Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 24. Februar 2013

Lviv im Februar

Am Sonnabend, dem 16. 02. bin ich wieder mal los in die Ukraine. Sonnabend und Sonntag verbrachte ich im Wesentlichen in Juris Küche. Darüber ließe sich schreiben! Essen und trinken und fröhlich sein in einer ukrainisch- russischen Küche! Die Babushka (über 80) war auch da und warf ab und an - wenn ihr wieder etwas einfiel - deutsche Sätze in die Runde. Sie gab auch Deutsch- Lern- Lieder zum Besten, die ich noch nie gehört hatte. Freundliches Lachen allenthalben. Überhaupt: Wenn Brechts Ideal "Freundlich- Sein" einen Sinn und Realität hat, dann hier. Nicht das Philosophische, Politische oder Alltägliche machen aus, was unvergleichlich ist an dieser "Küche", sondern das Menschlich- Allzumenschliche in seiner Schlichtheit, der Selbstverständlichkeit, mit der man anderen gegenüber freundlich, gastfreundlich, offen und menschlich- warm, im besten Sinne humanistisch ist. Das ist das "Einfache, das schwer zu machen ist". Vielleicht sind es sogar Reste dieses Traums, den wir - die Älteren - alle träumten und der uns (die Konovalovs und mich, Sergej und die anderen) eint und den jüngeren Leuten nun als "Atmosphäre" gegenüber tritt. Als eine andere als die "draußen" gewohnte Atmosphäre! Freilich, so entsteht Romantik, wenn Ideale leben, obwohl der Versuch, sie zu verwirklichen, sich als untauglich heraus gestellt hat. Aber sie leben...

In einer etwas anderen Variante leben sie freilich auch. "Schwerter zu Pflugscharen" hieß es einst in der christlich inspirierten Friedensbewegung der weiland DDR. Ob es dasselbe ist, wenn nun die ukrainische Kirche glaubt, ihre Zukunft läge darin, dass bekehrte "Krieger" zu "Schafen" ihrer Herde werden? (Bild oben) Naja, die Frage ist rhethorischer Art und jeder mag sie nach seinen Vorstellungen beantworten...


Irgendwie ins Bild der Umwandlung von Kriegerischem in Ziviles passen auch die Wandlungen, die ich - eines abgebrochenen Zahns wegen in Lviv festgehalten - im Bereich der alten Zitadelle beobachten konnte. Seit dem Aufkommen von Bombenflugzeugen militärisch wertlos, moderten die Reste der einst stattlichen Militäranlage viele Jahre unbeachtet vor sich hin. (Zweites Bild von oben). Nun hat man sich ihrer angenommen und saniert und restauriert Schritt für Schritt, was noch übrig ist. (Drittes Bild von oben) Die alten Kasernenanlagen im Mittelbau sind heute Sitz einer (deutschen) Bank. Nun ja... Das Ganze wird jedenfalls gekrönt vom Fünf- Sterne- Hotel "Citadell Inn". (Zweites Bild von unten) Das jedenfalls liegt günstig und bietet von der Höhe einen schönen Blick auf die Altstadt von Lviv, in der immer noch ca. 70 Großkirchen (sagt man) das Panorama bestimmen. (Bild unten- leider nur mit dem Handy aufgenommen)

Und der Zahn? Ach ja... Es gibt wirklich eine supermoderne Zahnklinik in Lviv. Die bietet Vollversorgung und Garantie auf ihre Arbeit, geht also von der Röntgen- Aufnahme über die Zahnwurzelresektion etc. professionell vor. Leider konnte ich den "langen Weg" zum Erfolg nicht gehen und bin mit halbem Zahn zurück nach Kosice. Mal sehen, welche Erfahrungen ich hier mit den Zahnärzten machen werde...
 



Keine Kommentare: