Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Mittwoch, 8. Juni 2022

05-06-2022 Exkursion zum Nationalpark Pruth

Wie schon gesagt mögen sich die Kolleginnen "nicht einfach so" von mir trennen. Also holen wir die lange besprochene und kriegsbedingt verschobene Exkursion in den Süden nach. Ich meinte, es ginge zum Donau- Delta, aber das ist doch eher ukrainisch- rumänisch. Der moldauische Anteil ist eher die Pruth- Einmündung in die Donau, hier ein Nationalpark.

Gut, als wir losfahren, regnet es. Aber dann holt das Wetter doch noch zum Rundumschlag aus: 30 Grad und die Luft so feucht, dass im Auto die Scheiben von innen beschlagen. Ich bemerke also, dass meine Klimaanlage nun doch etwas altersschwach geworden ist. Macht nichts. Wir fahren also über mäßig gute, öfter mal stark beschädigte Straßen, ins Land. Links und rechts Hügel und die immer gleichen Dörfer, in denen wirklich nichts los ist. 

Erster Höhepunkt, an dem wir anhalten, (Bild oben) sind die "goldenen Hügel" (Bild zwei). Wann die wohl "golden schimmern"? Jetzt sehen sie eher aus wie eine kalifornische Wüstenlandschaft. Ich klettere trotzdem den Feldweg hinauf bis oben und sehe, dass es gar keine Anhöhe ist, sondern bloß der stark erodierte Landabbruch zum Urstromtal des Flusses hin, der in der Ferne zu sehen ist. Aber die Aussicht ist gut. Man schaut wirklich weit ins Land und über die Flusslandschaft.

Wir erreichen das Flussgebiet und ein (geschlossenes) "Eko- Dorf" weist den touristischen Höhepunkt aus. Es gibt auch ausgeschilderte Wanderwege um einen See herum und Tafeln mit Bildern der Tiere, die man sehen kann. Allerdings werden wir nach wenigen Metern von freundlichen Grenzpolizisten gestoppt, die offensichtlich arg verwundert sind, Leute aus Chisinau hier anzutreffen. Ich schweige wohlweislich und bin froh, dass sie sich mit Angelas Ausweis zufrieden geben. Wer weiß, ob man sich in der Provinz so ohne Weiteres vorstellen kann, dass ein Deutscher freiwillig hier arbeitet. Jedenfalls sollen wir zur Polizeistation, wo wir nach einer Überprüfung der Dokumente eine Besuchserlaubnis bekommen könnten. Wir beschließen, lieber etwas zu essen zu suchen. 

Allerdings gibt es eigentlich 150 km lang nichts (außer vielleicht in Cachul, wo wir aber nicht mehr gehalten haben). Was wir finden, hat nur ein Angebot, außerdem nur Cola, Traubensäfte und Wein, aber kein Wasser. Ich spiele also Kamel, da mir mein Zuckerspiegel bei der ganzen Sitzerei im Auto nicht geheuer und Traubenzucker bzw. Cola nun wirklich das Letzte sind, was Diabetiker brauchen. Die Kolleginnen sind erstaunt, aber mich alten Afrikaner stört der Flüssigkeitsmangel auch bei 30 Grad nicht wirklich. Angela findet dann doch noch Wasser in ihrer Tasche und ich trinke einen kleinen Becher voll und bekomme einen Kaffee. Immerhin. Die Toiletten haben altes ukrainisches Format (drittes Bild), von dem ich dachte, ich hätte es hinter mir. Aber der historische Verzug holt mich nun seit 30 Jahren immer wieder ein. 

In Chisinau angekommen, wird das Essen als "Abschiedsessen" im Gagauz (immerhin waren wir in der Region) nachgeholt. (Bild unten) Aliona beschließt dann, dass ich am Dienstag doch noch einmal in die Schule kommen soll - ich muss sowieso noch meinen Urlaubsantrag unterzeichnen. Worum es ging? Nun, wir müssten noch mal Abschied... usw. usf.

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