Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Sonntag, 29. April 2012

Oldtimer in Kosice

 Das Super- Wetter trieb mich auf die Straße, meine Bücher für das "Lesefuchs"- Projekt wennschon, dann wenigstens im Freien zu lesen. Ich wollte mich zum "singenden" Brunnen an der Oper setzen und beim Umblättern der Buchseiten den Spaziergängern und Zigeunern zusehen, die auch heute wieder in großer Zahl und zumeist sturzbetrunken (dabei aber völlig friedlich) auf den öffentlichen Bänken Platz genommen hatten.

Auf dem Weg dahin kam ich an einer sehenswerten Ausstellung von Oldtimern vorbei. Für mich war der sachliche Höhepunkt, erstmals einen der legendären Ford- Wagen zu sehen, mit denen das Zeitalter des Massenautomobilbaus eingeleitet wurde. Er zog auch einige Leute an. Emotionaler Höhepunkt war das "Wiedersehen" mit unserem liebevoll "Opa" genannten Skoda Oktavia, demselben Modell, das wir in Afrika 1968 fuhren und das damals schon 10 oder mehr Jahre afrikanische Pisten auf dem Buckel hatte. Passend fand ich, dass Trabi 500 und 2 CV einträchtig nebeneinander standen. (Bild oben) Wer hätte vor ein paar Jahrzehnten gedacht, dass man den beiden in Ost wie West verachtet- geliebten Autos einst Kultstatus zubilligen würde? Da kam mal zusammen, was (jenseits platter Ideologismen) industrie- und konsumgeschichtlich zusammen gehört.  

Eher lustig fand ich dann das Auferstehen des leibhaftigen Realsozialismus in Form eines sowjetischen Armee- Jeeps (Bild Mitte), auf dem ein in eine verschlissene Original- Uniform gekleideter dickleibiger Russe (?) - immerhin war das Nummernschild russisch - mit umgehängter Kalaschnikov gutmütig zum Fototermin bat. Klischees leben lange und so nutzten vor allem junge Mütter die Gelegenheit, ihre Klein- und Kleinstkinder mit einem Sowjetoffizier fotografieren zu lassen. Schade, dass ich die Kehrseiten der "Kinderliebe" in der Ukraine so oft bemerken musste... Hier jedenfalls störte sich niemand (mehr?) an der Marschmusik und an den den großen Sieg und den schlimmen Krieg besingenden alten Liedern. Gehörten diese Leute mit ihren Fahnen der sowjetischen Seekriegsflotte zum Programm? Oder nutzten sie nur auf ihre Art das Spektakel der Oldtimer- Ausstellung? Keine Ahnung. Aber es war definitiv kein Auto dichter umlagert als dieser Jeep! Lebendige Geschichte? Vielleicht...

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