Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 20. Juni 2009

(Leibliche) Freuden des Lebens

Alfreds Alumnis also. Oder doch schon meine jungen Freunde? Immerhin war es recht nett, als sie bei mir waren, und es ging lustig zu und wir haben Zukunftspläne geschmiedet. Den jüdischen Friedhof hier besuchen, gemeinsam mal nach Czernowitz fahren usw. Und kochen natürlich! "Zu Hause würde ich nicht kochen lernen wollen", meinte Ira, die Jüngste der Gruppe (auf dem Bild ganz rechts), "aber hier macht es mir Spaß." Wer war auf die Idee gekommen? Taras, Ökonomie- Doktorand an der hiesigen Vorkaparten- Universität, und - ganz nebenbei - Sohn meines Direktors? Oder hat Julia, zur Zeit eine mit ihrem Job nicht ganz zufriedene Anfestellte beim kommunalen Gasversorger (auf dem Bild links neben Taras), ihn (wie so oft) dazu provoziert? Die Premiere fand jedenfalls vor gut einer Woche als "Taras kocht das erste Mal Pasta" bei Anne- Sophie (oberes Bild ganz links), derzeit im sozialen Jahr bei der Caritas in Ivano, statt. Durch Zufall traf ich die jungen Leute in meinem Supermarkt und sie luden mich ein, doch einfach mitzukommen und mitzuessen. Pasta! Da konnte ich nicht "Nein" sagen ;-) Hat auch gut geschmeckt und lustig war es sowieso...

Am Montag haben sie sich dann erneut (diesmal schon mit mir) verabredet und gemeinsam erkundeten wir die Möglichkeit, in meiner kleinen Wohnung mit 6 Leuten zu kochen und anschließend das Zubereitete zu verspeisen. Taras war wieder der Hauptbeschäftigte, tatkräftig assistiert von Julia, die vom Teig kneten Muskelkater bekommen hat. Anne- Sophie konnte immerhin Kommentare über die notwendige End- Konsistenz des Teigs beisteuern- sie kennt sich als Saarländerin mit dem Teig- Kneten aus. Auf dem Speiseplan stand "Chatscha- Purri" (wie immer man das auch schreibt). Was das ist? Eine Art Teigtasche gefüllt mit einem Sahne- Käse- Gemisch. Für die Käse- Spezialität zeichneten Ira und Anja (Schwestern, Anja schon fertige Germanistin, Ira noch Studentin im bald 3. Studienjahr) verantwortlich. Hm, Ira immer in der Nähe von Taras, was ich - wenn ich ein Mädchen wäre - auch machen würde ;-) ...

Ich musste noch ein bisschen arbeiten und hab meine Testergebnisse, die Korrekturen von 30 schriftlichen Arbeiten konnte ich gerade so zur vereinbarten Zeit abschließen, noch eingeben und absenden müssen. Dann hab ich aber auch noch beigetragen: Mit geschnittenen Tomaten und der Verpflichtung, anschließend das Geschirr abzuwaschen! Es soll halt jeder tun, was sein Talent ist, oder? ;-)

Bleibt die Frage zu beantworten, ob es geschmeckt hat? Na aber! Es ist nichts übrig geblieben, obwohl alle wirklich gut satt geworden sind. So eine Käsefüllung hat es in sich!

Man sieht jedenfalls Erleichterung darüber, dass alles gelungen ist. Und auch Anja (auf dem Bild links) sparte nicht mit Lob über ihre tat"kräftige" Freundin. Sympathisch. Hier lernt keine für ihre künftige Rolle und Taras ist alles andere, als ein ukrainischer Macho. Einfach ein intelligenter junger Mann. Schön, dass es das immer wieder zu berichten gibt von einem Land, in dem ich sonst so viele mich eher unangnehm berührende Beobachtungen mache und auch mitteile. Es freut mich. Warum auch nicht?

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