Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 5. Mai 2008

Ostern

Die orthodoxen Ostern waren in diesem Jahr Ende April. Man bereitet sich darauf mit Fasten vor, trinkt (zumindest) nicht (mehr als sonst) und die Diskotheken sind leerer als üblicherweise. Dann „wandern“ viele Körbchen mit Lebensmitteln und – das muss sein – mit dem traditionellen Osterkuchen inmitten einer festlich gekleideten Familienschar in die Kirche. Am Sonnabend besucht man spät um Mitternacht oder aber am Sonntag ganz früh die Messe. Da die Glocken ohnehin ununterbrochen in ihrem für unser Ohr ungewohnt hellen Klang mehr bimmeln als schlagen, kann man sowieso nicht schlafen. „Christus ist auferstanden“ – schreibt mir Lesja, eine Schülerin aus der 11. Klasse. „Ja“, antworte ich, „ich auch- um 08.00 ;-)“. – „Ich schon um 04.00 ;-)“- ist die Antwort. Dann aber wird es einen Vormittag lang still, so still, wie es einem Ausländer am 24. 12. vorkommen mag, wenn er durch deutsche Straßen wandert. Erst langsam öffnen die Kioske und verkaufen den Seligen den Alkohol, den sie nun wieder trinken dürfen. In den Küchen bruzelt das Festessen mit viel Fleisch und Menschen in Anzügen und festlich- strengen Kleidern eilen durch die Straßen zu Verwandten. Das Äußere passt nicht zu Lesjas Aufforderung: „Machen Sie etwas Lustiges, Herr Steffen. Obwohl es ein christliches Fest ist, ist es doch so ein lustiges Fest!“ Oder doch? Einige sind praktisch gekleidet, nehmen die Wiesen um den nahe gelegenen See in Beschlag und bereiten das obligate Schaschlyk vor. Musik spielt, die Flaschen kreisen. Abends torkeln sie dann vergnügt nach Hause, die Busse fahren wie sonst und schon fast kann man den Montag ahnen.

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