Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 3. Februar 2013

Karpatenquerung im Schneetreiben

Friedrich wollte mit nach Lviv kommen und so fuhren wir am Freitag um 09.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein los und waren um 17.00 Uhr Lviver Zeit dort. Freilich fand ich das Hotel, das ich neu ausprobieren wollte und das ich auf dem Shevchenko- Prospekt vermutete, nicht. Das Navi zeigte 3 x eine Shevchenko- Vul., doch keine lag in der Nähe des Zentrums. Nach einer Stunde Stadtrundfahrt im Freitagsverkehr beschloss ich: Ab ins altbekannte Leotel!

Um 19.00 Uhr hatten wir einen Tisch in der "Goldenen Rose" gefunden und einen Truthahn sowie ein Hühnerbrustfilet auf Reis bestellt. Friedrich auf Englisch nach dem englischen Menue und ich auf Ukrainisch. Frage der Kellnerin: 300 oder 500 g? 500g Truthahn? Nee, so sieht mein Chef nicht aus, erklärte ich. Also 300g? Hm, das schien mir eine Menge, aber ok... Was kam war eine Kalbshaxe a la Schwarzenberg oder so für uns beide! Ärgern? Wir haben sie dann vertilgt. Schmeckte auch nicht schlecht...

Anderntags traf ich Marta mit Omelian- kein halbes Jahr alt. (Bild oben) Der kleine Kerl hielt es von 10.00 bis 15.30 Uhr klaglos bei uns aus! Rumgetragen werden scheint doch psychisch gesünder als im Kinderwagen rumliegen! Wie sprach Uta? Im nächsten Leben könne ich ja alles anders machen. Nun ja, im nächsten Leben bestimmt :-)


Friedrich wollte unbedingt in die Oper, kaufte auch die Karten dafür. Als wir um 19.45 Uhr ankamen, die Aufführung sollte 1,5 h dauern, empfing uns ein leeres Theater. Was er denn gesehen habe, wollte ein lustiger Mann am Eingang wissen. Das da? Ach ja, das sei die Zeit des voraussichtlichen Endes. Ob er denn nicht an der Kasse gefragt hätte, wann es los ginge? Nee, hatte er nicht ;-) Was für ein Wochenende! Nichts schien zu klappen. Dass ich zum ersten Frühstück nicht bekam, was ich bestellt hatte, und Friedrich beim zweiten Mal an den Mlinzi rumkaute, die er anstelle von ham & eggs vor sich fand, rundete das Bild ab. Lach, lach Ukraina!

Heute dann zurück. Um 09.00 Uhr ging es bei Regen los, aber wir kamen nicht schnell weg, denn wir mussten Geld holen, weil mein Tankgeld zum Bezahlen im Hotel drauf gegangen war: Das Kartenlesegerät war ausgefallen! Natürlich waren die ersten Bankomats "out of service". Wen wundert es noch, wenn ich schreibe, dass schon bald der Regen in Schnee überging (zweites Bild von oben) und sich unsere Reisegeschwindigeit von 110 auf 80 und dann auf ca. 65 km/h absenkte. Kurz vor den Karpatenpässen ging dann nichts mehr. Kilometerlange LKW- Staus! (Zweites Bild von unten) Chaos von vorne und von hinten. Traktoren schleppten Lastzüge die Berge rauf! (Bild unten) Dazwischen eine völlig überforderte Miliz. Warten und Vorrücken. Hinter einem Streufahrzeug her. Herzklopfen bei Annäherung von Lastzügen mit stark schlingernden Auflegern. Endlich Abfahrt und langsam sich bessernde Straßenverhältnisse. In Uzhorod regnete es dann wieder. An der Grenze in Ubla standen wir eine Stunde. Dann noch zwei Stunden und wir waren glücklich zu Hause. Na, wer sagt denn, dass Leben langweilig ist? Wer so denkt, der fahre in die UA. Wird schon interessant werden ;-)


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