Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 29. Juni 2009

Verkaufskultur und ihre Folgen

Also, der kleine - eigentlich günstig um die Ecke gelegene - Supermarkt "Wopak" kann mir nun endgültig... Ohnehin nicht gerade mit einem reichhaltigen Warenangebot gesegnet, nervte mich dort immer schon die beinahe aussichtslose Suche nach frischen Lebensmitteln. Meine Lieblingssorte Schmierkäse lag wochenlang mit dem Aufdruck eines um mehr als einen Monat überzogenen Verfallsdatums im Regal und als endlich Frischware auftauchte, also ein paar Packungen, die gerade noch so im Haltbarkeitszeitraum lagen, nahm die Verkäuferin sie mir aus dem Wagen und legte die alten rein. Die müssten halt weg... Nun, was einem arroganten Westler in einem solchen Falle über die Lippen kommt, kann man sich vorstellen. Ich habe mich nicht beliebt gemacht...

Trotz aller Vorsicht beim Einkauf hat es mich nun aber doch erwischt. Offensichtlich hatten die gestern "frisch" gekauften Kabanossi vom Typ "Mysliwskie", die auf ihrer Verpackung keinerlei Angaben über den Verfall tragen, doch länger als erwartet irgendwo in den hinteren Regalteilen gelagert, ehe sie von einer umsichtigen Verkäuferin endlich mal "nach vorne" gelegt wurden. Sie sahen ja auch noch gut aus und das wird gereicht haben, diese Aktion zu legitimieren!

Mir ist auch nichts aufgefallen. Die unseren Knackern ähnlichen Würstchen schmeckten wie gewohnt und bis 22.00 Uhr ging es mir gut. Dann aber setzten Magenkrämpfe ein, die trotz Mezym- Forte nicht nachließen. Einzige Linderung - Omas gute Wärmflasche! Durchfall kam etwas später. Ob meiner Bemühungen, endlich doch einzuschlafen, hatte ich das gegen 04.00 Uhr anfallartig über mich hereinbrechende Fieber gar nicht registriert. Von Schneestürmen und Eiswasser träumend begriff ich erst spät, dass der Schüttelfrost keine Kälte aus dem Traum war, sondern vom Fieber her rührte. Das kannte ich von Polen her, wo es mich schon einmal so erwischt hatte: Salmonellen! Kurz nach dieser Erkenntnis sckte ich - wie damals, als ich noch 40 Grad registriert hatte - einfach weg, ohne etwas unternehmen zu können. Aufgewacht bin ich dann gegen 13.00 Uhr und außer dem klatschnassen Bett war alles relativ normal. Ein bisschen kottrig fühlt es sich an, man hat Grummeln im Bauch.

Wenn sich die Anfälle nach Ablauf von 6 h wiederholen, hat es mich bös erwischt. Das wusste ich noch von damals, als ich vormittags brav ins Kolleg ging, nachmittags dann hingestreckt wurde. So hab ich heute die Bettwäsche gewaschen und dabei bang auf einen neuen Anfall gewartet. Nun sind die 6 h deutlich überschritten und ich habe schon zwei Mal was gegessen. Entwarnung also.

Was ist weiter zu tun? Der tägliche Nachhauseweg wird von jetzt an am Hotel "Nadia" und der dortigen Delikatess- Halle vorbei zum "Wopak" führen, wo ich nur noch Bier und Wasser kaufen werde, um es nicht so weit schleppen zu müssen. Mal abgesehen vom Sprachproblem ist Sich-Beschweren wohl aussichtlos. Es würde auch kaum was ändern. Beim Thema "Gesunde Lebensmittel" wussten jedenfalls viele der 20 Drogobycer Schüler von regelmäßigen Vergiftungen im Sommer zu berichten, weswegen sie dann "Produkte" ihrer Gärten bevorzugen. Wohl dem, der eine Datscha hat...

Keine Kommentare: