Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Freitag, 7. Oktober 2011

Presov und Bardejov

 Presov ist von Kosice aus das nächste Ausflugsziel. Über die Autobahn ist man in 20 min da. Dass man es hier mit der zweitgrößten Stadt der Ostslowakei zu tun hat, sieht man mindestens am Sonntag dem hübschen Renaissance Zentrum nicht an. So leer ist sonst nur...- ja, was? Mir fällt kein Vergleich ein! Um die Mittagszeit strömten die Leute in hektischer Eile aus ihren Kirchen nach Hause; manche Omas liefen regelrecht, so schnell es die wackeligen Beine hergaben, an den heimischen Herd, wo vielleicht das Hühnchen in der Pfanne schmorte und wo sicher der etwas weniger kirchengläubige Opa ungeduldig und fordernd auf sein Mittag wartete! Binnen weniger Minuten waren die Straßen leergefegt und niemand war mehr da. Ich hatte Durst und suchte einen Kiosk mit Wasser, ein kleines Geschäft, einen Stand, ein... Es gab aber nichts. Ein oder zwei rustikale Restaurants hatten geöffnet, aber es saß niemand unter den Sonnenschirmen. Ich wollte eigentlich nichts essen, suchte nur Wasser, und landete dann zielsicher in so einem blöden Nobel- Italiener, wo mir die Kellner meine Bestellung mit weißen Handschuhen brachten. Da, in einem Innenhof, gab es dann außer mir noch ein paar Kunden...

Von Presov aus ist es nach Bardejov nicht weit. Hier dasselbe Bild! Ich war mit einer Reisegruppe voller russischsprachiger Provinzler, die aufgebracht von den Preisen im einzigen Restaurant am Marktplatz einen Supermarkt suchten, um sich - ich nehme mal an - mit Vodka, Zwiebeln und Speck zu verproviantieren. Aber so was hatte hier erst Recht nicht geöffnet ;-) Bardejov jedenfalls ist wirklich hübsch anzusehen. Der vergleichsweise riesige Marktplatz kündet von der Macht und dem Reichtum einer Zeit, als es sich die Tuchmacher leisten konnten, eine also extralange Stadtmauer um diese Freifläche zu ziehen. Mag sein, sie brauchten den Platz zum ausspannen ihrer Tücher ;-) Mitten auf dem Platz das Rathaus. Dahinter die beeindruckende Kirche mit gleich 15 gotischen Altären! Man rühmt den Schnitzer nicht umsonst: Das ist sehr sehenswert!

Auf dem Rückweg beschloss ich noch den Aufstieg zu einer weithin sichtbar auf einem Berg vor Presov liegenden Burgruine. So hoch wie der Weg drumherum dann lang war, schien mir der Herrensitz gar nicht gelegen. Aber dann latschte und latschte ich und bekam zwischendurch das Gefühl, eher in Presov als auf dem Hügel anzukommen. Aber dann stand ich doch oben und wurde durch die Aussicht belohnt.

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