. den Platz an einer der besseren Unis sichert. Ich hatte bis dahin noch geglaubt, das diene dem persönlichen Prestige oder dem der Eltern oder sei einfach auch ehrliches Engagement. Das gibt es wohl auch und was kann ich mich mokieren? Bei uns erwirbt man ja auch Punkte für's Medizin- Studium z.B. und wir sehen es nicht als verwerflich an. 

Wie dem auch sei. Ich war froh, dass wir auch noch über die Begehrlichkeiten der Politik, aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr ein Pflichtjahr zu machen, gesprochen haben, denn genau das war in diesem Jahr das Thema. Somit lag nun wirklich alles bei den Kandidat/innen selbst. Dass sie schlecht vorbereitet gewesen wären, kann wirklich niemand behaupten. Bin auf die Ergebnisse gespannt...

 

Sonntag, 26. November 2023

2023-11-26 Erster Schnee in Chişinău

Der Schnee kam für die Bäume überraschend, wie es scheint. Nach dem langen und nicht enden wollenden Sommer ein nur kurzer "Herbst". Gestern nun der Schneeeinbruch.

Merkwürdig, wie man scheinbare durch "immergrüne Laubbäume" wandelt, auf deren Blätter die weiße Pracht liegt. (Bild oben vor meinem Fenster und Bild unten - mein Schulweg)

Der Schneeeinbruch kam gleich als Katastrophe, weil der starke Wind zu Verwehungen führt, die den Verkehr lahm legen. Resultat: Wir haben heute "schulfrei". Naja, schulfrei ist ein bisschen euphemistisch. Zum einen muss ich in die Schule und meine SK- Blätter stempeln und zum anderen wird so ein Tag - wie immer hier - selbstverständlich nachgeholt. In einer Zeit, in der die Schüler/innen bis zum Umfallen getestet werden (zum Jahresabschluss müssen in allen Fächern "große Klassenarbeiten" und z.T. Vergleichsarbeiten vom Ministerium geschrieben werden, eine mittlere Katastrophe zumindest dann, wenn die Stunden wieder an den regulären Unterricht ran gehängt werden und die "Kleinen" 9 oder 10 Stunden am Tag Unterricht mit Tests haben...

 

2023-11-19 Volkstrauertag - Veranstaltung in Chişinău

Brrr... War das kalt. Auf dem völlig freien Gottesacker pfiff der Wind. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie es den Jungs im Winter im Graben ging, ehe sie der Tod ereilte... 

Zum Kaffee und Kuchen verzogen sich die wenigen Teilnehmer/innen in das Torhäuschen. Aber der Kuchen war so lecker, dass ich wieder allen Diabetes "vergaß" und nach dem Anstandshäppchen noch zwei Mal zuschlug. Götz hatte mich abgeholt und wir gingen danach noch mit Mario ins Restaurant. Wenigstens dort war es warm 

2023-11-16 Diplomprüfungen zum DSD II

Am 13. 11. kam Petra, die bei uns als Prüfungsvorsitzende eingesetzt wurde, mit dem Zug aus Constanta nach Chişinău. Da sie als Veganerin selbst kochen wollte, verschmähte sie ein Hotel und nahm sich ein Zimmer über "meinem Nr. 1", also nur 5 min von der Schule entfernt. Das war praktisch.

Ebenfalls am 13. am Nachmittag fanden die Pilotprüfungen mit Gabriel und Nicoleta statt und ich hatte das Gefühl, das wird gut. Sie wertete sehr großzügig.

Dienstag ging es dann los. (Bild oben - Prüfung mit Laurentiu, der erwartbar sehr gut war) Bis Donnerstag dreizehn Prüfungen am Tag und am Freitag noch einmal vier. Zum zweiten Mal in meinem "Leben als Prüfer" fand ich das ein bisschen anstrengend, weil meine Beisitzerin und ich nicht wussten, was wir bei der Bewertung von der Vorsitzenden zu erwarten hatten. Fiel diese nach meiner Meinung zu gut aus, ok, in dubio pro. Keine Diskussion. Aber drei Mal ging es doch hart her, zwei Mal, weil ich dachte, wir hätten verschiedene Prüfungen gesehen und man z.B. einem Mädchen, das inhaltlich zwar kein Höhepunkt war, einen ansonsten aber stundenlang in Grund und Boden quatschen

kann, das Prädikat "C1" nicht verwehren darf. Schon gar nicht wegen lässlicher Grammatikfehler, die sich halt einstellen, wenn jemand quatsch wie ein Wasserfall. Was Arina immer tut.  Einmal hätte ich wohl zustimmen können, aber so schlecht, dass man die mündliche Leistung gar nicht anerkennen kann, war es (im Vergleich mit anderen) nun auch wieder nicht und ich plädierte dafür, die schriftliche Prüfung entscheiden zu lassen.   

Am Donnerstag gab uns dann die Botschaft die Ehre und Dr. Buschmann (zweites Bild mit Andreea, die rundum überzeugte und fast muttersprachliches Deutsch und kluge Gedanken ablieferte) verfolgte ein paar Prüfungen. (Zweites Bild von unten - Prüfung von Daniela, die sich wieder einmal selbst im Wege stand, aber endlich doch eine gute Prüfung ablegte.)

Am Freitag war dann alles zu Ende. Petra schaute sich am Nachmittag die Stadt an, ich hatte ab Mittag wieder Unterricht. Samstag regnete es Schusterjungen und so waren wir nur im Museum und abends mit den Kolleginnen zusammen in Laplacinte. (Bild unten) Petra hatte eingeladen und die Atmosphäre war entspannt. Ende gut, alles gut. Von 43 Kandidat/innen haben erst einmal zwei nicht bestanden. Aber das war zu erwarten.